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LBM 2025 (Tag 1): Einlass-Chaos und Preis-Spektakel

Veröffentlicht in Gesellschaft, Internet, Kultur, Literatur, Medien, Unterhaltung | 28. März 2025 | 07:48:36 | Roland Müller

Was aussieht wie der Anmarsch zu einer riesigen Demo ist in der Tat ein kleiner Ausscnitt der letzten zweihundert Meter zum Eingang der diesjährigen Leipziger Buchmesse. Wir sind ein klein wenig gestresst. Nicht wegen der Menge um uns herum. Sondern weil wir drei Trams ausfallen lassen mussten, bevor wir uns in eine hineinquetschen konnten. Unser Hotel mag nur vier Stationen von der Messe entfernt sein, das entpuppte sich aber als Handikap. Denn alle eintreffenden Straßenbahnen der Linie 16 trudelten an „unserer“ Haltestelle dermaßen überfüllt ein, dass wir uns erst in die vierte Bahn wagten.

Aber es sollte noch schlimmer kommen. Denn wie sich herausstellte, hatte die Messeleitung sich eine Neuerung gegenüber dem Vorjahr einfallen lassen. Oder soll ich sagen Verschlimmbesserung? Zumal eine, die sich anfangs gar nicht erkennen ließ und auch online nirgends angekündigt war.

Eine massive Absperrung verhnderte den direkten, frontalen Weg in die Eingänge. Stattdessen mussten die Menschenmassen sich teilen und von ganz rechts und ganz links in Absperrung umgehen, um kanalisiert zu werden. Die Folge: Großes Chaos und kreuz und quer herumschiebende Besucher. Wir benötigten insgesamt vierzig Minuten, um in die Glashalle zu gelangen. Doppelt solange wie letztes Jahr!

Aber dann endlich war es geschafft, und die legendäre Messetreppe kam in Sicht.

Noch ein Blick zurück auf die Bühne von ARD, ZDF und 3sat. Bühne? Ach herrje! Siedendheiß fiel uns eingedenk des längst implodierten heutigen Zeitplans ein, dass wir um diese Zeit eigentlich …

… einem Interview von Thea Dorn mit dem norwegischen Autor Karl Ove Knausgård über seinen Roman „Die Schule der Nacht“. Ein faszinierendes Buch und ein ebensolcher Autor. Wir atmen tief durch und sind nun endlich auch mental auf der Leipziger Buchmesse angekommen. Über Knausgård wird noch mehr zu sagen sein, wenn wir morgen den Stand des Gastlands Norwegen besuchen. Deshalb an dieser Stelle nur der Tipp: Autor und Werk unbedingt im Auge behalten!

An dem unvermeidlichen Ober-Mainzelmännchen Ded vorbei ziehen wir weiter. Tiefer in die Messehallen jenseits der zentralen Glashalle.

Ei weiterer wichtiger Anlaufpunkt des heutigen Tages ist das Forum Literatur in Halle 2. Hier werden die Nominierten für den prestigeträchtigen Preis der Leipziger Literaturmesse vorgestellt. In diesem Fall die fünf Kandidaten der Abteilung Belletristik. Darunter der wie immer wunderbar schalkhafte und selbstironische Wolf Haas, der seinen „Wackelkontakt“ präsentiert. Und ja, das ist durchaus doppeldeutig gesagt und gemeint. Unser heimlicher Favorit. Auch wenn die spätere Preisverkündung … nun ja, wir wollen nicht spoilern. Ärgerlich war vielmehr, wie wenig Fläche die Messeverantwortlichen für diese Veranstaltung zur Verfügung gestellt hatten, immerhin ein Aushängeschild der LBM.

Also warteten wir garnicht erst ab, wer sich nach Wolf Haas noch zu Wort melden würde und besuchen zwei unserer Lieblingsverlage im Doppelpack. Denn der mare Verlag und der Verlag Klaus Wagenbach fanden sich Seite an Seite platziert. Sehr praktisch!

So bot sich eine schöne Gelegenheit, die Neuheiten im mare-Programm anzuschauen und einen Schritt weiter die legedären Salto-Bände von Wagenbach in Augenschein zu nehmen.

Einer der größeren Stände auf dieser Messe ist der des Recherchenetzwerks Correctiv. Ja, wir selbst sind Fans und Unterstützer. Insofern war uns manches bereits bekannt, was der Stand zu bieten hatte (dazu vielleicht morgen mehr, wenn’s um Lesetipps geht).

