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Eröffnungs-Pressekonferenz der FBM 2024

Veröffentlicht in Gesellschaft, Kultur, Kunst, Literatur, Medien, multimedia, Technologie, Unterhaltung | 15. Oktober 2024 | 15:45:16 | Roland Müller

Heute ist der Startschuss gefallen. Mit der Pressekonferenz um 11 Uhr im Frankfurt Pavillon auf der Agora des Frankfurter Messegeländes beginnt die 76 Frankfurter Buchmesse offiziell. Sie widmet sich den aktuellen Themen der internationalen Publishing-Branche ebenso wie den gesellschaftspolitischen Fragen der Zeit. Zugleich baut sie ihr Angebot für Begegnungen zwischen Lesenden und Schreibenden weiter aus – in diesem Jahr mit besonderem Augenmerk auf die wachsende Lust an Literatur in der jungen Leser*innengeneration.

Darauf ist Buchmesse-Direktor Juergen Boos besonders stolz: „Die Frankfurter Buchmesse ist immer im Wandel. Wir greifen neue Entwicklungen des Marktes auf und machen sie in Frankfurt sichtbar. Deshalb bieten wir in diesem Jahr den Verlagen und dem Publikum das New Adult Areal an. Was dort geschieht, hat eher den Charakter einer Convention als den einer klassischen Messe. Es geht um ein von Fans getriebenes Event rund ums Signieren, Selfies mit Autor*innen und Stars aus besonderen Genres. Dieser Leselust, diesem Fandom bieten wir mit der neuen Halle 1.2 die gebührend große Bühne.“

Ein bisschen mehr Leipziger Buchmesse-Vibes also für Frankfurt? Warum nicht. Wir sind jedenfalls gespannt, was die diesjährige Frankfurter Buchmesse zu bieten hat. Außer wunden Füßen, drängelnden Menschenmassen und stickiger Luft. Der Ehrengast Italien wird sicher ein wenig Sonne an den Herbsthimmel über Frankfurt zaubern. Und wir werden uns wieder treiben lassen und mehr oder weniger erratisch durch die Hallen streifen, um als Euer Auge und Ohr Neuigkeiten, Neuerscheinungen, Messeflurfunk und die ganz normalen Skurrilitäten dieses größten Verlags- und Bücherkarnevals der Welt zu entdecken. Stay tuned! Morgen geht’s los!

(Quelle Foto: Screenshot aus dem Livestream)

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Wie visionär ist Apples Vision Pro?

Veröffentlicht in Apple & Co, Gadgets, Internet, multimedia, Technologie, Unternehmen | 07. Juni 2023 | 15:13:13 | Roland Müller

Die WWDC 2023 ist vorüber. Tim Cook hat unter anderem und vor allem die Apple Vision Pro präsentiert bzw. angekündigt und damit den Eintritt in die Welt des Spatial Computing eingeläutet. Das Publikum applaudiert und grübelt: Ist dieses „one more thing“ das „next big thing“ nach dem iPhone?

Dazu haben wir uns ein paar unverbindliche Gedanken gemacht. Gestützt auf mehr als drei Dekaden persönlicher Erfahrungen mit Apple und Apple-Produkten, der Teilnahme als akkreditierte Journalisten an zehn MacWorld Expos in San Francisco und einem bis heute anhaltenden Interesse an der Digitalisierung der Welt.

Wie Lars Heidemann, Gründer und Geschäftsführer der Wuppertaler Digitalagentur shetani bereits auf LinkedIn dargelegt hat, haben wir alle, die wir willig oder manchmal auch widerwillig Apple seit mehr als zwanzig Jahren auf seinem Weg von mageren 2,5% Marktanteil zum heutigen Billionen-Dollar-Giganten begleitet haben, das Gefühl: Da ist gerade etwas passiert! Okay, seit Monaten schon geistert das Gerücht durch die Gänge, dass Apple eine AR/VR-Brille entwickelt. Nichts wirklich Neues also.Aber denken wir mal zurück … der iPod war nicht wirklich neu, Musicplayer gab’s schon zuvor. das iPhone war nicht neu, Mobiltelefone gab’s schon zuvor. Das iPad war nicht neu, Tablet-Computer gab’s schon zuvor … Aber alle Innovationen, eigentlich Re-Innovationen, aus Cupertino vereinte eines: maximale Bedienungsfreundlichkeit und das Einbetten in ein proprietäres Ökosystem, das einen permanenten zustrom von passender Software generierte.

Betrachtet man vor diesem Hintergrund Apples AR/VR-Brille und lässt Zuckerbergs Metaverse dort liegen, wo es hingehört, nämlich links, dann mag langsam die Erkenntnis dämmern, dass diese AR/VR-Brille eigentlich gar keine AR/VR-Brille im Sinne von Oculus Rift und Konsorten ist, sondern etwas ganz anderes … und dass offenbar alle anderen Anbieter bisher zu kurz gesprungen sind.

