Als bekannt wurde, dass Obama in Berlin eine Rede halten würde, spielte ich kurzzeitig mit dem Gedanken, in die Hauptstadt zu fahren, um live dabei zu sein. Dann erinnerte ich mich daran, dass ich mich auch schon auf der kleinen WM-Fanmeile in Hannover nicht sehr wohl gefühlt und damals nach handgestoppten zwei Minuten die Flucht ergriffen hatte. So entschloss ich mich, Obamas Rede live im Fernsehen zu verfolgen.
Ich zappte durch die berichtenden Sender, bis ich durch Zufall im ZDF hörte, dass man die Rede im Zweikanalton übertragen würde. Großartig! So musste ich wenigstens nicht die lästigen Dolmetscher ertragen, die die sprachlichen Feinheiten sicher aufgrund der knappen Reaktionszeit würden abschmirgeln müssen. Ich schaltete den Ton, verfolgte nur die Bilder, und als Obama wippenden Schrittes und von Ohr bis Ohr freundlich lächelnd vor der Siegessäule dem Rednerpult entgegenwippte, stellte ich den Ton wieder an und sofort auf die englische Audiospur.
Nach der Rede, die ich übrigens ganz hervorragend fand – weil er mir all das sagte, was ich gern höre –, machte ich den Fernseher aus. Eine weise Entscheidung, wie ich heute bei der Lektüre der FAS feststellte. Denn Peer Schader hat einen wunderbaren Artikel über die peinliche Leistungsverweigerung des deutschen Fernsehens im Falle Live dabei: Obama in Berlin geschrieben. Wer die Rede erst- oder nochmals verfolgen will, klicke hier.