Es gibt Meldungen, die lassen einen jubeln, wie etwa: Neue MacBooks, neue iPhones, keine Vertragsbindung! Okay, die letzte war bisher leider nicht dabei. Aber dann gibt es Meldungen, die einen stutzig machen, bei denen man sofort aufschreien will »WTF?«, um dann nach einer Schrecksekunde einen zweiten Blick zu riskieren.
So ging es mir mit der Meldung des Herrn Arrington auf TechCrunch, der (so wie wir auch…) den journalistischen Trick anwandte, eine Frage in der Überschrift zu formulieren, wenn man keine Belege für etwas hat: »Baut Apple eine Suchmaschine?«
Arrington beruft sich auf zahlreiche, wenn auch nach eigener Aussage "dünne" Berichte, wonach Apple sowas vorhaben könnte. Geht es bitte noch ein bisschen vager? Aber was, wenn da doch was dran ist? Spinnen wir mal eine Runde.
Apple bietet in Safari, anders als in anderen Browsern, bisher nur die Möglichkeit an, über Google zu suchen. Gefällt den Damen und Herren in Cupertino das, zumal man sich mit dem großen G ja im Mobiltelefon- / Mobile OS-Markt wie angriffsbereite Stiere umrundet? Da Apple im Browsermarkt mittlerweile irgendwas um sieben Prozent hält, und man mit dem iPhone ebenfalls das Netz-Gadget des Jahres im Gepäck hat – sollte man dann nicht auch eine Suchmaschine bauen? Und wenn ja, was braucht man dazu?
Viel Geld und viele Menschen, viele schlaue Menschen, die wissen, was sie tun. Beides könnte Apple liefern. Und mit der Entwicklung von schicken Dingen kennen sie sich nachweislich auch aus. Also keine schlechten Voraussetzungen. Aber in Zeiten der Krake Google sollte man sich zweimal überlegen, ob man wirklich in eine Suchmaschine investieren will.
Microsoft und Yahoo haben das versucht – und sind monströs gescheitert. Und dann gab’s da doch kürzlich diese superüberhypte Seite, die mittlerweile auch wieder in der virtuellen Versenkung verschwunden ist. Die Rede ist war von Cuil, der laut eigener Proklamation "weltgrößten Suchmaschine".
Man könnte nun mit böser Zunge behaupten, dass das ja nix werden konnte, weil einer von IBM dabei war. Aber andererseits war eben auch eine Dame dabei, die bei Google mal mitgeholfen hat, dass das G immer größer wird.
Auf der einen Seite schüttele ich nach wie vor den Kopf und denke mir, dass das ein riesiges Geldfeuer wird. Allerdings brauchen wir in Zeiten von Datenkraken Konkurrenten. Und ehrlich gesagt traue ich es keinem Unternehmen so zu, die richtigen schlauen Leute zu finden, um etwas richtig zu machen, wie Apple.
Tags: Apple & Co, Cuil, Google, IBM, Microsoft, TechCrunch, Yahoo
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Mir ist die Google-Übermacht mit allen ihren Folgen, besonders im Hinblick auf die gesammelten Daten auch unheimlich. Der erste lobenswerte Schritt gegen Googles Dominanz wäre es den Usern die Möglichkeit zu geben endlich auch ohne Plugins andere Suchmaschinen in Safari einstellen zu können. Allerdings kooperieren die Apple und Google ja sowohl mit der vorinstallierten Maps-App auf dem iPhone (bemerkenswerterweise lässt sich in Mobile Safari jedoch auch Yahoo-Search wählen) als auch z.B. mit der Google AdWords Unterstützung bei iWeb (das sind jetzt mal zwei Beispiele, die mir spontan einfallen).
Ich glaube Google ist schon zu groß, als das Apple dagegen ankommen könnte. Zudem hat Apple, anders als Yahoo, keinen Ruf ein Unternehmen zu sein, das wirklich im Internet zuhause ist. Ich denke auch dieser Schritt würde schwer werden, nämlich nicht-Apple-User dazu zu bringen eine Suchmaschine aus Cupertino als Online-Dienst für alle zu akzeptieren.
Das mit der Speicherung der Daten etc. ist mir eigentlich völlig egal, denn ich mein „Und wenn schon?“. Was wollen die damit denn schon anfangen. Ich denke dass der Markt der Suchmaschinen sehr stark durch Google ausgefüllt ist. Google ist schon lange im Geschäft und weiss was sie tun. Andererseits hab ich das beim iPhone zuerst auch gedacht, und konnte mich vom Gegenteil überzeugen lassen (bis auf den Akku, der mich sowas von nervt).
Ich fände eine Suchmaschine von Apple gar nicht so schlecht, obschon ich nicht weiss ob ich diese dann auch wirklich nutzen würde.
Google ist ein gutes Beispiel dafür, daß jedes Unternehmen der IT-Branche angefeindet wird, sobald es erfolgreich ist. Kein anderes Unternehmen achtet mehr darauf, mit dem erworbenen Wissen keine unseriösen Geschäfte zu machen. In keinem Unternehmen gibt es mehr Diskussionen darüber, wie man auch bei den Suchergebnissen die nicht-zahlenden Kunden vernünftig und fair repräsentieren kann.
Und es ist noch kein einziger Fall bekannt worden, bei dem Googles Datenschutz irgendwie schlecht aussah. Es reichen diffuse Aussagen wie „Datenkrake”, um ein schlechtes Bauchgefühl zu erzeugen.
Daß ein Monopol schon aus grundsätzlichen wirtschaftlichen Erwägungen heraus abzulehnen ist, ist völlig klar. Auch Google wird sich ändern, wenn die Gründergeneration abgetreten ist, und wir alle müssen zusehen, daß wir uns nicht abhängig von einem Unternehmen machen.
Selbst, wenn es ein an sich so sympathisches wie Google ist.