Was uns aber doch überraschte, war die Wiederkehr eines alten Bekannten: Ex-Spiegel-Mann Cordt Schnibben is back! Mit einem vom Correctiv Verlag verlegten Roman mit dem lapidaren Titel „Lila Eule“. Der etwas psychedelische Look des Cover-Designs täuscht nicht. Es handelt sich nämlich um einen OstWest-LSD-Beatclub-Roman. Und jetzt frage keiner nach dem Genre. Liebesgeschichte, Agententhriller und ein Aufstand des westdeutschen Spießbürgertums in wilder und gelungener Mischung. Und ja, da können wir nicht anders. Das ist unser erster Lesetipp auf dieser Messe!

Inspiriert ziehen wir weiter und landen mitten im Forum Mensch und KI. Hier treffen wir auf ein illustres Trio auf der Bühne: Anke Domscheit-Berg, die aus dem Bundestag ausgeschiedene Linke und vermutlich die einzige Mandatsträgerin im abgewickelten 20. Bundestag, die tatsächlich intensive Ahnung von der Materie Digitalisierung und KI hatte. Außen Prof. Dr. Christian Pentzold von der Uni Lipzig, ein ausgewiesener Experte in Sachen Medien- und Kommunikationstechnologie. Und in der Mitte Svea Eckert vom Chaos Computer Club als Moderatorin. Was sich entspann, war eine ebenso fundierte wie angsteinflößende Diskussion darüber, wer vom Aufkommen der KI profitiert und welche sozialen, ökonomischen und machttechnischen Folgen dies haben wird.

Mit einem KI-Tunnellick fliehen wir in einen ebensolchen, um einen weiteren, kleinen und unabhängigen Verlag aufzusuchen, den wir schon länger auf unserer Beobachtungsliste haben.

8280-edition.ch – ein Verlag mit einem eher sperrigen Namen. Angesiedelt am Bodensee, in Kreuzlingen, auf der schweizerischen Seite der Bodenseeregion. Geleitet von Stephan Militz. Aus dem kleinen, feinen Programm des überaus rührigen Verlags stechen einige Werke hervor.

Beispielsweise die Crawford Chroniken meiner geschätzten Kollegin Cor Nightingale, der Debüt „Die Krähen von Greengate“ soeben für den Seraph nominiert worden ist, einer der wichtigsten Literaturpreise für phantastische Literatur! Dazu morgen mehr.

Nach einem längeren Plausch mit dem Verleger ziehen wir weiter und wieder zurück zur Bühne von ARD, ZDF und 3sat. Denn es wird Zeit für Buchzeit: Gert Scobel diskutiert mit den Literaturexpertinnen Barbara Vinken, Sandra Kegel und Katrin Schumacher ausgewählte Neuerscheinungen des Bücherfrühlings. Und zwar: Vigdis Hjorth: „Wiederholung“, Anne Enright: „Vogelkind“; beides fulminante Lesetipps! Sowie Emmanuel Carrère: „Ich lebe und ihr seid tot – Die Parallelwelten des Philip K. Dick“ (Scobels persönlicher und sehr ambivalener Vorschlag) und den Debütroman von Yukiko Tominaga: „Vermissen auf Japanisch“.

Und dann ist es endlich soweit: Die Verleihung des Preises der Leipziger Buchmesse steht an. Stattfinden wird er im neuen, begrünten Atrium im Erdgeschoss unter der Glaskuppel. Vergeben wirdern die Preise in dern Kategorien Übersetzung, Belletristik und Sachbuch.

60.000 Euro warten auf die Gewinner, zu vergeben von einer siebenköpfigen Jury. And the winner is:

In der Kategorie beste Übersetzung: Aus dem Belarussischen von Thomas Weiler; Ales Adamowitsch, Janka Bryl, Uladsimir Kalesnik: „Feuerdörfer. Wehrmachtsverbrechen in Belarus – Zeitzeugen berichten“ (Aufbau)

In der Kategorie Belletristik: Kristine Bilkau: „Halbinsel“ (Luchterhand)

In der Kategorie Sachbuch: Irina Rastorgueva: „Pop-up-Propaganda. Epikrise der russischen Selbstvergiftung“ (Matthes & Seitz Berlin)

Wer sich die Begründungen der Jury genauer durchlesen möchte, kann das hier tun.

