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Keine Keynote, keine weitere Macworld

Veröffentlicht in Apple & Co, Technologie | 17. Dezember 2008 | 08:50:11 | Dirk Kirchberg

Wäre Apple ein Boxer, hätten sie gestern nur zwei Schläge gebraucht, um ihren Gegner – wer das ist, muss noch ausgemacht werden… – auf die Bretter zu schicken. Zuerst kündigte Apple an, dass die 2009er Ausgabe der Macworld in San Francisco die letzte sein wird, an der Apple teilnimmt. Und als ob das nicht schon hart genug gewesen wäre, legten sie umgehend nach, indem sie verkündeten, Steve Jobs werde auf der letzten Macworld mit Apple keine seiner legendären Keynotes halten. 9, 10, aus!

Was kommt als nächstes? Steves Abschied von Apple? Würde ins Konzept passen, das Apple zu verwirklichen scheint. Erst schmeißt man Livestreams ab, dann schmeißt man immer mehr Messeteilnahmen ab, und dann schmeißt man Steves Keynote ab. Verabschiedet sich da ein Unternehmen von seinem prominenten Gesicht? Alles, was jetzt von Apple angekündigt wird, kommt direkt über die eigene Website oder über die Stores, die sozusagen die weltweiten Botschaften Apples sind. Die Dichte der Apple Stores in Europa beweist erneut den geringen Stellenwert, den der alte Kontinent im Mindset des kalifornischen Unternehmens einnimmt. Apple hat mit der Ankündigung auch wieder die Herrschaft über den eigenen Terminkalender erlangt. Denn nun muss sich das Unternehmen aus Cupertino nicht mehr daran orientieren, wann die Mac-Gemeinde denn wieder eine prophetische Predigt erwartet.

Wer könnte Steves Nachfolger sein? Ich hoffe nicht, dass es Phil Schiller wird, der nun die kommende Keynote halten „darf“ und damit den wahrscheinlich undankbarsten Job des Universums erfüllen muss: »Der Meister kommt nie wieder, und ich bin seine Vetretung.« Na danke. Da wird Inspiration gegen Transpiration ausgetauscht.

Konsequent wäre der Schritt aus Steves übermächtigem Schatten allerdings schon. Denn kein börsennotiertes Unternehmen ist so abhängig vom Gesundheitszustand des eigenen Chefs wie Apple. Hustet Steve, verschlucken sich die Analysten oder befinden sich seit seiner Krebserkrankung in Schockstarre. Der Vorfall via iReport ist uns ja nur zu gut in Erinnerung. Da schaffte es die Falschmeldung, Steve habe eine Herzanfall erlitten, eines bisher völlig Unbekannten auf einer nicht redaktionell betreuten Website von CNN, dass Apples Börsenkurs in den Keller rauschte.

Die Zeiten bei Apple werden also unpersönlicher – wenn man Steves Umgang mit Fans und Medien als persönlich bezeichnen will.

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