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Schokolade

MWSF 2008 Livereport (4) – Stevenote 1, 2, 3, 4…

Veröffentlicht in Apple & Co | 15. Januar 2008 | 22:58:26 | Roland Müller

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Nachdem alle anderen Online-Postillen (hoffentlich) ihre datenlastigen News von Steve Jobs Keynote Speech hier im Moscone West veröffentlicht haben, wollen wir versuchen, mit ein wenig Abstand von den gerade vergangenen eineinhalb Stunden zu berichten.

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Mitten im Gewimmel von 800 wartenden Journalisten aus aller Weltfühlten wir uns eigentlich wie immer bei unseren Keynote-Besuchen: Fachsimpelei, gespannte Erwartung, coole Kommentare und hektisches Abgreifen von Kaffee, Saft und Stückchen zur Verpflegung der angereisten Medienvertreter, dazwischen immer wieder Kollegen, die Vorberichte tippten, solange der WiFi-Zugang noch offen war. So weit alles wie immer…

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Dazwischen immer wieder schnelle Videointerviews mit tatsächlichen oder vermeintlichen VIPs oder kundigen (?) Analysten und Kommentatoren. Auch das alles wie immer…

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Und dann öffnete sich quälend langsam, kurz vor neun Uhr Ortzeit, das Falttor vor der Keynote-Halle im 3. Stock des Moscone Centers West. Halbwegs gesittet strömten wir mit den anderen Berichterstattern in die mehrere tausend Besucher fassende Halle.

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Ja, in der Tat, voll war’s! Und wir Mediennasen waren ja nur die mehrhundertköpfige Vorhut, der jene paar tausend Besucher folgten, die ein paar hundert US$ (Normaluser) bis über 1.600 US$ (Platinum-Pass-VIPS) springen lassen mussten, um das Spektakel besuchen zu dürfen.

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Sollte dies heute wieder ein strahlender Tag in der mittlerweile immer erfolgreicheren Apple-Geschichte werden?

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Und da war er auch schon, sichtlich zufrieden mit dem aufbrandenden Beifall – Steve Jobs, CEO von Apple Inc.Nachdem er ohne Umschweife ins Programm einstieg, war schon hier klar, dass er keine Zeit schinden musste, um so-so-la-la News zu verbreiten. Punkt 1 seiner Agenda war Time Capsule, die Weiterentwicklung von Time Machine, die drahtloses, vollautomatisches Back-up aller in WiFi-Reichweite befindlichen Macs ermöglicht. Technische Details ersparen wir uns. Die lassen sich eh längst auf Apples Homepage nachlesen.

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Mit erstaunlich hohem Tempo arbeitete Steve Jobs dann seine Agenda weiter ab: Punkt2 folgte umgehend. iPhone und iPod touch, ersteres mit seit Auflage 22.000 verkauften Units täglich megaerfolgreich, erhielten kostenlose (iPhone) bzw. kostenpflichtige Software-Updates (iPod). Auffallend dabei, dass die beiden eh optisch schon eineiigen Zwillinge sich auch funktional immer mehr angleichen. Vermutlich werden irgendwann iPhones und iPod eh zu einem Tool verschmelzen?

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Und schon raste Jobs weiter zum 3. Punkt seiner Agenda: Das bereits in allen Gerüchteküchen breit getretene Hollywood-Thema erwies sich als Realität und toppte sogar noch die Erwartungen. Denn entgegen den kolportierten wenigen Filmverleihpartnern hat des Apple es tatsächlich geschafft, praktisch alle Majors der Hollywood-Studios vertraglich einzubinden!

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Von Twentieth Century Fox bis zur als schwierig geltenden Primadonna Paramount Pictures haben alle Studiobosse eingewilligt, den Videodownload normal und in HD plus Dolby 5.1 zu gestatten. Für alle Filme 30 Tage nach deren Launch auf DVD. Offenbar wiederholt Steve Jobs das, was er bereits mit den Musik-Majors vorexerziert hat. Dass die entsprechenden Verträge mit den europäischen Dependancen der Hollywood-Studios noch ein wenig dauern werden, wiederholt ebenfalls das, was wir bei Etablierung des iTMS bereits erlebt haben.

