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Karenin habe ich geliebt!

Veröffentlicht in Gesellschaft, Kultur, Literatur | 13. Juli 2023 | 14:08:56 | Roland Müller

Milan Kundera ist tot. Der wohl einzige Schriftsteller des vergangenen 20. und frühen 21. Jahrhunderts, der in der Lage war, mit unfassbar leichter Hand und Sprache gegen politische Unterdrückung und staatliche Willkür anzuschreiben. Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins, sein insgesamt berühmtester Roman, mag hierfür als exemplarisch gelten. Auch wenn es aus heutiger Rücksicht seinen 80iger-Jahre-Charme nicht mehr wirklich ausspielen kann, oftmals hart am Rande zum Kitsch balanciert.

Und ja, ich habe insbesondere Karenin geliebt, den Hund, den Tomas nach der Heirat seiner Tereza zum Geschenk gemacht hat – Karenin, von Tereza benannt nach dem Namen ihres Lieblingsbuches Anna Karenina und kein Rüde, sondern eine Hündin, halb Deutscher Schäferhund, halb Bernhardiner. Damit ganz nebenbei als Metapher auf unsere heutige Genderdiskussion unfassbar modern. In Kunderas Vorstellung waren Hunde, weil niemals aus dem Paradies vertrieben, Quelle einer bedingungslosen Freude. Genau das vermittelte Karenin im Buch Tereza; bis zu seinem Tod am Ende der Novelle.

Milan Kundera, in Tschechien geboren und aufgewachsen, Opfer des Prager Frühlings, ausgeschlossen aus der kommunistischen Partei, der seine tschechische Staatsbürgerschaft aberkannt bekam und in Paris eine französischsprachige Schriftstellerkarriere begann, die ihre Spuren durch die letzten Jahrzehnte des Jahrhunderts zog. Erst 2019 machte Kundera seinen Frieden mit seinem Geburtsland, nahm erneut die tschechische Staatsbürgerschaft an. Gleichwohl arbeitet er sich ein Leben lang an den Erfahrungen ab, die er jenseits und diesseits des damaligen Eisernen Vorhangs gemacht hatte. Am 11. Juli 2023 ist er in seiner Wahlheimatstadt Paris verstorben.

© Foto: privat

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Frankfurter Buchmesse 2013 (4): Digitales und Analoges

Veröffentlicht in Gesellschaft, Kultur, Literatur, Medien | 13. Oktober 2013 | 21:22:05 | Roland Müller

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Zwei Prozent weniger Besucher als bei der sehr erfolgreichen letztjährigen Frankfurter Buchmesse, dafür aber viele zufriedene Gesichter bei Verlagen und Autoren. Das Buchgeschäft brummt. Nicht zuletzt auch deshalb, weil die überwiegende Mehrzahl der Verleger sich besonnen hat, E-Books als selbstverständliche zusätzliche Darreichungsart für mobile Leser in ihr Geschäftsmodell zu integrieren.Daneben und darüber hinaus etablieren sich aber auch immer mehr Book-on-demand Anbieter zur Befriedigung der persönlichen Eitelkeit jener Autoren, die aufgrund ihres sehr speziellen gewählten Themas, einer geringen allgemeinen Vermarktungsfähigkeit oder nicht ganz ausreichender textlicher Qualität im herkömmlichen Verlagswesen keine Heimat finden…

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Frankfurter Buchmesse 2012 – der Tag der Kiwis

Veröffentlicht in Kultur, Kunst, Literatur, Medien | 13. Oktober 2012 | 19:10:40 | Roland Müller

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Der heutige Tag soll unser ganz persönlicher Kiwi-Tag werden. Sprich: Heute wollen wir uns ein wenig mehr auf die Literatur des diesjährigen Gastlandes Neuseeland einlassen. Vorab vielleicht ein paar dürre Fakten. Neuseeland mit seinen beiden Hauptinseln nimmt eine Fläche von knapp 270.000 Quadratkilometern ein und bietet einer Bevölkerung von gerade einmal 4,4 Millionen Menschen reichlich Raum zum leben und offenbar auch schreiben. Erst in jüngster Zeit melden sich neben den meist englischstämmigen Kiwis auch die Maori literarisch zu Wort – teilweise sicher ausgelöst durch Alan Duffs epochalen Roman „Warriors“. Noch ringen sie aber um die passende Form, wie uns scheint. Es wäre schön, zu sehen, dass es Maori-Autoren gelingt, ihre mehr als tausendjährige Erzähltradition in neue, faszinierende literarische Formen zu gießen…

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Frankfurter Buchmesse 2012 – Kiaora!

Veröffentlicht in Gesellschaft, Kultur, Kunst, Literatur, Medien | 10. Oktober 2012 | 09:47:06 | Roland Müller

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In diesem zweiten Teil unserer Buchmesse-Vor- und Anschau wird es ganz im Gegensatz zum Motto des Beitrages wenig Worte und viele Bilder geben. Anlass ist unser gestriger Presserundgang durch den Pavillon des Gastlandes Neuseeland vor der offiziellen Eröffnung der Buchmesse. Und hier sei nur so viel gesagt: Die Besucher, die mit offenen Augen und vor allem Ohren, vielleicht auch Herzen den Pavillon besuchen, werden vom ersten Moment an von der Magie der gesprochenen und gesungenen Worte überwältigt werden. Nicht zuletzt, weil unsere eigene westliche Zivilisation längst der mystischen Kraft intonierter Sprache entfremdet ist, zugemüllt mit Worthülsen und bedeutungslosen Aneinanderreihungen von Konsonanten und Vokalen. Das Idiom der Maori, ihre mehr als tausendjährige lebendige Erzählkultur und nicht zuletzt die emotionale Expressivität ihrer Sprachbeherrschung geht tief unter unsere Haut. Lassen wir es geschehen!

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Frankfurter Buchmesse 2011 (2)

Veröffentlicht in Apple & Co, Kultur, Kunst, Literatur, Medien, multimedia | 17. Oktober 2011 | 10:07:08 | Roland Müller

BM2011_Rolltreppe

Unser zweiter Besuchstag auf der Frankfurter Buchmesse steht ganz im Zeichen des Ehrengastes Island. Erstaunlich, dass die kleine, vom Eis bedrängte, vulkan- und finanzkrisengeschüttelte Insel mit ihren gerade mal 320.000 Einwohnern eine solche literarische Vitalität entfaltet, dass sie im Zentrum der größten Buchmesse der Welt steht. Wie wird sich Island präsentieren? Wir sind gespannt…

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