Kamera
Schokolade

Artikel mit ‘Aufbau Verlage’ getagged

« Ältere Artikel |

FBM 2025 Tag 5: Wölfe, Lämmer und Buchmarktretter

Veröffentlicht in Gesellschaft, Kultur, Kunst, Literatur, Medien, Unterhaltung | 20. Oktober 2025 | 15:16:15 | Roland Müller

Messe-Sonntag auf der Frankfurter Buchmesse. So langsam schwinden uns die Körner, vor allem in den Beinen und im Rücken. Was man von Klaus-Peter Wolf nicht behaupten kann. Denn der turnt wohlgemut über alle Bühnen, die die Messe bereithält. Sensationelle Energie, der Kollege!

Wir schaffen es irgendwie, bis zum Stand des Hanser Verlags vorzustoßen, quer durch die nun reichlich vollen Gänge. Und tatsächlich, zumindest hier am Stand gibt’s noch Exemplare des diesjährigen Gewinners des Deutschen Buchpreises, „Die Holländerinnen“ von Dorothee Elmiger. In sehr vielen Buchhandlungen ist das Buch bereits vergriffen, und der Verlag tut sich aufgrund der Druckereienkrise schwer, zeitnah Nachschub herbeizuschaffen. Die Hanser-Website zeigt jedenfalls ein „in Kürze wieder lieferbar“ an. Ein Luxusproblem, irgendwie.

Gleich rechts vom mittleren Eingang zu Halle 3.0 hat ein chinesisches Unternehmen seine Zelte aufgeschlagen und bietet faszinierend detaillierte Bastelsätze für Dioramen an, die man sich ins Bücherregal stellen kann, sollte da noch Platz sein (was in der Regel eher nicht der Fall ist). Fertig zusammengebaut werden diese dreidimensionalen, schummerig LED-beleuchteten Teile tief in die Herzen der Leserinnen und Leser vorstoßen, jede Wette!

Wir lassen die Dioramen hinter uns und picken querbeet noch ein paar empfehlenswerte Lektüren für Euch auf. Eines davon, erschienen beim Imprint Blumenbar der Aufbau Verlage ist „Mauerpogo“ von Sonja M. Schulz, mit der wir uns neulich in Berlin beim Jubiläum der Aufbau Verlage recht lange unterhalten konnten. Ein tiefer Blick in die DDR, sieben Jahre vor dem Mauerfall, in dessen Verlauf wir an die Haut einer Vierzehnjährigen schlüpfen, die kurz vor der anstehenden Jugendweihe den Punk für sich entdeckt.

Rau, rotzig, mit einer Sprache, in die, wie wir wissen, die Autorin sehr viel Arbeit gesteckt hat, bis sie so direkt und authentisch fließen konnte wie in diesem wunderbaren Coming-of-age Roman. Für uns ein ideales Buch für NA- und YA-Fans, die Magie, Drachen und Tropes mal hinter sich lassen möchten. Ein Ausflug in die Welt Gleichaltriger zu einer Zeit, als noch an den real existierenden Sozialismus geglaubt wurde. Unser sehr spezieller 13. Lesetipp!

Und wo wir schon mal am Aufbau Stand herumlungern, müssen wir auch auf „Israel“ von Sabine Adler zu sprechen kommen. Womit wir noch ein Stück näher ans Zeitgeschen rücken. Die renommierte Journalistin stellt mit diesem Buch Fragen an ein Land, das sich seit dem 7. Oktober 2023 in seinen Grundfesten erschüttert sieht.

Im Unterschied zu vielen anderen Schreibenden, die sich dieses Themas annehmen, tritt sie aber einen Schritt zurück und hört Bürgerinnen und Bürgern aus allen Milieus und Lagern Israels zu, die auf ihre Fragen antworten. Vorbildlicher und zunehmend seltener werdender Journalismus ohne Bewertung und Moralisierung und genau deshalb ein wichtiger Beitrag zu einem vernünftigen, vorurteilsfreien Diskurs der Situation im Nahen Osten. Unser 14. Lesetipp!

Vorsicht, jetzt wird’s thematisch sprunghaft! Denn schon stehen wir am Stand von Luchterhand und greifen nach dem aktuellen Saša Stanišić mit dem gewohnt schrägen Titel „Mein Unglück beginnt damit, dass der Stromkreis als Rechteck abgebildet wird“. Der Hamburger Autor lässt damit die Witwe hinter sich, geht einen Schritt weiter und legt diese Ermutigung vor, wie der verschämte Untertitel verspricht.

Nach ausführlicher Lektüre schwingen wir uns zu der Behauptung auf, dass Saša Stanišić mit diesem Buch etwas gelungen ist, was wir eigentlich nicht erwartet hatten: ein Lebensratgeber, über den man schallend lachen oder stundenlang grübeln kann!

Gehaltene und ungehaltene Reden, egal was, in jedem Fall aber großes Kino. Deshalb unsere dringende Empfehlung, den Schalter umzulegen und den Stromkreis zu schließen: unser 15. Lesetipp und vielleicht der absurdeste von allen!

Traditionell machen wir ja auf jeder Buchmesse einen Abstecher zum kleinen, feinen und der Nachhaltigkeit verpflichteten Independent-Verlag Kjona. So auch diesmal. Und wenn wir gerade von Lebensratgebern gesprochen haben (die wir normalerweise scheuen wie der Teufel das sprichwörtliche Weihwasser oder der Verbrennerfahrer das E-Mobil), genau das fällt uns auch hier in die Hände.

