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MWSF 2008 – Nach- und Nachtgedanken

Veröffentlicht in Apple & Co | 19. Januar 2008 | 20:20:22 | Roland Müller

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Nun ist sie also vorüber, die Macworld Conference & Expo 2008. Zeit also für ein Resumé. Was hat die MWSF gebracht? Was Apple? Was uns? Was den mehr als 800 Journalisten aus aller Apfelherren Länder? Was den deutlich über 50.000 Besuchern? Wir haben uns mit Genuss Kollege Dirks Kaffeetest reingezogen und uns davon angeregt ein paar Gedanken gemacht, die wir gerne mit Euch teilen möchten…

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Mehr denn je steht der Marktanteil im Fokus aller Apple-Aktivitäten. Market-Share rules! Ein sicheres Indiz dafür, neben anderen, dass Apple endgültig Bestandteil des Computer- und Lifestyle-Elektronik-Mainstreams geworden ist. Die von Apple-CEO Steve Jobs kompromisslos vorangetriebene Markenphilosophie der maximalen Vereinfachung komplexer Vorgänge und der Zentrierung auf den Menschen und dessen tatsächliche und manchmal auch vermeintliche Bedürfnisse findet immer mehr Zulauf.

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Und dies im übertragenen wie im wörtlichen Sinne. Selten war es so schwierig, auf einer MWSF nahe genug an die Stände und Exponate heranzukommen, um den Lesern beispielsweise dieses Magazins ein gutes und scharfes Bild des Gezeigten präsentieren zu können. Selten war aber auch beispielsweise das Apple-Standpersonal so gut aufgelegt, freundlich und hilfsbereit wie diesmal. Die allgemeine Welle des medialen und realen Wohlwollens, auf dem die Marke surft, geht auch an den Mitarbeitern offenbar nicht spurlos vorüber.

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Dem können sich zunehmend auch Unternehmen nicht mehr entziehen, die Apple
lange Zeit abwartend gegenüber standen. Google wird zunehmend zu einem auch von Steve Jobs ausdrücklich bevorzugten Partner – siehe die neuen iPhone-Erweiterungen und war erstmals auf einer MWSF mit einem großen Stand vertreten. Was zudem auffällt: Immer mehr Anbieter von hoch spezialisierter Business-Software aus der Windowswelt adaptieren ihre Software auf die Mac-Plattform. Darunter durchaus relevante Adressen, die den Markt der Apple-Software bereichern werden. Was im fast logischen Gegenzug dazu aber auch auffällt: Mit dem Verschwinden der Gamers Arcade früherer Jahre scheinen auch die Spieleentwickler immer mehr von der Expo zu verschwinden. Ihre Zahl war diesmal marginal. Ein weiterer Trend?

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Kommen wir zu Apples Hardware. Was lässt sich aus der Präsentation des Messe-Stars MacBook Air ableiten? Zum einen sicher, dass Apple hochfliegende Pläne mit den MacBooks hat. Und ganz gewiss nicht nur mit dem neuen Leichtgewicht. Vielmehr kündigt sich damit zweierlei an: Zum einen, dass in Kürze auch die beiden anderen Laptop-Baureihen der Apfelschmiede mit auf der Intel Penryn-Technologie basierenden CPUs nachgereicht werden, vielleicht schon in den kommenden Wochen. Ganz sicher sogar in den kommenden Wochen! Denn Dell & Co. haben genau solche Notebooks auf der vorangegangenen CES in las Vegas bereits vorgestellt. Da Apple nun ebenfalls zum Intel-Lager gehört, ist man in Cupertino geradezu gezwungen, nachzuziehen, wenn man schon nicht der Erste ist. Zum zweiten: Das Design des MacBook Air hat seine ganz eigenen Implikationen. Einmal äußerlich. Denn erstmals bricht Apple das puristisch geometrische Design rechter Winkel mit den eng verrundeten Kanten, das für die Laptops seit Vorstellung des Powerbook Titanium kennzeichnend war, auf. Weitere Verrundungsradien, assymmetrische Seiten, eine neue „Airodynamik“ wird wohl auch in die normalen MacBooks übertragen werden. In gewisser Weise kommen so die femininen Rundungen der Wallstreet- und Pismo-Ära zurück. Verbunden mit einem auf die Spitze getriebenen Purismus: Reduktion auf das Wesentliche, Weglassen von Entbehrlichem? Und dazu zählt leider offenbar sowohl Firewire als auch optisches Laufwerk. In einer Zeit der USB2.0-Sticks mit 16 GB und bald mehr vielleicht visionär, vielleicht aber auch nicht. Die Konzentration auf WiFi für alle Verbindungs- und Vernetzungsfunktionen des Computers hat ihre ideelle Eleganz, aber auch Kehrseiten, die noch nicht wirklich abzuschätzen sind. Sicherheit? Auch da könnte eine Schwäche liegen. Wir werden sehen.

