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Leipziger Buchmesse 2024: Das Tiefe im Flachen suchen

Veröffentlicht in Gesellschaft, Kultur, Kunst, Literatur, Medien, Politik, Unterhaltung | 24. März 2024 | 17:27:35 | Roland Müller

Alles außer flach. Unter dieses wunderbar selbstironische Motto hat das diesjährige Doppel-Gastland Niederlande & Flandern seinen Gemeinschaftsstand auf der Leipziger Buchmesse gestellt. Wir verstehen das als Aufforderung, eine Runde durch die flachen und Tiefen Gewässer des Bücherangebots zu drehen.

Als erstes Leseopfer haben wir J. J. Voskuils mittlerweile auf sieben Bände angeschwollene Romanserie über die Höhen und Tiefen des Büroalltags in einem volkskundlichen Forschungsinstitut auserkoren. Wer lange genug im Angestelltenverhältnis erwerbstätig war oder gar verbeamtet, dem wird vermutlich bei der Lektüre das (beabsichtigte) Lachen im Halse stecken bleiben. Genau deshalb nach wie vor: Lesetipp!

Eine ganz andere Nummer ist das Fien Veldmans Xerox. Ein ungewöhnlicher Debütroman, in der Tat. Geht es doch um Identitätsfindung, die sich in Zwiegesprächen der Protagonistin mit einem Bürodrucker offenbart. Endlich einmal ein humorvoller und trotzdem Denkanstöße setzender Roman auf einem mit reichlich Minen gespickten Themenfeld. Lesetipp!

Wir mäandrieren weiter durch die Hallen und Gänge. Vorbei an den Ständen der großen Publikumsvevrlage wie hier zum Beispiel Suhrkamp. Rappelvoll ist es überall. Und überall sehen wir Menschen, die mit Büchern in der Hand an den Kassen Schlange stehen.

Oder wie bei Piper Bücher anlesen und mehr oder weniger in den Gedanken der Autorinnen versinken. Ist es nich genauu das, was eine Buchmesse ausmacht?

Wobei nicht nur das ganz normale, belletristisch geprägte Programm der Verlage die Menschen anzieht. Sondern vielleicht mehr denn je auch das Programm politischer Bücher. Besonders auffällig ist das bei C.H.Beck

Democracy sells! So könnte man eingedenk des schnell wachsenden Angebots von Büchern denken, die sich mit dem Zustand, vor allem aber der Bedrohungslage unserer Demokratie auseinandersetzen. Recht so!

Wobei das durchaus auch in sehr handfeste Parolen gefasst werden kann und darf. Leipzig scheint ein besonders geeigneter Ort zu sein für Ansagen mit klarer Kante. Immerhin startete in dieser Stadt die erste, einzige und vor allem erfolgreiche unblutige Revolution der deutschen Geschichte.

Ob es vor diesem Hintergrund opportun ist, nach Frau Merkel ausgerechnet auch noch Olaf Scholz zur Ermittlerfigur in einer geplanten Reihe von Kriminalromanen zu machen, möchten wir nicht kommentieren. Man muss nicht auf jeden Zug aufspringen. Aber wer weiß? Vielleicht hat sich da eine Beraterin oder ein Berater im Kanzleramt gedacht, dass daraus ein Imagegewinn für den Vielgescholtenen herausspringen könnte?

Das tun die beiden jungen Verleger und Gründer des Kjona Verlags zum Beispiel nicht. Lars und Flo, bereits ein Leben lang enge Freunde, haben gemeinsam den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt und damit in ein Abenteuer mit naturgemäß unklarem Ausgang. Aber: Sie haben alles richtig gemacht, und ihr noch kleines, aber sehr feines und literarisch anspruchsvolles Programm lässt manchen alteingesessenen Verlag schon jetzt alt aussehen. Neugierig, unabhängig und nachhaltig wollen sie sein. Und das sind soe tatsächlich, wie wir nach einem Gespräch am Stand feststellen konnten. Insofern unsere dringende Empfehlung: Schaut Euch die Bücher an, die die beiden verlegen. Jedes einzelne davon ist lesenswert. Lesetipp der besonderen Art!