Für uns endet dieser erste Messetag mit einer gewissen Erschöpfung, dem abschließenden Besuch einer spannenden Viererlesung, über die wir separat berichten werden und der Erkenntnis: Mein Gott, das war erst der erste Messetag! In diesem Sinne: CU again tomorrow!

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Augen zu und durch?

Veröffentlicht in >Mission Statement, Gesellschaft, Internet, Kultur, Medien, Politik | 15. Februar 2025 | 14:52:32 | Roland Müller

Es ist absehbar, dass dieses Jahr 2025 eines wird, das uns noch lange in Erinnerung bleiben wird. Die Welt scheint zunehmend aus den Fugen zu geraten. Das Recht des Stärkeren wird allerorts neu installiert. Rechtes Gedankengut, klassisches und postklassisches, sickert in die Mitte der Gesellschaft ein. Ein neuer Imperialismus wird unverhüllt zur Schau getragen und oft genug gefeiert, jenseits des Atlantiks ebenso wie weit im Osten. Und oft genug auch hierzulande. Fast immer sind es alte, weiße Männer, die an den Stellhebeln der Macht zerren. Die Hoffnung, dass das nur ein Klischee sei, hat sich längst zerschlagen. Und hinter ihnen eine Riege von Tech-Milliardären, die ihre Chance gekommen sieht, sich und ihre Geschäftsmodelle final von jeder Regulierung zu befreien. Und sich selbst von uns. Mars, wir kommen!

Augen zu und durch? Ist das alles, was uns bleibt? Wählen, was uns als das geringste Übel erscheint? Zum Beispiel bei den vorgezogenen Bundestagswahlen am 23. Februar. Ja, was das Wählen angeht! Augen zu? Nein! Wir werden hier im digitalen Café weiter den digitalen Kulturraum durchleuchten und wo es uns notwendig scheint, Entwicklungen kommentieren, die kommentiert werden müssen. Zeigen, was ist. Das, was man als das Kerngebot eines guten, kritischen Journalismus verstehen kann. Zeigen, was ist und dies mit gebotener Distanz zur Sache und zu den Rezipienten. Jene Art von Journalismus, die in vielen breitstreuenden Medien zunehmend in Vergessenheit zu geraten scheint. Sei es aus zu großer Nähe zur Macht und ihren von uns gewählten Entscheidern. Sei es aus Angst um die eigenen Pfründe, jetzige und zukünftige. Journalismus, der nicht mehr als unbequem empfunden wird, verfehlt seinen Auftrag.

Wir werden weiter im Rahmen unserer naturgemäß begrenzten Möglichkeiten versuchen, dem oben formulierten Anspruch gerecht zu werden. Ihr werdet weiterhin keine Werbeeinblendungen hier im Café erleben. Klickzahlen sind uns vollkommen egal. Wir sind und bleiben unabhängige Beobachter und Kommentatoren, niemandem verpflichtet außer dem deutschen Presserecht. Das gilt für mitunter politische Einlassungen ebenso wie für die anstehenden Reportagen. Die erste große in diesem Jahr von der im März anstehenden Leipziger Buchmesse. Die dieses Jahr passenderweise unter dem Motto steht: „Worte bewegen Welten“. Dem schließen wir uns gern an. Insofern gilt wie alle Jahre wieder: Stay tuned!

Euer Café Digital Team.

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Magdeburg, Weihnachten und die rechte Lust am Manipulieren von Fakten

Veröffentlicht in Gesellschaft, Internet, Medien, Politik | 24. Dezember 2024 | 10:20:55 | Roland Müller

Eigentlich wollten wir rechtzeitig zum Weihnachtsfest die üblichen Wünsche an unsere Leserinnen und Leser versenden. Frieden in der Welt, Freundschaft unter den Menschen und die Hoffnung auf ein gutes Leben für alle auf dem engen Erdball. Stattdessen sehen wir uns – ausgelöst durch die Amokfahrt in Magdeburg – in der Pflicht, ein paar Gedanken zu dem Welt- und Menschenbild zu äußern, das derzeit von rechten und leider auch weniger rechten politischen Kreisen verbreitet wird. Ein Faktencheck, der offenbar notwendig ist.

Es ist traurig, mitanzusehen, wie die Faktenlage ignoriert, aktiv geleugnet oder sogar bewusst verbogen wird, um ein Bild unserer bundesdeutschen Gesellschaft zu zeichnen, das mit der Realität nichts mehr zu tun hat.