Emilia Roig, nicht gerade unbekannt in der Szene und erstmals exklusiv verlegt vom Kjona Verlag, legt mit „Lieber Sohn oder So rettest du die Welt“ ein dünnes Bändchen vor. Aber was für eins! Irgendwie schafft sie es, auf hundertundeinpaar Seiten einen Brief an die kommende Generation zu schreiben, der es in sich hat. Fast eine Kurzanleitung zur Rettung unserer Welt.

Selbst nach kurzem Hineinlesen wird uns klar: Mehr als dieses dünne Buch und den zuvor beschriebenen Stromschlag von Saša Stanišić braucht es tatsächlich nicht, um die Welt, um uns alle zu retten. Außer dem Mut, zu lesen und dann auch danach zu handeln! Der dünnste 16. Lesetipp, den wir je abgegeben haben!

Wir mäandrieren weiter, die Füße werden schwerer und uns steht der Sinn nach kriminell guter Unterhaltung der eher zerstreuenden Art. Und natürlich werden wir fündig. Ein fesselnder historischer Kriminalroman im feinsten englischen Stil springt uns ins Auge, ein bisschen lieblos wie auf einem Krabbeltisch neben Dutzenden weiterer Vertreter der Spannungsliteratur platziert. Der im London des Jahres 1901 spielende „Der Tote in der Crown Row“ von Sally Smith, selbst Anwältin mit Temple-District-Erfahrung, erschienen bei Goldmann, macht uns gleichwohl neugierig. Denn an historischen Krimis herrscht derzeit ja nicht unbedingt Mangel.

Aber der hier ist schon speziell. Liegt’s an seiner „Britishness“? Vermutlich. Ein adliger Anwalt ermittelt im historischen Rechtsviertel von London. Ohne Hast erzählt, mit sehr viel feinem britischem Humor ist das ein perfekter und zugleich komplexer Krimi zum Runterkommen nach einem hektischen Messetag (beispielsweise). Und das verdient in jedem Fall einen 17. Lesetipp!

Und weil wir nicht bei Klett-Cotta vorbeigehen können, ohne auch hier in die Regale zu spähen, gebührt diesem Lieblingsverlag vieler (wir zählen uns durchaus dazu) die letzte Empfehlung unseres diesjährigen Messerundgangs. „Schon wieder Katzen!“, mag jetzt jemand stöhnen. Okay. Aber „Die Magnolienkatzen“ von Noriko Morishita erinnern uns unwillkürlich an Durian Sukegawas „Die Katzen von Shinjuku“, das wir im vergangenen Jahr auf unserer Empfehlungsliste hatten.

In einer geradezu schwebenden, leichtfüßigen Erzählweise, wie sie in Japan (und von uns) geschätzt wird, entspinnt sich ein Bild des kätzischen Wesens, wie es bisher noch keiner der langsam zahlreicher werdenden japanischen Romane für Katzenliebhaber entworfen hat. Unaufgeregt und alltagsnah und dabei konsequent den Titel umsetzend, der im japanischen Original sehr viel treffender 猫といっしょにいるだけで („einfach nur mit Katzen zusammensein“) lautet, ist dies unser abschließender 18. Lesetipp – ausschließlich für Katzenliebhaber!

Halbwegs ermattet vom letzten Messetag werfen wir kurz einen Blick zur Bühne von XPLR Media in Bavaria (was für ein nichtssagender Titel), wo sich mit Knut, Miri, Thomas et al drei bis vier Säulen der Buchkritik und des Bloggings gerade sitzend ein Stelldichein geben. Entgegen unserer Erwartung wird dabei nicht Gravierendes verbreitet, eher ein allgemeines Wohlfühl-Statement darüber, wie toll diese Messe ist und überhaupt und so weiter. Also gehen wir weiter …

Denn da ist ja noch die vielbeschworene Halle 1.1! Das Mekka der New Adult und Young Adult Kultur. Und in diesem Jahr auch sinnvollerweise ausschließlich auf die junge Zielgruppe ausgerichtet. Offenbar hat die Messegesellschaft dazugelernt. Klar, dass wir uns das nicht entgehen lassen wollen. Schließlich ist das der Ort, von dem sich Verlage und Buchhandel den Wiederaufschwung erhoffen.

Platzhirsch Lyx hat natürlich einen der größten Stande aufgebaut. Das ist auch nötig, denn das Gedränge am Sonntagvormittag ist erwartbar gewaltig.

Mindestens dasselbe kann man auch rund um den Buchhändler Buchmädchen feststellen. Hier ist der Name Programm. Und wir fragen uns ganz heimlich, woran es liegen mag, dass das Pendant dieser begeisterunsfähigen jungen Leserinnenschaft, die im vergleichbaren Alter befindlichen jungen Männer, für sich noch keine adäquaten Genres entdeckt haben. Verdammt nochmal, Ihr Jungs! Könnt Ihr nicht lesen oder wollt Ihr es nicht? Manchmal könnte man als Autor am männlichen Geschlecht verzweifeln. Aber wem sagen wir das? Indgesamt war dieser Besuch in Halle 1.1 ein sehr hoffnungsvoller und positiver. Das einzig Negative, das uns auffiel: Viele der Merchandise-Artikel waren mit Preisen versehen, die hart an der Grenze zur Abzocke lagen. Das muss nicht sein!