Wir schlendern weiter und drehen eine Runde über den rustikal anmutenden Gemeinschaftsstand der Schweizer Verlage. Allein hier könnte man sich stundenlang festlesen.

Das gilt in kleinerer Auflage auch für den Stand des Hybrid-Verlages. Wir treffen Autor Michael Knabe (links) und Matthias Schlicke (rechts), den Pressechef, Autor, Lektor und so etwas wie der Haushaltsvorstand des Verlages. Michaels mittlerweile mehrbändige Reihe ziemlich genialer magiefreier Fantasyromane faszinieren uns ebenso wie so manches, was da in den Regalen vor uns ausgebreitet liegt. Müssen wir erwähnen, dass wir den Stand mit ein paar Einkäufen verlassen. Gerade in der Vielzahl der kleinen, engagierten Verlage liegt der eigentliche Reiz der Leipziger Buchmesse im Vergleich zum Kommerzmonster Frankfurter Buchmesse. Beides Messekonzepta haben ihre Berechtigung. Beide ergänzen sich. Anmerkung am Rande: Als sich beiläufig herausstellte, dass Matthias Schlicke vor der Wende als politischer Kabarettist tätig war und unsere Begeisterung für den legendären Dieter Hildebrandt teilt, haben wir uns regelrecht festgequatscht, was die Möglichkeiten der deutschen Sprache angeht, Botschaften zwischen den Zeilen spielen. Hätten wir nicht noch weitere Termine gehabt …

Wenig später lauschen wir auf der Literaturbühne von ARD, ZDF und 3sat dem Gespräch mit Omri Böhm. Einer von jenen Autoren, denen man in diesen kriegsgetriebenen Zeiten unbedingt zuhören sollte.

Mit seinen Aussagen im Kopf sahen wir viele der Cosplayyerinnen, die auf der Messe unterwegs waren, sich präsentierten und sich fotogtafieren ließen, mit anderen Augen. Tun sie nicht im Prinzipg genau das, was auch die meisten Leserinnen und Leser tun? Dem brutalen Hier und Jetzt entfliehen in eine Scheinwelt, in der es zwar oft kaum weniger brutal zugeht, jedoch ohne die Konsequenzen der realen?

Mit diesem Gedanken im Kopf verlassen wir die heiligen Hallen und kämpfen uns durch den mittlerweile strömenden Regen durch zur Station der Tram Linie 16 – wo sich dann zeigt, dass die Flucht aus der Realität und die Kostümierung für eine Parallelwelt auch hier und jetzt ihr Gutes haben kann: sie vermag den Regen abzuhalten 😉

In diesem Sinne verabschieden wir uns für heute von Euch, sortieren unsere Gedanken und Bücher und melden uns morgen mit einer kleinen Nachlese. CU!

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Leipziger Buchmesse 2024: Tag 2 und spannende Begegnungen

Veröffentlicht in Gesellschaft, Kultur, Kunst, Literatur, Medien, Politik, Unterhaltung | 22. März 2024 | 19:35:05 | Roland Müller

Manchmal verbirgt sich das Profane im Abstrakten. Oder das Abstrakte im Profanen. Beides haben wir auf der Leipziger Buchmesse angetroffen. Angefangen bei diesem Detail der berühmten Treppe, die längst zum Keyvisual der LBM geworden ist.

Während wir an diesem zweiten Messetag zu besagter Treppe spazieren, wehen unter dem Rund der Glashalle die Kriegsflaggen der dominierenden Clans, ähem, die Fahnen der öffentlich-rechtlichen Kultursender.

