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Schokolade

Archiv für März 2008

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Es muss nicht immer iTunes sein

Veröffentlicht in Apple & Co | 17. März 2008 | 10:13:45 | Roland Müller

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Keine schlechte Dienstleistungsidee, was die KollegInnen von mackauf.de da für iPhone- und iPod-Hörige zur Verfügung stellen… Ab sofort können allerlei Podcasts direkt über die mackauf-Website Webseite via Podfinder-Software betrachtet werden – auch fernab von heimischem Mac und iTunes. Das kleine Webprogramm liefert ein passendes Icon für den Homescreen gleich mit und fügt sich so perfekt in die iPhone- und iPod-Umgebung ein.

Die derzeit elf Kategorien reichen von Multimedia über die gängigen Nachrichtenprogramme bis zum Wetterbericht und sollen stetig erweitert werden. Die Bedienung ist dank klarer Navigation und alternativer Stichwortsuche gewissermaßen iLeicht und kann zudem je nach Vorlieben auf Video- oder Audio-Podcasts eingeschränkt werden. Die Abspeicherung zum zeitversetzten Anschauen ist geplant und für Work-0-holics unterwegs vermutlich hilfreich. weitere Ausbaustufen sollen im Rahmen zukünftiger iPhone-/iPod-Funktionen folgen. Schau’n ‚mer mal…

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Der ultimative Schokoladentest (11)

Veröffentlicht in Genuss | 15. März 2008 | 15:10:19 | Roland Müller

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Hin und wieder stolpert man über ein Produkt, das verblüfft. Einmal rein optisch, beispielsweise weil es in einer für das Genre ungewohnten Verpackung daher kommt. Andererseits weil diese ungewohnte Äußerlichkeit einher geht mit einer Produktqualität, die Maßstäbe setzt. Aber damit verrate ich nun schon fast zu viel. Tatsache ist, dass mir vor ein paar Tagen eine liebe Kollegin während eines Kundenmeetings eine Tafelschokolade zugesteckt hat, verbunden mit dem augenzwinkernden Wunsch, die doch einfach mal zu verkosten. Genau das habe ich getan. Und von den Ergebnissen soll nun hier im Café die Rede sein…

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Die Lust an der List (1)

Veröffentlicht in Gesellschaft, Kultur | 14. März 2008 | 10:48:52 | Roland Müller

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China, das ist längst Allgemeingut, hat sich nach dem ambivalenten ersten auf einen neuen langen Marsch gemacht. Diesmal geht es darum, zur führenden Wirtschaftsmacht des Planeten aufzusteigen. Nachdem das längst wieder von Konfuzius statt Mao vorangetriebene Milliardenvolk vermutlich bereits in diesem Jahr Deutschland vom Thron des Exportweltmeisters verdrängen wird und zudem gerade auch hierzulande zunehmende Unternehmenspräsenz zeigt, kann man nicht länger ignorieren, dass Chinesen anders „ticken“ als wir barbarischen Langnasen. Gerade wer die zwar begründeten, aber oft ungelenken deutschen Statements in Sachen Menschenrechte bei irgendwelchen Staatsbesuchen und die oft mit brillanter Dialektik geführten Reaktionen der Chinesen beobachtet, kommt ins Grübeln. Und recherchiert dann vielleicht ein wenig. So wie ich dies vor Jahren getan habe. Damals noch für eine Artikelserie im Multiuser-Blog Mehrzweckbeutel, die der hier und heute startenden Serie zugrunde liegt. Wie auch immer, jedenfalls bin ich seit damals fasziniert von einem der gravierendsten kulturellen Unterschiede zwischen dem Westen und dem Reich der Mitte, nämlich dem grundsätzlich anderen Verständnis von dem, was wir als „List“ bezeichnen. Und was die Chinesen über Jahrhunderte in Form der berühmten, aber hierzulande kaum beachteten 36 Strategeme niedergelegt haben. Ich will versuchen, hier in der entspannten Umgebung des Café Digital geneigten Besuchern in loser Folge eine Einführung in das listorientierte Agieren einer Kultur zu geben, die als einzige dieser Welt Überlistungstechniken benannt und systematisch zusammengestellt hat.

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John von Düffel und der Regen

Veröffentlicht in Kultur | 12. März 2008 | 00:18:12 | Dirk Kirchberg

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Heute Abend war ich bei einer Lesung / Diskussion von John von Düffel, der sich anlässlich des von den Vereinten Nationen 1992 ins Leben gerufenen Tag des Wassers mit Moderator Wend Kässens über den Mythos Wasser unterhielt und zwischendurch aus seinen Essays und seinen Romanen las – während es draußen in Strömen regnete.

Es war ein wunderbarer Abend, der den Verstand mal wieder spazieren führte. Solche Inspirationen sollte man sich viel öfter selbst verschreiben. Denn der mistige Alltag, der uns mit all seinen ach so wichtigen Problemen außer Atem hält, ist eben nicht so wichtig wie wir ihn meist nehmen. Die Welt dreht sich auch ohne uns, der Fluss fließt weiter, das Wasser verändert sich ständig. Davon können wir lernen.