So viel Rumlauferei macht durstig. Passenderweise entdecken wir am Gemeinschaftsstand der österreichischen Verlage ein schlankes, aber überaus interessante Buch, das unseren Zustand gewissermaßen reziprok aufgreift. „Trocken“ von Daniel Wagner. Erschienen bei Kremayr & Scherlau.

Ein sehr lesenswertes Elaborat eines bekennenden Ex-Alkoholikers, der damit feiert, dass er seit mittlerweile fünf Jahren wieder trocken ist. Die Texte darin sind alles andere als trocken. Und oft genug schmerzhaft. Aber auf eine brutale und geradezu verstörende Art und Weise ehrlich. Was einen intensiven Blick hinter die Kulissen des Monsters der Alkoholsucht zulässt.

Zudem ist der Autor Daniel Wagner ein früherer Berufskollege. Und einer von den gar nicht so wenigen, die in der oft unerzählt stressigen Werbebranche irgendwann zur Flasche und dann nicht mehr von ihr loskamen. Respekt, lieber Daniel, dass du wieder schreibst, arbeitest und gedeihst!

Ist es unpassend, nach diesem etwas schwierigen, weil alkoholreichen Thema die Kurve ausgerechnet mit Alkohol zu kriegen? Aber was will man machen? Drei Stunden Standdienst bei den Kolleginnen und Kollegen vom Syndikat gehen nun mal nicht spurlos vorüber. Schon gar nicht, wenn sich irgendwo in den gut gekühlten Tiefen noch ein paar Flaschen Perlendes entdecken lassen. Zumal uns der Kommunikationsvorstand geradezu befohlen hat, alles zu vernichten und zu verschenken, was der Stand hergibt. Einfach, um sich die nach dem abendlichen Abbau (des Standes, nicht der Kondition!) anfallende Schlepperei der Restmengen zum Auto zu ersparen, der Schlawiner! War mir eine Freude, liebe Kolleginnen und Kollegen. Spätestens in Leipzig sehen wir uns wieder. Cheerio!

Ja, das war’s dann von der Frankfurter Buchmesse 2025. Was bleibt sind Zahlen, die mal wieder den bestehenden Rekord gebrochen haben: In diesem Jahr besuchten 118.000 Fachbesucher*innen und 120.000 Privatbesucher*innen (2024: 115.000 Fachbesucher*innen und 115.000 Privatbesucher*innen) aus 131 Ländern (2024: 153 Länder; 2023: 130 Länder) die Messe – mehr als im Jahr zuvor. 4.350 Aussteller (2024: 4.300) präsentierten sich in den Messehallen. Mit insgesamt 591 Tischen im früh ausgebuchten Literary Agents & Scouts Centre (LitAg) sowie im Publishers Rights Centre (PRC) waren beide Zentren stark nachgefragt (Vorjahr: 593 Tische). Mit Rechtehändler*innen von insgesamt 357 Agenturen und Verlagen aus 33 Ländern sowie mit 44.900 Eintritten waren die beiden Arbeitszentren für den internationalen Rechtehandel stark frequentiert (Vorjahr: 355 Verlage und Agenturen und 38.000 Eintritte). 7.800 Medienvertreter*innen (Vorjahr: 7.500) registrierten sich, um über die mehr als 3.500 Veranstaltungen an den Fach- und Publikumstagen (2024: 3.300 Events) zu berichten.

Wir freuen uns, dass wir erneut Euer Auge und Ohr auf der größten Buchmesse der Welt sein durften. Es hat Spaß gemacht und Kraft gekostet. Aber wie immer werden wir uns ganz schnell erholen. Und im März nächsten Jahres steht dann die Leipziger Buchmesse an. Bis dann: Lest gute Bücher! (Gila & Roland, Euer Messeteam aus dem digitalen Café)

Keine Kommentare »

FBM 2025 Tag 1: Literadtour, Bücherautomaten und ein Messe-Mayer

Veröffentlicht in Gesellschaft, Internet, Kultur, Kunst, Literatur, Medien, Unterhaltung | 15. Oktober 2025 | 20:31:50 | Roland Müller

Aus aktuellem Anlass beginnen wir unsere diesjährige Berichterstattung von der Frankfurter Buchmesse nicht mit den üblichen Bildern, sondern starten direkt mittendrin, auf der Agora zwischen den heiligen Messehallen. Denn hier trifft am Mittwochmorgen, pünktlich um 10 Uhr 30, unser Held ein: ein junger Mann, der in sieben Monaten mehr als 10.000 Kilometer durch 16 Bundesländer zurückgelegt hat, um mit seiner „Literadtour“ Menschen fürs Lesen zu begeistern.

Herzlich willkommen, lieber Lennart Schäfer! Es war uns ein Vergnügen, dich auf Instagram als einer der ersten Follower auf dieser langen Strecke zu begleiten. Mehr als 10.000 Kilometer mit einem E-Lastenrad voller Bücher, Klamotten, Verpflegung und Reparaturmaterial, das ist schon mal eine Ansage. Von den sieben Plattfüßen unterwegs ganz zu schweigen.