Während besagte Treppe beweist, dass sie zwar als farbiges Aushängeschild der Messe herhält, aber alles andere als barrierefrei ist. Und ja, wir wissen natürlich, dass es Fahrstühle und Rolltreppen gibt. Aber viele Besucher wollen nun mal ihren Fuß auf die Stufen setzen, die mittlerweile die Bücherwelt bedeuten. Warum also nicht auch die Räder?

Oben angekommen, beobachten wir beim Weitergehen durch einen der Verbindungstunnel zu Halle 3 ein Fotoshooting dreier Cosplayerinnen. Es schien uns je, dass hier eine Menge Professionalität eingezogen ist. Kaum eine Cosplayerinn oder ein Cosplayer ohne begleitenden Hoffotografen.

Wie wandern enlang zahlloser Stände, die neben Literatur auch die notwendigen Accessoires für die Playercommunity anbieten. Wobei kleine Übertreibungen durchaus vorkommen mögen.

Mittlerweile haben wir uns auch daran gewöhnt, zwischen literaturbeflissenen Familien, Paaren und Einzelkämpfern immer wieder Kreaturen zu treffen, die aus ihren Rollen in die Realität entsprungen scheinen. Macht nichts. Solange es allen Spaß bereitet.

Nach einer kurzen Runde durch Halle 3 kehren wir zurück unter die Glaskuppel und platzieren uns unmittelbar gegenüber dem Podcast-Stand von detektor.fm … eine gute Wahl, wie sich schnell herausstellt. Denn hier entwickelt sich gerade ein Interview mit einer der Preisträgerinnen des Preises der Leipziger Buchmesse, Bora Chung. Deren kongeniale Übersetzung der Sammlung von zehn so geistreichen wie witzigen und gleichwohl tiefschürfenden Kurzgeschichten, erschienen unter dem Titel Der Fluch des Hasen bei CulturBooks und geschrieben von Ki-Hyang Lee, ist umgehend auf unserer Leseliste gelandet. Lesetipp! Neben ihr sitzt übrigens Sachbuchautor Tom Holert, dessen Text/Bild Essay „ca. 1972“ das vielleicht wichtigste Wendejahr in der bundesrepublikanischen Geschichte be- und durchleuchtet.

Zurück im Getümmel schlendern wir bei Ullstein vorbei und erhaschen bei Ullstein einen Blick aufs plakative Grün von Marc Raabes neuestem Thriller Die Dämmerung. Unnötig, den hier noch vorzustellen. Schließlich ist Marc auf Insta ausreichend gegenwärtig.

Einen Stand weiter, bei Propyläen Econ lächelt uns Omri Böhm an, der Gewinner des Leipziger Buchpreises zur Europäischen Verständigung 2024. Einer der ganz wenigen Sachbuchautoren, der es schafft, hoch komplexe Inhalte in einfache, klar verständliche Worte zu fassen. Und darüber hinaus mit seinem Entwurf eines Radikalen Universalismus leidenschaftlich und absolut überzeugend mitten im Kant-Jahr einen humanistischen Ansatz wiederbelebt, mit dem sich jenseits allen Identitätsgeschwafels die Ungerechtigkeit in der Welt kompromisslos bekämpfen lässt. Lesetipp!

Nach den Ereignissen neulich in Frankfurt gewarnt, gelingt es uns, rechtzeitig einen großen Bogen um den Stand von Bastei Lübbe zu machen, wo es wieder zu den erwarteten Verdichtungen im Gedränge kam. Nicht lustig. Was sich hier wohl während der Signierstunden abspielen mag?

Wir schwimmen uns erfolgreich frei und verweilen eine Zeit lang bei mdr KULTUR, wo mit Frank Goldammer ein ebenso unterhaltsamer wie humoriger Krimiautor interviewt wurde. Seine sieben Bände um den Dresdner Ermittler Max Heller dürften mittlerweile zu einem festen Bestandteil jeder gut bestückten Krimibibliothek geworden sein. Hier präsentierte er mit Zeiten des Verbrechens den achten Band als Vorgeschichte zu den bereits bekannten. Wenn auch nur ein Bruchteil des Witzes und der Selbstironie von Goldammer in diesem Krimi steckt, dann ist erlesenswert. Lesetipp!

