278 Millionen US$ wofür?
Veröffentlicht in Apple & Co | 27. April 2008 | 17:25:37 | Roland Müller
Der neueste Apple-Deal geistert nun bereits seit Tagen durch die Gazetten bis hin zu Forbes und wird derzeit allenfalls von den aktuellen Quartalszahlen ein wenig in den Hintergrund gespielt. Mehr als 270 Millionen US$ soll Apple für die Übernahme eines noch recht jungen Start-up Unternehmens der Halbleiterbranche, das unter der Leitung des zugegebenermaßen renommierten Dan Dobberpuhl (u.a. Designer der PDP-11, uVax, Alpha und StrongARM-CPUs) Microprozessoren entwickelt, die vor allem in mobilen Geräten eingesetzt werden. Liest man sich dieses Interview durch, das Dave Ditzel von Transmeta Design für ACM Queue unlängst mit Dan Dobberpuhl geführt hat, dann kommt einem das vor wie eine Zeitreise durch die letzten zwei bis drei Dekaden Chipentwicklung. Spannend wird es erst, als Dave Ditzel diese Frage stellt: „What do you expect your handheld device to do for you five years from now that your current device doesn’t do? Thinking not so much in terms of technology, but if you could imagine a personal handheld device, what do you think we’ll be able to do in the future that we can’t do today?“ Auf die Dan Dobberpuhl antwortet: „I think that, for sure, there’s a path toward convergence of voice, video, and data. And we all want to have it with us all the time, and it’s definitely possible and feasible. So I think with good engineering we’ll have handheld devices that allow us to communicate in those three dimensions with great efficiency.“ Das klingt dann durchaus wie eine jener Visionen, die auch Steve Jobs haben mag. Vielleicht war dies und die Tatsache, dass mit Dobberpuhl weitere 150 qualifizierte Chip-Designer zum Apple-Tross stoßen, Anlass genug, in die Portokasse zu greifen? So oder so spült diese Akquise weltweit führendes Know-how in der Entwicklung von Super-Low-Power CPUs nach Cupertino – der vergangenes Jahr von P.A. Semi vorgestellte PWRficient 64-bit PowerPC-Multicore-Prozessor mit 2 GHz Taktfrequenz soll immerhin um einen Faktor 3 weniger leistungshungrig sein als sämtliche Wettbewerber. Und man kann in der Tat nicht ausschließen, dass das Team um Dan Dobberpuhl aktuell an einer Technologie arbeitet, die so „heiß“ ist, dass Apple einfach nicht widerstehen konnte, zuzugreifen. Kann sein, dass sich dies in den letzten Stunden weiter herumgesprochen hat. Die P.A. Semi Website ist nämlich derzeit wegen Überlastung nicht mehr aufrufbar. Ein Schelm, wer da einen Zusammenhang sieht…