Während Lennarts Start vor sieben Monaten noch lediglich bei Buchmarkt-Insidern und natürlich den Buchhandlungen und Verlagen, die er ansteuerte, Aufsehen erregte, sieht das heute, nach dieser Marathon-Tour des jungen Buchbotschafters schon anders aus. Ein ganzer Pulk TV-Teams, Pressefotografen und Journalisten erwarteten den jungen Mann beim Zieleinlauf und stellten Fragen, Fragen, Fragen. Na klar, wir natürlich auch. Und nun sind wir sehr gespannt darauf, wie Lennart weitermachen wird mit seiner Mission, für die er brennt. So viel hat er uns schon verraten: Er wird die Erlebnisse auf dieser Tour in einem Buch verarbeiten, sobald er zurück ist in seiner Heimatstadt Hamburg. Nach allem, was wir hören, hat sich auch bereits ein Verlag gemeldet …

Nach diesem luftigen Start in den Messemittwoch lassen wir uns beschwingt in die Messehallen treiben, schwimmen mit dem um diese Zeit noch moderaten Besucherstrom Richtung Halle 3.

Die Literaturbühne von ARD, ZDF und 3sat ist am Vormittag des ersten Messetages noch menschenleer.

Auch die Messehallen füllen sich erst langsam. Wir genießen das und wollen uns noch nicht ausmalen, was hier in den kommenden Tagen los sein wird.

Auch bei den Mörderischen Schwestern stapeln sich noch keine Leichen. Wirklich ungewohnt. Das wird sich im Verlauf der Messe aber ändern, ganz sicher!

Dafür treffen wir einen lieben Autorenkollegen, Oliver Baier, der am Stand von Mainbook seinen Debüt-Thriller „Frankfurt Beats“ präsentiert. Wir konnten ihm ja neulich bereits auf einer Lesung lauschen und sind ziemlich begeistert von dieser beklemmenden Mischung aus Frankfurt Vibes und psychologisch tief ausgearbeiteten Figuren.

Wir schlendern weiter und schauen am Stand von Reclam ein paar Besuchern über die Schulter, als sie am Reclam-Bücher-Automat Notizbücher ziehen. Eine witzige Idee in nostalgischer Verpackung.

Ein Stück weiter präsentieren auf der Leseinsel der unabhängigen Verlage die Verantwortlichen der Kurt Wolff Stiftung den Jubiläumskatalog der unabhängigen Verlage. Längst so etwas wie die Bibel der kleinen, unabhängigen Verlage. Die Stiftung versteht sich als Interessenvertretung der zahllosen deutschsprachigen unabhängigen Verlage und engagiert sich für eine vielfältige Verlags- und Literaturlandschaft.

Nachdem sich mittlerweile – es geht auf 13 Uhr zu – Hunger in uns breitmacht und wir nicht unbedingt das durchaus vielfältige und schon mal fette Angebot der diversen Food-Trucks und Stände auf der Agora nutzen wollen, besuchen wir unseren Geheimtipp außerhalb der Messe. Im Ramen Jun Westend in der nahegelegenen Wilhelm-Hauff-Str. 10 meditieren wir über unser weiteres Messebegehen, während wir eine köstliche Ramen schlürfen (und schlabbern, sorry, aber das gehört dazu). Da wir um die Beliebtheit der Adresse wussten, haben wir rechtzeitig vorher online reserviert. Solltet Ihr auch tun!

Zurück auf der Messe stand unser einziger fixer Termin des Tages an, ein Treffen mit Kolleginnen und Kollegen des Autoren-Forums Montségur. Aber naja, viele kamen nicht. Immerhin aber eine liebe Freundin und Kollegin. Allein wegen ihr hat sich das Date gelohnt (Danke nochmal, Inez!).

Anschließend stürzten wir uns wieder in den nun schon zunehmenden Messetrubel. Vorbei an den üblichen Verdächtigen des Droemer Knaur Verlags.

Und zumindest heute ließen wir auch Sen Lin Yus „Alchemised“ links liegen, ein 1.200 Seiten schweres Dark Fantasy Epos, das nach allem, was zu hören ist, auf einer Fanfiction des Harry-Potter-Universums basiert, in dem Draco und Hermine ein Kind bekommen. Um Urheberrechtsstreitigkeiten zu vermeiden, wurden alle derartigen Bezüge rausgewaschen. Ullstein hat den weltweiten Megaseller ins Programm genommen und mit einer bombastischen Startauflage von 300.000 Exemplaren plus entsprechendem Marketing-Budget in die deutsche Lesewelt gesetzt.

Wir lassen die Fantasy hinter uns und steuern den Stand der Aufbau Verlage an, die derzeit ihren achtzigjährigen Verlagsgeburtstag feiern. Unser Besuch ist durchaus nicht ganz uneigennützig und natürlich von Neugier getrieben.

Und ja, das sieht doch ausgesprochen gut aus, was da unter dem Imprint Aufbau Taschenbuch Verlag im Regal platziert ist. Auch wenn es sich immer noch ein wenig weird anfühlt, zugleich Berichterstatter vom literarischen Hochamt des Buchmarktes, der Frankfurter Buchmesse, zu spielen und selbst Thriller-Autor zu sein. Wer mir auf Instagram folgt (@rm.eisrausch) weiß, dass ich „Eisfalle“ für den eisigsten Thriller des Jahres halte. Und hey, ich muss es ja wissen, oder?

Und dann treffen wir ihn doch noch. Gerade wollen wir uns auf den Nachhauseweg machen, den Messe-Mayer! Matthias Mayer mit Klarnamen, seit vielen Jahren ein Berichterstatter vom Geschehen im Buchmarkt und vor allem hinter dessen Kulissen. Was er im für ihn typischen Outfit tut und im für ihn typischen ironischen und satirischen Ton. Ein Genuss, ihm auf buchmarkt.de zu folgen und zu begleiten. Wir können’s nur empfehlen!