Was also ist die Apple Vision Pro?

Ganz einfach: Der entfesselte Computer fürs 21. Jahrhundert. Das next big thing. Ich denke, zum ersten Mal seit vielen Jahren hat Steve Jobs seine helle Freude gehabt an dem, was in Cupertino vorgestellt worden ist. Man darf auf die kommenden Evolutionsstufen gespannt sein …

(Copyright Foto: Apple)

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Ein historisches Datum

Veröffentlicht in Gesellschaft, Politik, Technologie | 15. April 2023 | 20:19:02 | Roland Müller

Der 15. April 1912 markierte ein historisches Datum, das bis heute unmissverständlich klarmacht, dass sich die Natur nicht durch Technik kontrollieren lässt. Die Titanic, wie kaum ein Menschenwerk vor ihr Symbol für die Hybris, eben diese absolute Kontrolle ausüben zu können, hat in jener Nacht mit ihrem Untergang verdeutlicht, wo unsere Grenzen liegen. Jenseits heroisierender Hollywood Blockbuster erinnert uns diese vor 111 Jahren passierte Katastrophe bis heute an unsere Grenzen und daran, mit einer gewissen Demut rationale Risikoabschätzungen zu treffen und ihnen gemäß zu entscheiden. Was das mit dem heutigen 15. April 2023 zu tun hat?

Nun, ganz einfach: Auch der heutige Tag ist ein historisches Datum, zumindest hier in Deutschland. Denn heute werden die letzten drei Atomkraftwerke der Republik abgeschaltet. Endgültig. Über die Auswirkungen mag man trefflich streiten. Über die Richtigkeit der vor einer Dekade getroffenen Entscheidung nicht. Denn ihr liegt eine Risikoabwägung zugrunde, die sich nicht widerlegen lässt. Atomstrom ist eine Energieform, die nur vordergründig preiswert und nahezu unerschöpflich ist. Was beides so nicht den Tatsachen entspricht. Keine Energie ist in der Erzeugung teurer als Atomenergie, wenn man die Summe der baulichen Investitionen, Steuervergünstigungen, Subventionen, Instandhaltung und Entsorgung addiert. Knapp 200 Mrd. Euro über die vergangenen 40Jahre, die seitens des Staates auf die Bürger:innen umgelegt wurden. Apropos Entsorgung. Wie war das nochmal? Kein deutsches Endlager für unseren radioaktiven Müll in Sicht, stattdessen eine schier endlose Endlagersuche. Und studiert man die Zahlen des Bundesumweltministeriums, fällt auf, dass die Hälfte des Gesamtetats, eine gute Milliarde Euro, jedes Jahr in die Lagerung des Atommülls aus den letzten 50 Jahren Atomkraftnutzung fließt. Und das für die nächsten 30.000 Jahre. Bis heute bleibt es erschreckend, wie leichtfertig politische Entscheider die strahlenden Hinterlassenschaften und deren Kosten vor sich herschieben. Fast, als gäbe es sie gar nicht.

So gesehen – und erst recht nach Tschernobyl und Fukoshima – ist der heutige 15. April ein guter Tag für dieses Land, seine Menschen und seine Zukunft. Feiern wir ihn!

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XXVIII. Mainzer Kolloquium

Veröffentlicht in Internet, Kultur, Kunst, Literatur, Medien, Technologie | 04. Februar 2023 | 15:12:58 | Roland Müller

Gut gefülltes Atrium maximum der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz

Die Algorithmisierung der Buchwelt – Arbeitsentlastung oder Dystopie?

Was da am 27. Januar 2023 im Atrium maximum meiner Alma Mater als XXVIII. Mainzer Kolloquium angeboten wurde, darf man getrost als wegweisend bezeichnen. Spätestens seit ChatGPT und Konsorten ist das Thema Künstliche Intelligenz dort angekommen, wo es die Wenigsten erwartet hatten: in den Kreisen der Geistesarbeiter.

Maschinen schreiben, illustrieren und vertreiben Bücher. So konnte es nicht ausbleiben, dass Ende Januar die rasante Entwicklung der KI zum Generalthema des Mainzer Kolloquiums erkoren wurde. In einem so spannenden wie abwechslungsreichen Programm diskutierten Fachleute aus der Buchbranche die neuesten Entwicklungen. Angestoßen und organisiert von den renommierten deutschen Buchwissenschaftlern Prof. Dr. Christoph Bläsi und Prof. Dr. Gerhard Gerhard Lauer vermittelte die Veranstaltung ein teils erschreckendes, teils unterhaltsames, immer aber erhellendes Bild der Revolution, die sich derzeit in der Buchwelt abspielt.

Prof. Dr. Christoph Bläsi

Die Vorträge deckten alle relevanten Bereiche ab, von der Darstellung der technischen Herausforderung durch Algorithmen verfasster Bücher, über den aktuellen Stand neuronaler maschineller Übersetzung, die Zukunft des Blockchain-Publishing, bis zum Einsatz von KI im Buchmarketing.

