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Frankfurter Buchmesse 2020

Veröffentlicht in Internet, Kultur, Literatur, Medien | 17. Oktober 2020 | 14:56:15 | Roland Müller

Die Zwischenbilanz

Alle großen Messen des Jahres 2020 wurden abgesagt. Alle? Nein. In Frankfurt am Main fand trotz aller Widrigkeiten die weltgrößte Buchmesse statt. Wenn auch in diesem öden Pandemiejahr nicht physisch in den endlosen Messehallen der Mainmetropole. Sondern als weitestgehend digitales Event, ergänzt durch dezentrale kleine Veranstaltungen in der Stadt. Man muss Juergen Boos und seinem Team gratulieren zu dem Mut und der Risikobereitschaft, die es erforderte, vergleichsweise kurzfristig das physische Mega-Event der Verlagsindustrie in ein digitales zu verwandeln. Und man muss sagen: Es ist gelungen!

Zum Abschluss der traditionellen Fachbesuchertage am Freitag kann sich die vorläufige Bilanz sehen lassen: 4.422 digitale Aussteller*innen aus 103 Ländern haben sich auf der Plattform buchmesse.de registriert. Kein schlechter Wert gemessen an den gut 6.000 Ausstellern, die die Buchmesse normalerweise analog zu verzeichnen hat. Im Veranstaltungskalender der Buchmesse wurden in der Messewoche 3.627 Events eingetragen. 2.362 Nutzer*innen haben das Matchmaking-Tool genutzt, das auch über den Messezeitraum hinaus zur Verfügung steht. 

Auf der Frankfurt Rights Plattform wurden seit dem 1. Oktober 2020 4.165 Ver- und Einkäuferaccounts aktiviert. Innerhalb der FBM20-Mitgliedschaft wurden über 31.100 Titel hochgeladen, insgesamt sind auf Frankfurt Rights aktuell über 400.000 Titel gelistet. 

„In einem Jahr, in dem Messen überall auf der Welt hybrid oder ausschließlich in digitaler Form stattgefunden haben, ist es uns gelungen, die internationale Buchbranche an wenigen Tagen zusammenzubringen. 148.000 User*innen aus 183 Ländern haben bis heute die digitalen Angebote in der Messewoche genutzt. Mit unseren Angeboten wollten wir den digitalen Rechtehandel unterstützen, ein Schaufenster sein für Neuerscheinungen aus vielen Ländern und die Vernetzungsangebote für viele Branchenexpert*innen und Publishing Professionals anbieten. Zugleich haben wir mit den Veranstaltungen im Weltempfang auf der ARD-Buchmessenbühne und dem von Litprom und KFW Stiftung veranstalteten African Perspectives Symposium, ein literaturbegeistertes Publikum im Netz erreicht,“ äußerte ein offenbar zufriedener Juergen Boos in der aktuellen Pressemitteilung.

Die Website der Frankfurter Buchmesse wurde zum Schaufenster der digitalen Buchproduktion: 6.800 Einreichungen von Präsentationskacheln durch digitale Aussteller*innen wurden für die 13 Themenseiten auf buchmesse.de erfasst. Das mag nicht ausreichen, die Messe zu refinanzieren, aber es ist ein wichtiger Indikator für das Gewicht, das die Frankfurter Buchmesse auch in diesen, vielleicht gerade in diesen Zeiten besitzt.

Wir hier vom digitalen Café berichten bekanntlich seit 2007 regelmäßig und ausführlich von den Autoren, Neuerscheinungen, Absonderlichkeiten und Geschehnissen auf den Messefluren. Dass wir dies nun erstmals nicht in der bewährten Weise tun konnten, schmerzt ein wenig, zugegeben, Aber wir drücken Juergen Boos und uns die Daumen, dass Frankfurt in 2021 „seine“ Buchmesse wieder so ausrichten kann, wie wir alle dies lieben und schätzen. Mit Trubel und Stimmung in oftmals überfüllten Hallen und der Chance, Bücher im Wortsinn begreifen zu können.

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