Soviel für heute, am ersten Tag der Frankfurter Buchmesse 2025. Morgen geht’s weiter und zwar heftig! Schließlich müssen wir uns ja den Pavillon des Ehrengasts Philippinen genauer anschauen und einen Blick auf deren hierzulande noch viel zu unbekanntes literarisches Schaffen werfen. CU tomorow!

Kommentare deaktiviert für FBM 2025 Tag 1: Literadtour, Bücherautomaten und ein Messe-Mayer

Tag 5 der FBM 2024: Große Gefühle und alte Helden

Veröffentlicht in Gesellschaft, Kultur, Kunst, Literatur, Medien, Politik, Unterhaltung | 21. Oktober 2024 | 15:31:57 | Roland Müller

Nachdem heutzutage so ziemlich alles in einer „to go“ Version daherkommt, warum nicht auch Gefühle, große Gefühle sogar? Passenderweise im an eine Werkzeugkiste erinnernden Tragekarton. Schließlich ist gefühlsfokussierte Literatur für Heranwachsende (neudeutsch New Adult) genau das: Werkzeug und Lesezeug zum Bed- und Verarbeiten der eigenen, unterdrückten oder überbordenden (je nachdem) Gefühle und Stimmungen.

Apropos Gefühle: Beim SYNDIKAT, dem Verein der ausgelassen feiernden, schriftstellernden Kriminellen, äh, dem Verein für deutschsprachige Kriminalliteratur, ging’s mal wieder hoch her. Okay, ich habe gut reden; ich bin ja erst seit kurzem Mitglied. Aber ich will mir gar nicht ausmalen, was auf der nächsten CRIMINALE alles passieren mag.

Sebastian Fitzeks neuestem Wurf, dem „Kalendermädchen“, hat der Verlag eine eigene, aufwändige Installation gewidmet, inklusive Selfiemöglichkeit. Soweit ich gehört habe, gab es tatsächlich Überlebende. Diesmal. Bei seiner Signierstunde im vergangenen Jahr konnte man sich da nicht so sicher sein.

Eigentrlich eine schöne Serie, die sich Hanser Berlin da ausgedacht hat. Allerdings stelle ich mir die Frage, ob die Reihenfolge richtig gewählt ist. Logischer erschiene mir SCHLAFEN, LIEBEN, STREITEN, ALTERN?

Im Display gefällt mir das schon besser. Zumal es für ein längeres Leben spricht, das zudem positiv und hoffnungsvoll endet: Altern, Altern, Altern, Altern, Altern, Schlafen, Lieben, Lieben, Lieben, Streiten, Streiten, Lieben, Schlafen, Lieben, Streiten, Lieben, Streiten, Schlafen, Lieben. Das nenne ich mal altersgerecht!

Auch in diesem letzten Beitrag von der diesjährigen Buchmesse wollen wir Euch noch mit ein paar Lesetipps malträtieren. Zuerst etwas Gewichtigeres: „Die Eisenbahnen Mexikos“ von Gian Marco Griffi.

Eine fulminante, vor schrägen Ideen sprudelnde Abenteuerreise, entstanden während der Corona-Zwangspause, absurd, witzig, sehr gut übersetzt und ein großer Lesespaß gerade in den aktuellen italienischen Zeiten. Lesetipp Nummer 16 (habe ich mich verzählt? Nein? Gut).

Ach ja, wir leben (mal wieder) in einer Zeit, die sich nach Helden sehnt. Genaugenommen nach Heldinnen, aber das ist eine andere Geschichte. Nachdem Frank Schätzing sich (meine Vermutung und natürlich völlig haltlos) von seinem derzeitigen Verlag überreden ließ, sein erfolgreiches Romandebüt „Tod und Teufel“ (1995 erstmals bei Emons verlegt) zu einer Trilogie auszubauen, ist die Cover-Präsenz von „Helden“ auf dieser Messe geradezu übermächtig. Nicht nur in den Regalen und auf der Bühne von ARD/ZDF/3sat …

Sondern auch draußen auf der Agora. Ein Schätzing fast auf Augenhöhe mit dem Kölner Dom, sorry, dem Messeturm. Wir sind ja hier in Frankfurt.

Wo wir nun schon mal wieder draußen herumirrten, schafften wir es gerade noch rechtzeitig, dem Frankfurt Pavillon einen Besuch abzustatten. Zumal das filigrane Riesenei, dass die Architektur da mitten zwischen den Messehallen ausgebrütet hat, ein sehr spannendes Thema anbot:

Das Panel bestand aus vier Menschen, die wir jeden für sich besonders schätzen und teils sogar penetrant auf BookTok folgen. Knut Cordsen und sein Sidekick Miriam Fendt (Entschuldigung, nein, Miriam ist kein Sidekick, sondern eine mehr als adäquate Partnerin) von Literally. Dann @yannik s., der sympathische BookToker, der für den abwesenden Ole Liebl eingesprungen ist (gute Performance!) sowie Dr. Johannes Hilje, einer der bestvernetzten Politik- und Kommunikationsberater der Republik.

Das Thema des BookTok-Panels versprach einige Brisanz, und soviel können wir sagen: Die 50 Minuten Talk hielten, was das Thema versprach. Und wie erwartet lautet die Antwort auf die plakative Frage, unter der die Veranstaltung angekündigt worden war: Jein!