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Kein Wunder, dass Jim Gianopulos, CEO der Twentieth Century Fox, mit sichtlichem Vergnügen auf die Bühne kam, um den Apple-Deal zu bekräftigen. Dies weist darauf hin, dass die Hollywoodbosse sich durchaus zusätzliche harte Dollars versprechen aus diesem Deal. Es musste wohl wieder Apple als Szeneaußenseiter daher kommen, um den Gordischen Knoten zu durchschlagen, der die schnäubischen Hollywood-Studios davon abhielt, sich gemeinsam an einen Tisch zu setzen. Well done, Steve!

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Der im Anschluss folgende Punkt 4 der Steve’schen Agenda war dann genau jener, auf den alle Anwesenden gehofft hatten: Steve Jobs kündigte die dritte MacBook-Kategorie an – das MacBook air! Und er tat dies wieder in gewohnter Manier: Erst legte er den Finger auf die Wunde des Subnotebook-Hauptkonkurrenten Sony, indem er die Schwachpunkte von dessen Dimensionen auflistete…

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Dann holte er zum angemessen dramatischen Rundumschlag aus, als er den Seitenriss des neuen Apple MacBook air „verkehrt herum“ auf jenen des bis dato kompaktesten Subnotebooks von Sony blendete. Und hoppla! Das neue MacBook air ist an seiner dicksten Stelle immer noch dünner als das Sony-Konkurrenzprodukt an dessen dünnster Stelle. Man konnte Steve ansehen, dass ihm dieser Vergleich größten Genuss bereitete. Naja, es sei ihm gegönnt.

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Mindestens ebensoviel Spaß machte es ihm (und uns!), als er das neue Dünnteil ausgerechnet aus einer handelsüblichen Postversandtasche zog. Angemessen genüsslich, versteht sich.

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Spätestens in diesem magischen Moment war er wieder im ganzen Saal zu spüren: der fatale Habenwollen-Faktor. Schande, dass das Teil erst in 14 Tagen lieferbar ist. Wir hätten uns kaum ein netteres Mitbringsel wünschen können…

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Dass Apple sich mit diesem genialen und rundum glattgelutschten Airbonbon einen fetten Brocken vom Subnotebookmarkt abschneiden wird, ist klar. Aufschlussreich scheint uns zudem, dass Steve Jobs sich mit diesem Teil wie angekündigt von den optischen Laufwerken zu verabschieden beginnt. Denn ein solches gibt es zum MacBook Air nur noch als Zubehör. Da gleichzeitig erstmals für dieses Subnotebook Programme via WiFi von jedem in Reichweite befindlichen Mac mit optischem Laufwerk installiert werden können, ist die weitere Marschrichtung klar: CD und DVD sind tot!

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Kein Wunder, dass Intel-CEO Otellini freudestrahlend Steve Jobs ein Exemplar der winzigen Core-2-Duo CPU in die Hand drückte bei seinem Bühnenauftritt. Mit dem MacBook air konnte die Intelianer beweisen, dass sie die unumstrittene Nummer 1 der CPU-Produzenten sind und bleiben.

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Dass nach diesen vier Agendapunkten kein „just one more thing“ vonnöten war, lag auf der Hand. Steve Jobs hatte zügig, just in time, alle Gerüchte abgerabeitet und positiv bedient, die im Vorfeld der Keynote aufgekommen waren. So blieb ihm nur noch, als musikalischen Abschluss einen der Großen unter den Songwritern anzukündigen: Randy Newman! Ich schätze den Mann seit vielen Jahren als brillanten Texter. Das bewies er auch bei seinem heutigen Bühnenauftritt mit einem launigen und auf herrlich kindliche Weise patriotischen Zweieinhalbminüter, der das in der vor Abschluss stehenden Bush-Ära arg angeschlagene Selbstwertgefühl der US-Bürger in der Halle fühlbar „updatete“. Obama lässt grüßen?

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Mit einem insgesamt guten Gefühl für die weitere Entwicklung der Apfelmarke verließen wir die Halle im Moscone Center West, um uns im Anschluss ins Gewühl der Ausstellungshallen zu stürzen. Insofern gilt einmal mehr: stay tuned!

Gila und Roland, das rasende Reportteam, das für Café Digital brühheiß nvon der Macworld Expo 2008 in San Francisco berichtet.

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Eine Antwort zu “MWSF 2008 Livereport (4) – Stevenote 1, 2, 3, 4…”

  1. 17. Januar 2008 um 16:34:52 | palindrom » Na toll! sagt:

    […] Ansonsten gab es auf der Macworld offensichtlich nicht wirklich etwas (bahnbrechend) neues oder verbessertes. Eine wirklich gute und interessante Berichterstattung findet sich in diesem Café. […]