Eine Ecke weiter, beim Forum Offene Gesellschaft, wurde ein Thema diskutiert, über das sich ein etablierter und erfolgreicher Krimiautor vermutlich keinen Kopf machen muss. „Bücher machen: wer kann sich das leisten?“ stand als Frage im Raum und auf dem Wanddisplay. Ein so spannendes wie heikles Thema, geht es doch dabei um die Spielregeln des Buchmarktes schlechthin und, natürlich, auch um die Kommerzialisierung und deren Folgen. Die unter anderem darin bestehen, das viele Themen, die vermeintlich keine ausreichend große Zielgruppe finden, bei Publikumsverlagen einfach unter den Tisch fallen. Die Diskutierenden machten dies am Beispiel eines Buches fest, das die Geschichten der ersten Generation der damals so genannten „Gastarbeiter“ eingefangen hat und für die nachfolgenden Generationen festzuhalten versucht. Und dafür gibt’s keinen ausreichend großen Markt? Hm.

Wir ziehen weiter, passieren dabei das Abbild der geschrumpften Kuppel des Bundestags und denken bei uns, ob sich daraus womöglich ein erfolgter Schrumpfungsprozess unserer demokratischen Strukturen, ihrer politischen Entscheidungsträger und ganz generell dem Demokratieverständnis ableiten ließe.

Ncht weit davon entfernt ergötzten sich einige grobgestrickte Lehrer (-innen haben wir keine entdeckt) an einer Präsentation zum Thema Dialektik für Lehrerinnen. Offenbar besteht da in den Schulen amssiver Nachholbedarf. Vielleicht ergänzt durch eine handfeste Nahkampfausbildung?

Natürlich haben wir kurz Halt gemacht beim Team von Volksverpetzer

… und einen Stand weiter bei der Truppe von Correctiv. Der jüngste investigative Coup hat ja jede Menge Schlagzeilen gemacht und endlich dafür gesorgt, dass die schweigende Mehrheit schlagartig erkannt hat, dass ihr Schweigen nun ein Ende haben muss, bevor sie irgendwann vielleicht tatsächlich zum Schweigen gebracht wird.

Beim Forum Literatur + Audio bekommen wir mit einem Ohr mit, wie an eine uns unbekannte Autorin ein Preis vergeben wird für eine Quintillion verkaufter Hörbücher. Wir sind gebührend beeindruckt. Ob da BookTok im Spiel war? Immerhin darf man konstatieren, dass der Hörbuchmarkt sich für die Verlage und die Autoren überaus erfreulich entwickelt.

Und wer sitzt da bei btb auf dem Bänkchen unter dem Porträt von Ferdinand von Schirach? Richtig, Ferdinand von Schirach. Vermutlich mit seiner Lektorin ins Gespäch über sein nächstes Werk vertieft. Muss ja kein Theaterstück sein, diesmal.

Eigentlich reicht das jettz für diesen zweiten Messetag. Das sagen uns auch unsere Füße. Deshalb werfen wir einen vorletzten Blick auf die Zusammenrottungen diverser Cosplayerinnen-Clans und wenden ns langsam wieder dem Ausgang zu.

Dabei stolpern wir regelrecht über Katja Riemann, die sich gerade von Messebesuchern zu einer Widmung nötigen ließ. Ja, prominente Autorinnen haben’s nicht leicht. Aber wohl nirgendwo sonst als hier auf der Leipziger Buchmesse ist die Distanz zwischen begeisterten leserinnen und ihren Autorinnen so gering.