Was nach dem Besuch als Erkenntnis bleibt, ist zweierlei: Erstens ist eine KI alles, nur nicht intelligent, solange sie nicht „versteht“, was sie tut, sondern lediglich statistische Verfahren verwendet, um gigantische Datenmengen zu verarbeiten. Gleichwohl sind die Ergebnisse bereits jetzt erstaunlich. Vorausgetzt, es kommt nicht zum berüchtigten „Garbage in – Garbage out“ Effekt. Zweitens ist das, was wir heute als State-of-the-art wahrnehmen, bereits morgen der Schnee von gestern. In wohl keinem Bereich der Digitalisierung schreitet die Entwicklung derart schnell voran wie auf dem Feld der KI. Was vermutlich den Software-Riesen Microsoft bewegt hat, weitere zig Milliarden US$ in OpenAI zu investieren. Oder Google dazu, demnächst eine eigene Sprach-KI in seine Suchmaschine einzubinden. Dass dies alles Probleme heraufbeschwört, was das Unterscheiden von menschlicher und maschineller Urheberschaft angeht, liegt auf der Hand. Und hat ausgerechnet die ChatGPT-Entwickler animiert, eine Software anzukündigen, die in der Lage ist, maschinell generierte Texte zu erkennen. Schöne, neue Buchwelt … Da fragt man sich doch als Texter und Autor, wann die ersten KI-generierten belletristischen Werke auftauchen. Aber stop! Noch „versteht“ die KI ja nicht den Kontext, den sie generiert. So mag es demnächst höchstens zu einem Mainstream Standard-Genre-Machwerk reichen, ohne komplexen Plot, raffinierte Spannungsbögen und vielschichtige Charaktere. Aber morgen oder übermorgen? Wer weiß …

Copyright Fotos: Roland Müller

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Apple und der Verlust des Mutes

Veröffentlicht in Apple & Co, Technologie | 13. März 2019 | 10:27:14 | Roland Müller

Müde, satt und risikoscheu. So könnte man Apple anno 2019 beschreiben. Trotz fast einer Viertelbillion US$ liquider Mittel in der Kriegskasse und 60 Mrd. US$ Jahresgewinn beschränkt sich der einstige Technologieführer darauf, eigene Aktien zurückzukaufen. Immerhin für fast 240 Mrd. US$ über die vergangenen sechs Jahre. Hat CEO Tim Cook der Mut verlassen? Er ist in vielerlei Beziehung kein Tim Apple. Aber seine Politik der kleinen Schritte erinnert fatal an eine hierzulande mit ebenfalls allzuwenig Ambitionen agierende Kanzlerin. Ein „Next Big Thing“ scheint weit und breit nicht in Sicht. zu sein. Oder?

Siri und der spät vorgestellte Apple HomePod haben den Anschluss verloren und liegen längst hinter Amazons Echo-Linie und Googles Home zurück. Trotz vorhandener iCloud hat es Apple versäumt, ein profitables Enterprise Cloud Geschäft aufzubauen. Das Smart-TV-Geschäft schwächelt, lässt sich gar als Fehlstart beschreiben. Und das Projekt Titan, mit dem man in die Entwicklung autonomer Automobile einsteigen wollte, verzeichnet eine deutliche Zahl von Entlassungen. All dies kann man als Indizien für den Verlust des Mutes und der technologischen Risikobereitschaft deuten. Selbst im Kernsegment iPhone fehlen wirkliche Innovationen. Schlimmer noch: Unmittelbare Wettbewerber wie Huawei und Samsung präsentieren als Erste faltbare Smartphone-Bildschirme. Selbst wenn Apple sich aufraffen sollte, diese neue Technologie im nächsten iPad Pro zu integrieren, liegt das Momentum doch längst bei anderen Marktteilnehmern.

Hätte Apple vielleicht gut daran getan Tesla zu kaufen, wie viele Marktbeobachter gehofft und erwartet hatten? Allein die Summe, die Apple in 2018 für den Rückkauf eigener Aktien ausgegeben hat, hätte dafür ausgereicht. Und ja, das wäre durchaus ein Gang ins Risiko gewesen. Zugleich aber auch eine große Chance. Das eine ohne das andere ist nun mal nicht zu haben. Es wäre schade, wenn sich die Prognose bewahrheiten würde, wonach mit dem Tod Steve Jobs auch der kreative Spirit des Unternehmens zu Grabe getragen worden ist. Sollte dies der Fall sein, dann mag der geneigte Leser diesen Text gerne als Nachruf lesen. Als Nachruf auf einen einstmaligen Dealbreaker, der – wie es vielleicht ja auch der natürliche Lauf der Dinge ist – vom eigenen Gewicht und der eigenen, immensen Größe erdrückt worden ist. Schade wär’s schon.

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