Nachdem sich der recht beliebte Phoenix-Podcast „Denken mit Kinnert und Welzer“ gerade auf der ARD/ZDF/3sat-Bühne materialisierte, legten wir eine kurze Pause ein, um den Erkenntnissen der ewigen Jung-Unternehmerin und -Politikerin Diana Kinnert und dem oft utopisierenden Soziologen Harald Welzer zu lauschen. Alles bisherigen Podcasts des Duos finden sich übrigens hier! Oft hörenswert.

Zurück in Halle 3 wird’s an diesem Sonntagnachmittag zusehens voller. Bei Taschen sowieso, und das nicht nur wegen dem Eyecatcher „Berlin, Berlin“ von Helmut Newton. Einmal mehr ist der Taschen-Stand (was für ein Wort!) einer der bestgestalteten der Messe. Kennt man ja.

Wir schieben uns auf der Suche nach den letzten Lesetipps weiter durch fröhliche Gewühl und danken den Messegöttern für die in diesem Jahr erstmal doppeltbreiten Hauptgänge. So, lieber Herr Boos, hätten wir uns das schon früher gewünscht. Soll mal einer sagen, der Hype um New Adult hätte nicht seine guten Seiten.

Mit „Favorita“ von Michelle Steinbeck (Schweizerin und weder verwandt noch verschwägert mit dem großen John Steinbeck) treffen wir auf ein würdiges Werk. Würdigungen und Interviews gibt’s da draußen schon genug. Die hier, diese oder diese. Wir sparen uns das also.

Und ja, Ihr vermutet richtig. Dieser Roman ist ein echter Pageturner und unser Lesetipp Nummer 17.

Ideal für zwischendurch, weil in handliche Kapitelchen gegliedert und trotzdem profund literarisch fällt uns am Stand der Aufbau Verlage „111 Action Szenen der Weltliteratur“ in die lesehungrigen Finger (geht das?). Als Nr. 477 der wunderbaren Anderen Bibliothek, die erst seit kurzer Zeit zu Aufbau gehört, lernen wir hier eine große Zahl renommierter Literaten von einer ganz anderen Seite kennen. Spannend: Aus mancher der geschilderten, ihnen zugestoßenen Begebenheiten/Actionszenen hätte man durchaus auch schriftstellerisch Honig saugen können. Lesetipp Nummer 18, perfekt für zwischendurch.

Natürlich kann es eingedenk unseres Alters nicht ausbleiben, dass wir uns auch in „Honey“ verliebt haben, Victor Lodatos Hymne auf eine alte Dame von bemerkenswerter … ja was? Lebenslust, Weisheit, Resilienz? Alls das und noch viel mehr. Wunderbar zu lesen. Ergo: Lesetipp Nummer 19!

Zurück bei Klett Cotta – mittlerweile qält uns der Durst, kein Wunder bei der trockenen Luft in den Messehallen – wären wir natürlich begeistert, zu „Trinken wie ein Dichter“. Am besten alle 99 Drinks.

Und am liebsten mit den Verursachern der Rezepturen. Wirklich schade, dass das leider nekrophile Züge annehmen würde. Denn die Toten trinken nicht mehr.

Nicht wirklich erstaunlich ist die Trinkfreude der im Buch versammelten Literaten. Es soll auch heutzutage noch Autor:innen geben, die … aber lassen wird das und genießen einfach diesen 20. Lesertipp.

Apropos: Die Platzierung des Bändchens in der Reihe unmittelbar über „Eine kurze Geschichte der Trunkenheit“ von Mark Forsyth hat was. Wirklich!

Einigermaßen geschafft von einem erneut langen Messetag machen wir uns final auf in Richtung Halle 1.2 – dumm nur, dass wir dazu an Bärbel Schäfers Bücher Talk vorbei müssen. Die sich redlich müht, einen gewissen alten Herrn im Zaum zuhalten, der sich seit Jahrzehnten in den gleichen patriachalen Posen gefällt. Müßig, zur Person Thomas Gottschalk noch weitere Worte zu verlieren. Und auch keine Links zu Person oder Verlag. Wir haben ihn vor ewigen Jahren mal auf einer Agenturfeier erlebt. Eine prägende Erfahrung bis heute. Dummerweise besteht heutzutage die Gefahr, dass seine Statements Wasser auf die Mühlen gewisser blauer Kreise sind. Also schnell weg hier!

Halle 1.2 am Sonntag. Endlich prall gefüllt. Das Mekka und Medina der New Adult Szene. Der Ort, an dem die dunkelsten Dark Romantasy Träume wahr werden. Wieso sind wir eigentlich hier? Na klar, wegen einem Buch …

Nämlich diesem hier: „Eine Zeit in Orangen“ von Carolin Lüdemann. History Romance, angenehm slow burning, zu finden am Stand des Selfpublishing Verbands. Und online auf den bekannten Portalen. Ein spannendes Set-up, interessante und unerwartet klischeeferne Protagonist:innen und eine exzellent recherchierter Unterbau einer Geschichte, bei der es um Düfte geht und ihre oft unerklärlich unwiderstehliche Anziehungskraft. Unser finaler 21. Lesetipp des diesjährigen FBM-Round-ups. Puh! Apropos Düfte, was ist das …?