Wie sagte Bruce Lee doch so richtig?

»Empty your mind. Be formless, shapeless. Like water.

Now you put water into a cup, it becomes the cup. You put water into a bottle, it becomes the bottle. You put it into a teapot, it becomes the teapot.

Now water can flow, or it can crash. Be water, my friend…«

Ach ja, eins noch: Kauft Euch gefälligst alle Bücher von John von Düffel! Das Gespräch des heutigen Abends überträgt NDR Kultur übrigens am 23. März. Und am 17. Mai läuft auf NDR Info um 21:05 Uhr der Radio Tatort Schrei der Gänse – von John von Düffel.

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Ketzer, Kritiker, Vordenker

Veröffentlicht in Gesellschaft, Technologie | 10. März 2008 | 21:03:09 | Roland Müller

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Sein ELIZA war das erste AI-Programm, das ich auf meinem Apple Macintosh 128k installiert hatte. Für einen Moment wehte damals der Glaube an den unaufhaltsamen Aufstieg der Künstlichen Intelligenz durch mein Zimmer. Nicht allzulange. Denn vergleichsweise schnell stellte sich heraus, dass vieles von dem, was da in den siebziger und achtziger Jahren hochgekocht wurde, das war, was man heute als Hype bezeichnen würde. Joseph Weizenbaum hatte dies und vieles andere mehr früh erkannt. Früher als andere. Er, der nach eigener Aussage mehr durch Zufall als Planung zum Vordenker der aufkommenden Computertechnologie wurde, wandte sich als einer der Ersten wieder von ihr ab. Er wurde zum kritischen Mahner, erkannte intuitiv und intellektuell die Gefahr einer Entmündigung durch die Allgegenwart der Computer und ihre immer komplexer werdenden Strukturen. Abhängigkeit von anderen, und sei es von Maschinen, war dem zweitältesten Sohn einer alteingesessenen jüdischen Familie in Berlin, die 1936, also gerade noch rechtzeitig, aus Deutschland in die USA emigrierte, immer ein Greuel. Als ausgebildeter Meteorologe und später Mathematiker war er an der Entwicklung der ersten Computersysteme beteiligt, arbeitete für Bendix Aviation und general Electric, bis ihn schließlich 1963 der Ruf ans MIT ereilte. Hier wurde er zum Mitbegründer der Computerwissenschaft. Weltweit bekannt machten ihn jedoch nicht seine hoch gerühmten wissenschaftlichen Studien, sondern jenes kleine, harmlos erscheinende Programm namens ELIZA, das in Fachkreisen auf den schönen Namen „A Computer Program for the Study of Natural Language Communication Between Man and Machine“ hörte und mit oft verblüffender Schlagfertigkeit bei den Anwednern den Eindruck erweckte, es mit einer tatsächlichen Maschinenintelligenz zu tun zu haben. Weizenbaum muss dies in höchstem Maße amüsiert haben, wusste doch gerade er um die äußerst rudimentären Dialogfähigkeiten seiner Programmierung. Und doch war es ausgerechnet dieses harmlos erscheinende Programm und sein enormer Erfolg, der ihn schnell und voller Erschrecken erkennen ließ, dass es offenbar ein menschliches Bedürfnis ist, mit Maschinen zu sprechen und ihnen geradezu blindes Vertrauen entgegenzubringen. Diese Wahrnehmung veränderte seinen ganzen Lebensweg. Fortan wurde er zum Mahner in der Wüste. In zahllosen Publikationen formulierte er seine Kritik an einer Computerwissenschaft, die ohne fixe ethische Maßstäbe den Menschen immer weiter entmündigt. Von den USA aus und nach dem Fall der Mauer und seinem Umzug nach Berlin, der Stadt seiner Jugend,  von hier aus zog er gegen den „Imperialismus der instrumentellen Vernunft“ zu Felde, jenem Schlüsselbegriff, den er in seinem vielleicht berühmtesten Werk „Die Macht der Computer und die Ohnmacht der Vernunft“ 1976 etablierte. Ihn zu bekämpfen, daran konnte ihn nicht einmal eine Krebserkrankung hindern. Der er dann doch schlussendlich, am 5. März 2008, zum Opfer fiel – Computerkritiker bis zuletzt, doch niemals das, was ihm seine Kritiker anzudichten versuchten, nämlich technikfeindlich gesonnen zu sein. Was man von ihm lernen kann? Ganz einfach: Dass Technologie ohne eine Ethik ihrer Anwendung eine Gefahr ist für uns alle. Ja, er war ein großer Mann, der Joseph Weizenbaum – einer, der uns fehlen wird.

Übrigens: Der AI-Klassiker ELIZA kann natürlich heutzutage online getestet werden: hier!

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