Bevor wir dann doch den heutige Messetag hinter uns lassen, ist abschließend für diesen Rundgang noch eine tiefe Verbeugung vor Fiston Mwanza Mujila agesagt. Der in Österreich lebende Kongolese ist brillant und hat den diesjährigen Preis der Literaturhäuser verliehen bekommen. Zum einen, weil er nach Tram 83 nun mit Der Tanz der Teufel erneut einen herausragenden Roman vorgelegt hat, der uns tief eintauchen lässt in die kongolesische Gesellschaft, insbesondere in jene der geschundenen und ausgebeuteten armen Teufel, die dem Buch seinen Namen gegeben haben. Zum anderen, weil Mwanza Mujila, der sich selbst eher als Sprachkomponist denn als Schriftsteller begreift, eine unglaubliche Lese-Performance an den Tag legt. Er hält keine Lesung, er tanzt, schreit, flüstert Sprache, dass es einen buchstäblich vom bequemen Lesesessel haut. Großes Sprachkino. Und Lesetipp sowieso!

Womit wir für heute wieder am Ende unserer kleinen Messereportage angekommen sind. Morgen geht’s in alter Frische weiter. CU again!

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Leipziger Buchmesse 2024: Tag 1 und erste Eindrücke

Veröffentlicht in Gesellschaft, Kultur, Kunst, Literatur, Medien | 21. März 2024 | 23:04:10 | Roland Müller

Nach zig Jahren Berichterstattung von der Frankfurter Buchmesse wagen wir uns zum ersten Mal nach Leipzig. Was ist hier anders? Das ist die Frage, die wir uns stellen. Eines zumindest ist sicher: Wir fühlen uns willkommen geheißen.

Eines ist allerdings auffällig: Im Gegensatz zur Frankfurter Buchmesse ist hier in Leipzig bereits am allerersten Tag alles rappelvoll. Nicht unbedingt ein Zufall. Denn im Gegensatz zur FBM wird hier in Leipzig nicht unterschieden zwischen Fachbesucherinnen und „normalen“ Besucherinnen. Plus: Aufgrund der ebenfalls hier stattfindenden Comicon nebst Myriaden von Cosplayerinnen ist von Anfang an für Trubel gesorgt in den Hallen 1 bis 5 plus der verbindenden, zentralen Glashalle. Was übrigens eine feine Sache ist. Denn man kommt bei jedem Wetter trockenen Fußes von Halle zu Halle!

Zuallererst fallen wir heute beim Forum Literatur mit der Tür ins Haus. Denn hier feiert ein Freund und Forumskollege aus dem DSFo seinen Live-Auftritt vor gut gefüllten Zuhörereihen. Dirk Osygus liest, nein spielt, tanzt vor aus einem seiner Wuppertal-Krimis. Applaus, Herr Kollege! Das war eine straffe Performance!

Wir ziehen weiter. Und stoppen beim Medienforum. Und bei einem Interview, das Maxi Leinkauf mit drei Damen führt: Annett Gröschner, Peggy Mädler und Wenke Seemann. Die drei Damen haben ein Buch veröffentlicht, das einen so genialen Titel aufweist, dass allein das schon ausreichen sollte, ins Regal zu greifen: Drei ostdeutsche Frauen betrinken sich und gründen den idealen Staat. Genial. Und sowieso ein Lesetipp.

Apropos Frauen und Frauenliteratur. Neu und bereits vieldiskutiert ist auch Toxische Weiblichkeit von Sophia Fritz, hier im Gespräch mit einem Vertreter der TAZ. Der sich, erstaunlicherweise, ein bisschen schwer zu tun schien mit dem Buch und der Autorin.

Nicht schwer tat sich an der Leseinsel der Jungen Verlage dieser Autor mit dem Thema Sterben in der Familie. Eine deutlich autobiografische Erzählung, die aus der Erzählperspektive des Ehemannes den Kampf seiner Frau mit dem Krebs beschreibt. Der kurze Ausschnitt, den wir anhörten, schien uns überaus gelungen, nahbar und unpathetisch, aber trozdem emotional sehr anrührend. Autor und Titel reichen wir noch nach.