Ah, wier schön. Die Quelle des intensiven Popcorn-Dufts, der um die Stände in Halle 1.2 wabert, nennt sich Nerdbar und kommt kaum nach mit dem Nachschub der Rohstoffe. Schöne Idee!

Eine Viertelstunde später stehen wir wieder draußen im nachmittaglichen Nebel, der beginnt, die Mainmetropole und ihre Wahrzeichen einzuhüllen. Was für ein passendes Schlussbild für diesen unseren letzten Berichtstag. Wie nach jeder Buchmesse bleibt die Zukunft von Autor:innen, Verlagen und Büchern im Nebel. Das einzige, was schon jetzt sicher ist: Im nächsten Jahr heißt der Ehrengast: Philippinen. Und natürlich werden wir alles wieder mit launigen Kommentaren und vielen Lesetipps begleiten.

Sollte Euch unser fünfteiliger Rundgang über die 76. Frankfurter Buchmesse gefallen haben, dann empfehlt uns gerne weiter. Schaut ab und zu mal rein ins digitale Café und freut Euch schon jetzt auf die Leipziger Buchmesse im März 2025. Denn auch von der werden wir wieder berichten. CU!

Kommentare deaktiviert für Tag 5 der FBM 2024: Große Gefühle und alte Helden

Tag 1 der FBM 2024: Ein Gefühl der Leere

Veröffentlicht in Gesellschaft, Kultur, Kunst, Literatur, Medien, Politik, Unterhaltung | 16. Oktober 2024 | 21:21:43 | Roland Müller

Natürlich fühlt es sich toll an, einmal auf dem roten Teppich zu stehen. Aber tatsächlich ist das nur ein Aufmerksamkeit schaffender Bildaufmacher für unseren ersten Tag auf der 76. Frankfurter Buchmesse.

Tatsächlich herrschte zumindest auf der Anreise zur Messe einiges Gedränge in der S-Bahn und auf den Rolltreppen. Alles Fachbesucher natürlich nund verspätetes Verlagspersonal. Alles hektisch und meist in die allfälligen Smartphones parlierend. Nun ja, man kennt das.

Immerhin ging es in den Gängen sehr gesittet zu. Noch keine Menschenmassen in Sicht, nur eifrige Rucksackträger:innen und ein Mindestmaß an Presse.

Wie üblich besuchen wir in einem ersten Orientierungslauf Halle 3.0 – bereits hier zeigt sich, dass das Hinzufügen von Halle 1.2 für den zu erwartenden New Adult und Young Adult Rummel gewaltig Druck aus der Messe nehmen wird, indem Platz geschaffen wird für die Besucher. Breite Gänge tun sich auf. Und gleich am Eingang massive Präsenz von Thalia. Nun ja, eingedenk des Umsatzsprungs im aktuellen Buchjahr kein Wunder. Zumal die Buchhandelkette mittlerweile auch als Verleger auftritt.

Wir schlendern weiter, an einem strahlenden Kollegen vorbei – Andreas Eschbach –, der bei Bastei Lübbe überlebensgroß für „Die Abschaffung des Todes“ wirbt.

Wir notieren ganz neue Sitten bei Hoffmann und Campe, die bei dieser Buchmesse ihre Neuerscheinungen auf direktem Wege an den Mann und die Frau bringen wollen.

Bei Droemer Knaur steht wie immer die bekannte Rotunde mit der Parade der Bestsellerautor:innen im Zentrum des Messeauftritts. Details sparen wir uns für einen späteren Besuch auf.

Bei KiWi fällt uns im Vorbeiflanieren zweierlei auf: Einerseits die Überpräsenz von Frank Schätzings neuem Bestseller „Helden“, der sein Altwerk „Tod und Teufel“ zur Trilogie erweitern soll. Der dritte Teil der Mittelalter-Saga steht wohl für nächstes Jahr an? Ein zumindest für uns ungewohnt erscheinender Schritt zurück, bedenkt man die bisherigen Lieblingsthemen des Autors, die meist in einer nahen Zukunft spielten. Andererseits fasziniert uns die Idee, aus Buchrücken eine so aparte Sitzgelegenheit zu bauen – eine Art besitzbares Bücherregal. Durchaus nachbauenswert, wie wir finden.

Wir flattern an der unverkennbaren Ullstein-Eule vorbei und nehmen uns auch hier vor, am nächsten Messetag die Neuerscheinungen genauer in Augenschein zu nehmen.

Anschließend betreten wir vom Obergeschoss aus – Halle 3.1 – die Ballustrade, um frische Luft und einen sonnigen Mittwochmittag zu genießen. Und natürlich, um Euch Daheimgebliebene ein wenig neidisch zu machen. Denn das hier ist allerfeinster goldener Oktober. So weit das Auge über die Agora reicht …

… und reicht …

… und reicht …

… und reicht. So lassen sich sogar die wie immer zahlreichen Raucherinnen und Raucher ertragen, die sich bevorzugt hier draußen versammeln.

Wir beschließen, nach einem kurzen Rundgang über die Agora im Parterre von Halle 4 vorbeizuschauen, wo ARD/ZDF/3sat traditionell ihre Bühne aufgtebaut haben. Und tatsächlich. Hier herrscht bereits reger Sendebetrieb. Wir lauschen eine Weile Jürgen Trittin, der sein neues Werk „Alles muss anders bleiben“ vorstellt, im Gespräch (aka Bücher-Talk) mit Bärbel Schäfer.

