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Artikel mit ‘Journalismus’ getagged

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Augen zu und durch?

Veröffentlicht in >Mission Statement, Gesellschaft, Internet, Kultur, Medien, Politik | 15. Februar 2025 | 14:52:32 | Roland Müller

Es ist absehbar, dass dieses Jahr 2025 eines wird, das uns noch lange in Erinnerung bleiben wird. Die Welt scheint zunehmend aus den Fugen zu geraten. Das Recht des Stärkeren wird allerorts neu installiert. Rechtes Gedankengut, klassisches und postklassisches, sickert in die Mitte der Gesellschaft ein. Ein neuer Imperialismus wird unverhüllt zur Schau getragen und oft genug gefeiert, jenseits des Atlantiks ebenso wie weit im Osten. Und oft genug auch hierzulande. Fast immer sind es alte, weiße Männer, die an den Stellhebeln der Macht zerren. Die Hoffnung, dass das nur ein Klischee sei, hat sich längst zerschlagen. Und hinter ihnen eine Riege von Tech-Milliardären, die ihre Chance gekommen sieht, sich und ihre Geschäftsmodelle final von jeder Regulierung zu befreien. Und sich selbst von uns. Mars, wir kommen!

Augen zu und durch? Ist das alles, was uns bleibt? Wählen, was uns als das geringste Übel erscheint? Zum Beispiel bei den vorgezogenen Bundestagswahlen am 23. Februar. Ja, was das Wählen angeht! Augen zu? Nein! Wir werden hier im digitalen Café weiter den digitalen Kulturraum durchleuchten und wo es uns notwendig scheint, Entwicklungen kommentieren, die kommentiert werden müssen. Zeigen, was ist. Das, was man als das Kerngebot eines guten, kritischen Journalismus verstehen kann. Zeigen, was ist und dies mit gebotener Distanz zur Sache und zu den Rezipienten. Jene Art von Journalismus, die in vielen breitstreuenden Medien zunehmend in Vergessenheit zu geraten scheint. Sei es aus zu großer Nähe zur Macht und ihren von uns gewählten Entscheidern. Sei es aus Angst um die eigenen Pfründe, jetzige und zukünftige. Journalismus, der nicht mehr als unbequem empfunden wird, verfehlt seinen Auftrag.

Wir werden weiter im Rahmen unserer naturgemäß begrenzten Möglichkeiten versuchen, dem oben formulierten Anspruch gerecht zu werden. Ihr werdet weiterhin keine Werbeeinblendungen hier im Café erleben. Klickzahlen sind uns vollkommen egal. Wir sind und bleiben unabhängige Beobachter und Kommentatoren, niemandem verpflichtet außer dem deutschen Presserecht. Das gilt für mitunter politische Einlassungen ebenso wie für die anstehenden Reportagen. Die erste große in diesem Jahr von der im März anstehenden Leipziger Buchmesse. Die dieses Jahr passenderweise unter dem Motto steht: „Worte bewegen Welten“. Dem schließen wir uns gern an. Insofern gilt wie alle Jahre wieder: Stay tuned!

Euer Café Digital Team.

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Erkenntnis zum Sonntag

Veröffentlicht in Gesellschaft, Internet, Medien, Politik | 16. Februar 2020 | 10:59:02 | Roland Müller

Ein Journalist ist ein Mensch mit eigenen Überzeugungen, der nicht die Überzeugungen des Organs zu vertreten hat, bei dem er beschäftigt ist. Er braucht Zeit für die Reflexion und sollte frei sein von dem Druck, über jedes Ereignis exklusiv und vor den Kollegen zu berichten. Nicht schnell muss man informieren, sondern gut. Ein Journalist sollte so über Ereignisse berichten, dass man sie versteht. er hat die Quellen offenzulegen, zu hinterfragen und nicht selbst Schlussfolgerungen anzubieten, sondern den Leser in die bestmögliche Lage zu versetzen, dies selbst zu tun. Sein Ziel sollte es nicht sein, dem Leser zu gefallen, sondern ihn aufzuklären. Er sollte über die Glaubwürdigkeit der Quellen informieren und stets die Wahrheit im Blick haben, und scheint sie historisch betrachtet noch so zerbrechlich. Er soll die Funktionsweise der internationalen Presseagenturen offenlegen, um den kritischen Geist der Leser zu wecken. Seine politisch-moralischen Kommentare sollte er in dem Bewusstsein verfassen, dass die Verpflichtung zur Wahrheit nicht ausschließt, Position zu beziehen. Er sollte die Fakten in Bezug zueinander setzen, ein gewisses Talent zur Ironie haben, sich weder oberlehrerhaft noch als Moralapostel oder Richter gerieren, stets um Objektivität bemüht sein und die Bedeutung einer Information einschätzen können. Er muss wissen, dass sein Recht auf Kritik mit der Pflicht zur Selbstkritik einhergeht.

(Nach Albert Camus in La Démocratie à faire, II, S. 523)

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Glückwunsch ans Soukmagazine!

Veröffentlicht in Fotografie, Gesellschaft, Internet, Medien, Politik, Technologie | 30. Juni 2010 | 20:49:41 | Dirk Kirchberg

Heute Abend wurden in Köln die Grimme Online Awards (die auch bei Facebook vertreten sind) verliehen. Mit dem Soukmagazine war ein Online-Projekt nominiert, das auch schon mit dem Axel-Springer-Preis ausgezeichnet ist. Mit einem der Macher, dem Fotografen Simon Kremer, bin ich persönlich bekannt – wir haben im Mai in München für die Journalisten-Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung einen Workshop zu multimedialem Onlinejournalismus geleitet. Damals habe ich die Gelegenheit genutzt, Simon zu soukmagazine.de zu befragen. Es folgt mein Video-Interview mit Simon. Und nochmals herzlichen Glückwunsch von der gesamten Café-Crew!

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Peter Kruse über die Werte des Webs

Veröffentlicht in Gesellschaft, Internet, Kultur, Medien, Politik, Technologie | 22. April 2010 | 10:09:47 | Dirk Kirchberg

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Peter Kruse hat sich geärgert. Über die landauf, landab in Talkshows oft wiederholte Diskussion um die Vor- und Nachteile des Internets. Denn, so der Professor für Organisationspsychologie der Universität Bremen, dort diskutierten häufig vermeintliche Experten über einen Gegenstand, den sie nicht verstünden. „Wenn Sie sich über Netze unterhalten, dann unterhalten Sie sich bitte auch mit Netzen“, rief Kruse vergangene Woche den Hunderten Zuhörern im Friedrichstadtpalast zu.

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Die schleichende Automatisierung des Journalismus

Veröffentlicht in Gesellschaft, Kultur, Medien | 19. September 2008 | 16:57:43 | Roland Müller

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Diese nur auf den ersten Blick erheiternde, von der Süddeutschen Zeitung und vom Tagesspiegel kolportierte Geschichte, hat uns dazu veranlasst, einmal der Frage nachzugehen, wie es denn überhaupt steht um den hochgelobten Qualitätsjournalismus. Ist es vielleicht der Beginn eines Trends, dass in Zukunft wie heute schon bei GoogleNews, Computer die Redakteure wegsparen, selbstständig aus dem Nachrichtenpool Stories generieren und dabei so gar nicht menschliche, manchmal vielleicht sogar unmenschliche Fehler machen?

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