Und damit sind wir beim Thema Muslime in Deutschland. Beziehungsweise bei der bewussten und mutwilligen Pauschalierung, die jetzt gerade wieder stattfindet. Wobei im Falle des Amokfahrers von Magdeburg in der rechten Wagenburg vollständig ausgeblendet wird, dass der gebürtige Saudi, der seit zwanzig Jahren in Deutschland lebt und als Arzt praktiziert, sich selbst sowohl in einem Interview mit der islamophoben US-amerikanischen RAIR-Foundation (Rise Align Ignite Reclaim) als auch in zahlreichen Social Media Beiträgen als bekennender AfD-Anhänger, Wilmers- und Musk-Fan geoutet hat. Ein saudischer Ex-Muslim, der in Ostdeutschland lebt, die AfD liebt und Deutschland für seine Toleranz gegenüber Islamisten bestrafen will? Nein, dieser Taleb al-abdulmohsen passt in keines der gängigen Muster. Trotzdem wird er von rechten Kreisen fröhlich instrumentalisiert. Ein Grund mehr, dass wir uns einmal anschauen, wie es generell um die tatsächliche Zahl von schweren Straftaten steht, die hierzulande von Migranten begangen werden.

Natürlich blicken wir in den sozialen Medien wie hypnotisierte Kaninchen ausschließlich auf jene Gewaltdelikte, die von Menschen mit Migrationshintergrund begangen werden. Denn nur diese Zahl lässt sich ja instrumentalisieren.

1997 war der Blickwinkel noch medial begrenzt. Die lokale und regionale Tagespresse informierte über das, was sich im unmittelbaren Umfeld zutrug. Die geringe Zahl spektakulärer Gewalttaten schaffte es ins Fernsehen. So weit, so gut.

Die Relation war ein Spiegel der Realität. Doch dann kamen die Sozialen Medien auf. Vermeintlich neutrale Plattformen mächtiger Tech-Konzerne aus den USA und mittlerweile auch aus der VR China. Getrieben von Algorithmen, nur eines sollten: Maximale Verweildauer der User auf der jeweiligen Plattform erzielen. Koste es, was es wolle. Und ja, wer auch immer die Programmierenden waren, sie wussten um die Abgründe der menschlichen Psyche. Das gilt erst recht für die rechten Teams, die nun auf den Plan traten.

Mit den Sozialen Medien traten Gruppierungen unterschiedlichster Couleur auf die Bühne, um die neuen medialen Möglichkeiten für ihre eigenen kruden Interessen zu nutzen. Verschwörungserzähler, die bisher allenfalls ein paar hektisch fotokopierter Flugblätter loswerden konnten, fanden ein breites Publikum. Rechte Parteien nutzten den „bad news are good news“ Kern der Algorithmen, um ihre eigene verquaste und verzerrte Weltsicht als Wirklichkeit zu verkaufen und Angst zu schüren. Eine Angst, die auf den fruchtbaren Boden bestehender Vorurteile fiel. Man musste nur den Blickwinkel ausreichend verengen …

Schaut man durch eine braune Brille auf die Welt, sieht man eben nur Sch****. So wie man durch eine rosarote Brille nur Barbieland sieht. Das eine wie das andere hat mit der Realität, in der wir leben, nichts zu tun. Wichtig ist nur eine einzige Frage: Wem nützt es? Wer will Angst schüren und warum? Diese Frage müssen wir uns jeden Tag aufs Neue stellen. Auch und gerade nach Geschehnissen wie in Magdeburg.

Spätestens nach den Retweets einer rechten, wenn nicht gar neofaschistischen Influencerin durch einen gewissen Silicon-Valley-Multimilliardär sollten wir alle ins Grübeln kommen und hinterfragen, was da getrieben wird. Und unseren Blick zurück auf die Fakten in ihrem Kontext richten. Denn die stehen uns jederzeit zur Verfügung in unserer Demokratie!

Wir bedanken uns bei einem lieben Kollegen, der uns seine Charts für diesen Beitrag zur Verfügung gestellt hat und wünschen Euch allen da draußen einen klaren Blick auf die Fakten, Resistenz gegen die grassierenden Lügen und Halbwahrheiten und natürlich ein schönes Weihnachtsfest im Kreis Eurer Lieben und einen guten Rutsch in ein hoffentlich friedvolleres 2025 als dies 2024 war.

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Weltbild insolvent, BuchMarkt schließt. Was ist da los?