Und was geht da ab? Beine, soweit das Auge reicht?

Es handelt sich um den Stand des diesjährigen Gastlandes Niederlande und Flandern. Da der Stund rundum mit teils gerafften Stoffbahnen verhängt war, ergaben sich spannende Einblicke, die nicht nur Gebeine offenbarten, sondern auch eine große Zahl interessierter und vertiefter Leserinnen und Leser.

Mit am Start zwei Personen, die wir bereits zur Genüge aus der ZDF-Kultursendung Aspekte kennen. Nun ja, ein Pflichtbesuch eben.

Nach einer Weile müdegelaufen suchen wir Zuflucht und eine Sitzgelegenheit in der zentralen Glashalle. Ein guter Platz, um den Blick schweifen zu lassen. Zumal hier immr wieder mehr oder weniger – naja, meist mehr – aufwändig kostümierter Cosplayerinnen, die sich wie selbstverständlich ins Messeambiente einfügen.

Was uns zu einem der schönsten und hoffnungsvollsten Fotos bringt, das wir an diesem ersten Messetag schießen konnten: Dieses Bild einer kulturenübergreifenden Freundschaft – so interpretieren wir das einfach mal – die sich hier in der Welt der Bücher zusammengefunden hat.

Während sich ein paar Meter weiter ein Mainzelmann unter Steroiden verzweifelt bemüht, den Cosplayerinnen Konkurrenz zu machen. Er muss schwitzen, und er wird scheitern, garantiert.

Wir wollen es schon für diesen ersten Tag bewenden lassen, da lockt uns vor der Bühne von ARD, ZDF und wer weiß wer sonst noch diese hoch konzentrieret Kamerafrau, um die ein Aufnahmeleiter herumturnte. Was geht hier ab?

Aha, der Herr Scobel, umgeben von Feuilleton, Literaturwissenschaft und FAZ und soeben dabe, im Rahmen der BuchZeit über Lesenswertes zu diskutieren. Wir lauschen eine Weile den mehr oder weniger fundierten Ausführungen jener, die es hauptberuflich wissen müssen, nicken wissend und machen uns dann doch auf den Rückweg zum nahegelegenen Hotel.

Ein letzter Blick zurück auf die kühne Stahl- und Glaskonstruktion der zentralen Messehalle und wir eilen im einsetzenden Regenschauer zur Haltestation der Tram Linie 16. Morgen, das versprechen wir, geht’s weiter. CU!

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Premiere: Wir fahren nach Leipzig!

Veröffentlicht in Gesellschaft, Internet, Kultur, Kunst, Literatur, Medien | 15. März 2024 | 16:04:22 | Roland Müller

Zum ersten Mal wird das Team von Cafedigital auf der Leipziger Buchmesse aufschlagen. Wir berichten zwar seit 2007 alljährlich von der Frankfurter Buchmesse, wie treue Leser wissen, aber Leipzig ist mindestens genauso spannend. Nur ganz anders, wie erfahrene Autorenkolleginnen und Kollegen berichten. Grund genug, das wir uns zum ersten Mal selbst ein Bild verschaffen. Keine Ahnung, ob unsere Reportagen vor Ort genauo ausführlich werden, wie jene, die wir aus Frankfurt liefern. Nach einem ersten Eindruck vor Ort werden wir dazu mehr sagen können. Zumal dieser Messebesuch auch ein erstes persönliches Treffen mit einer Lektorin der Aufbau Verlage beinhalten wird. Jener nämlich, die das Thriller-Debüt EISRAUSCH, das am 13. August 2024 als Aufbau Taschenbuch und aller Vorausicht nach zusätzlich als Aufbau Hörbuch erscheinen wird, betreuen wird. Wir berichteten in einem früheren Beitrag darüber. Spannende Zeiten! Wir sind an allen vier Messetagen in den Hallen unterwegs und werden uns umschauen. CU there!

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