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Was uns nebenbei auch auffiel bei dieser MWSF: Die Verpflegung der Journalistenmeute wird besser. Wir erinnern uns noch gut an Zeiten, als es für die Journaille nicht einmal Wasser und Brot gab. Geschweige denn gesponserte Bento-Boxen mit leckerem Sushi. Dass die von ihren Redaktionen in Sachen Spesen heutzutage eher knapp gehaltenen Kolleginnen und Kollegen dies zu goutieren wissen, ist nur zu verständlich. Es muss und es darf sie allerdings nicht gewogener machen…!

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Um diesen dann doch recht lang gewordenen Abschlussbericht luftig leicht enden zu lassen, können wir es uns nicht verkneifen, darauf hinzuweisen, dass die Myriaden von iPhone-Benutzer, die wir hier auf der Messe, aber auch überall in der Bay-Metropole angetroffen haben, auch in ihrem sonstigen Outfit immer cooler werden. Bis hin zu Brillenträgern, die den Anschein erwecken, ihre Sichtverstärker direkt in die Synapsen der Schläfenlappen eingepluggt zu haben. Jaja, vom Apple-iPhone-User zum Borg ist es nur noch ein kleiner Schritt…

Wir hoffen jedenfalls, Euch mit unseren 12 plus 1 Berichten aus dem geradezu erschreckend sonnigen und heiteren San Francisco ein paar schöne und unterhaltsame Stunden beschert zu haben und versprechen an dieser Stelle gerne, in den kommenden Tagen noch ein paar weitere Bonbons für Euch vorzubereiten. Welche, das verraten wir jetzt natürlich noch nicht, klar. Deshalb: stay tuned! (Gila & Roland, das jetzt etwas weniger rasende Reporterteam des Café Digital Magazins).

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5 Antworten zu “MWSF 2008 – Nach- und Nachtgedanken”

  1. 19. Januar 2008 um 21:53:59 | Hulot sagt:

    Danke für die schönen Berichte! Ich bin gespannt auf die kommenden Bonbons 😉

  2. 20. Januar 2008 um 00:02:29 | switchpack sagt:

    Muss ich haben, die Brille natürlich. iPhone hat ja schon jeder. 😉

  3. 20. Januar 2008 um 12:56:46 | Stretcher vom Dienst sagt:

    Nettes Resumé! Danke für die interessanten Geschichten um die MWSF, ein Hochgenuss vom Feinsten.

  4. 20. Januar 2008 um 16:42:45 | Matthias sagt:

    Hallo Gila, hallo Roland,
    Danke für die schönen Berichte ein Hochgenuss in jeder Form (thematisch, textlich und bildlich). Wenn ich Euch zitieren darf:

    „Was im fast logischen Gegenzug dazu aber auch auffällt: Mit dem Verschwinden der Gamers Arcade früherer Jahre scheinen auch die Spieleentwickler immer mehr von der Expo zu verschwinden.“

    Genau hierzu vielleicht die zukünftige Option: Das Windows zur Spielekonsole verkommt und Apple den kompletten Home-Bereich beherrscht. Dazu passend auch, dass immer mehr wirtschaftliche Software auf den MacMarkt drängt. Ein interessanter Switch und Burggraben der sich da gerade aufbaut. Ich bin gespannt, welche Visionen die Nachfolger von Gates entwickeln können und die alles entscheidende Frage: Wann verlieren wir Steve Jobs und müssen uns wieder mit CEOs rumschlagen die früher Zuckerwasser gemanagt haben.

    Wir werden es sehen.

    Liebe Grüße
    Matthias
    MacGuardians

  5. 20. Januar 2008 um 18:01:19 | dirk sagt:

    Vielen Dank für die schönen Berichte!