Veröffentlicht in Gesellschaft, Internet, Kultur, Literatur, Medien, Unternehmen | 17. August 2024 | 15:06:44 | Roland Müller

WELTBILD, das einstmals katholische Vorzeigeunternehmen, wird zu Grabe getragen. Endgültig. Bereits 2014 war das Unternehmen, damals noch einer der Großen der Buchhandelsfilialisten, in Insolvenz gegangen, konnte aber zurechtgestutzt weitere zehn Jahre überleben. Bis jetzt. Am 31. August diesen Jahres werden alle verbliebenen Filialen und Shops geschlossen und das Unternehmen abgewickelt. Viel ist das allerdings nicht mehr, was da noch geblieben ist: 440 der einstmals weit über 6.000 Mitarbeitenden, 12 der ehedem 300 Filialen. Erhebliche Lagerbestände, die nun mit Megarabatten herausgehauen werden (siehe oben).

Woran lag es, dass WELTBILD dermaßen vor die Hunde ging und in den vergangenen zehn Jahren offenbar kein schlüssiges Marktkonzept mehr aufwies? Amazon, der übermächtige Versandgigant? Sicher auch, aber nicht entscheidend. Glaubt man dem Branchengeflüster, waren auch nach der vermeintlichen Gesundschrumpfung eine aufgeblähte und viel zu teure IT einer der Totengräber. Kein Investor mochte es sich antun, erst mit dieser IT aufzuräumen (Kosten!), dann eine neue Struktur aufzusetzen (Kosten!) und schließlich noch ein Geschäftsmodell entwickeln, das in heutigen Zeiten wettbewerbsfähig ist (Kosten!). traurig insbesondere für die verbliebenen Angestellten. Aber ganz ehrlich: Wird jemand WELTBILD vermissen? Wird eine Lücke gerissen im Markt der Buchhandelsfilialen? Wohl kaum.

Ein wesentlich größerer Verlust für den Buchhandel und den Buchmarkt als solchen ist hingegen die Einstellung eines seit 1966 existierenden und seit Jahren auch online präsenten Branchenmagazins: BuchMarkt. Auch hier werden in diesem Jahr die Türen geschlossen. Die Dezemberausgabe 2024 wird die letzte sein, die publiziert wird. Und auch hier sind die Gründe klar, wenn man die Aussagen des Geschäftsführers Julian Müller ernst nimmt: „Die Lage der Printmedien-Landschaft ist aktuell so angespannt wie wohl selten zuvor. Diese sich verschärfende Situation erfasst auch die BuchMarkt Media GmbH. Wir ziehen mit diesem Schritt daher die notwendigen Konsequenzen, die wir sehr bedauern“. (Hier geht’s zum kompletten Interview!)

Bedauerlich vor allem für eine Branche, die nun alleinig auf das Börsenblatt des Deutschen Buchhandels angewiesen bleibt. Ob sich wohl irgendwann wieder jemand traut, im langen Schatten des Börsenblatts sein eigenes Ding aufzuziehen? So wie sich das anno 1966 der legendäre und 2023 leider verstorbene Christian von Zittwitz traute? Es wäre zu wünschen.

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Premiere: Wir fahren nach Leipzig!

Veröffentlicht in Gesellschaft, Internet, Kultur, Kunst, Literatur, Medien | 15. März 2024 | 16:04:22 | Roland Müller

Zum ersten Mal wird das Team von Cafedigital auf der Leipziger Buchmesse aufschlagen. Wir berichten zwar seit 2007 alljährlich von der Frankfurter Buchmesse, wie treue Leser wissen, aber Leipzig ist mindestens genauso spannend. Nur ganz anders, wie erfahrene Autorenkolleginnen und Kollegen berichten. Grund genug, das wir uns zum ersten Mal selbst ein Bild verschaffen. Keine Ahnung, ob unsere Reportagen vor Ort genauo ausführlich werden, wie jene, die wir aus Frankfurt liefern. Nach einem ersten Eindruck vor Ort werden wir dazu mehr sagen können. Zumal dieser Messebesuch auch ein erstes persönliches Treffen mit einer Lektorin der Aufbau Verlage beinhalten wird. Jener nämlich, die das Thriller-Debüt EISRAUSCH, das am 13. August 2024 als Aufbau Taschenbuch und aller Vorausicht nach zusätzlich als Aufbau Hörbuch erscheinen wird, betreuen wird. Wir berichteten in einem früheren Beitrag darüber. Spannende Zeiten! Wir sind an allen vier Messetagen in den Hallen unterwegs und werden uns umschauen. CU there!

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