Nichts gegen Jürgen Trittin – seine Einblicke in die Befindlichkeiten der Gesellschaft sind tatsächlich lesenswert –, aber noch spannender fanden wir das Interview von WDR Cosmo Moderatorin Claudia D’Avino mit der hierzulande immer noch viel zu wenig bekannten italienischen Bestsellerautorin Susanna Tamaro. Ihr neuestes Buch „Der Wind weht, wohin er will“ hat das Zeug dazu, unser erster Lesetipp dieser FBM zu werden. Wir werden morgen mal am Stand ihres deutschen Verlegers hineinlesen.

Da die Mittags-, sprich: Lunch-Zeit naht, begeben wir uns zum Ausgang, winken den erschreckend schlaffen Flaggen mit dem roten Buchmesse-Logo zu (vermutlich kommt morgen mehr Wind auf) und machen uns auf den Weg zu unserem Lieblings-Japaner ganz hier in der Nähe.

Wir durchqueren der gepflegten Friedrich-Ebert-Anlage und amüsieren uns über ein wenig felide Kunst auf einer Sitzbank im Grünstreifen.

Kurz darauf nehmen wir unsere sicherheitshalber reservierten Plätze im Ramen Jun Westend in der Wilhelm-Hauff-Straße ein, um eine der wirklich vorzüglichen japanischen Nudelsuppen zu schlürfen. Die perfekte Mittagsnahrung an einem anstrengenden Messetag. Sehr empfehlenswert!

Nach einer kurzen Verdauungspause geht’s wieder zurück zur Buchmesse, wo wir uns erstmals in die neue Halle 1.2 wagen, über die an den kommenden Tagen der Sturm der NA und YA Fans hereinbrechen wird. Dank breiter Auslauf- und Relax-Zonen und Meet and Greet Flächen weitaus gefahrloser als vergangenes Jahr in Halle 3.0! Hier treffen wir dann auch liebe Freunde. Die Drei vom BVjA, dem Bundesverband der jungen Autorinnen und Autoren. Links übrigens die rührige Ute Bareiss, Weltenbummler-Autorin. Und rechts die liebe Kollegin Karin Seemayer, die nicht weit von uns zu Hause ist. Ach ja, und in der Mitte natürlich Tobias Kiwitt, der Vorstandssprecher.

Nachdem die 8.000 Quadratmeter der Halle 1.2 derzeit noch wenig zu bieten haben, verziehen wir uns erneut zur Literaturbühne von ARD/ZDF/3sat, um noch ein wenig der BUCHZEIT zu lauschen, moderiert vom sehr geschätzten Gerd Scobel Von den vier präsentierten und mit kurzen Videotrailern angespielten Romanen von Richard Powers („Das große Spiel“), Iida Turpeinen („Das Wesen des Lebens“), Nora Bossong (Reichskanzlerplatz“) und Chetna Maroo „Western Lane“)interessiert uns eigentlich jeder. Obwohl da die vier Präsenteure Barbara Vinken (Universität München), Sandra Kegel (FAZ) und Katrin Schumacher (MDR) sowie Gerd Scobel selbst nicht immer gleicher Meinung waren.

Den Abschluss dieses ersten Messetages bildete für uns ein erster Besuch des Stands der Aufbau Verlage, Berlin, wo man sich während der abendlichen Happy Hour natürlich ganz besonders über den unvermuteten Gewinn einer Literaturnobelpreisträgerin freute: Aufbau ist der deutsche Herausgeber der Werke von Han Kang, deren neuestes Buch Anfang Dezember bei Aufbau erscheinen wird. Titel: „Unmöglicher Abschied“. Vorbestellungen sind bereits möglich!

So, das war’s für heute. Gila und ich hoffen, dass Euch dieser erste, unorganisierte Rundgang Spaß gemacht hat und freuen uns darauf, wenn Ihr uns auch morgen wieder begleitet. Bis dann!

Kommentare deaktiviert für Tag 1 der FBM 2024: Ein Gefühl der Leere

Premiere: Wir fahren nach Leipzig!

Veröffentlicht in Gesellschaft, Internet, Kultur, Kunst, Literatur, Medien | 15. März 2024 | 16:04:22 | Roland Müller

Zum ersten Mal wird das Team von Cafedigital auf der Leipziger Buchmesse aufschlagen. Wir berichten zwar seit 2007 alljährlich von der Frankfurter Buchmesse, wie treue Leser wissen, aber Leipzig ist mindestens genauso spannend. Nur ganz anders, wie erfahrene Autorenkolleginnen und Kollegen berichten. Grund genug, das wir uns zum ersten Mal selbst ein Bild verschaffen. Keine Ahnung, ob unsere Reportagen vor Ort genauo ausführlich werden, wie jene, die wir aus Frankfurt liefern. Nach einem ersten Eindruck vor Ort werden wir dazu mehr sagen können. Zumal dieser Messebesuch auch ein erstes persönliches Treffen mit einer Lektorin der Aufbau Verlage beinhalten wird. Jener nämlich, die das Thriller-Debüt EISRAUSCH, das am 13. August 2024 als Aufbau Taschenbuch und aller Vorausicht nach zusätzlich als Aufbau Hörbuch erscheinen wird, betreuen wird. Wir berichteten in einem früheren Beitrag darüber. Spannende Zeiten! Wir sind an allen vier Messetagen in den Hallen unterwegs und werden uns umschauen. CU there!

Kommentare deaktiviert für Premiere: Wir fahren nach Leipzig!