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Archiv für 18. Dezember 2007

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One more thing?

Veröffentlicht in Apple & Co | 18. Dezember 2007 | 16:55:54 | Roland MĂŒller

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Keine vier Wochen mehr und Apples charismatischer CEO wird wie alle Jahre wieder seine Keynote-Speech im gewohnten Outfit, also ganz sicher nicht im Anzug wie neulich in Oslo, zur Eröffnung der MacWorld Conference & Expo 2008 in San Franciscos Moscone Center mit dem magischen Satz zelebrieren „…There is one more thing!“, um das abschließende, dramaturgisch geschickt zurückgehaltene eigentliche Highlight seiner Präsentation vorzustellen. Nur, was wird es diesmal sein? In den meisten Fällen seit unserer ersten persönlich miterlebten MWSF, ich glaube die von 1999 oder 2000 war es, handelte es sich um einen echten Überraschungscoup. Etwas, was kaum eine Gerüchteküche und schon gar kein Analyst auf der Liste hatte. Man kann also auch diesmal nur deduktiv vorgehen und all das ausschließen, was bereits im Vorfeld als wahrscheinlich gehandelt wird und dann sehen, was noch übrig bleibt. Ein kurzer Blick zurück kann da schon mal ganz anregend sein: Was hat Apples CEO eigentlich bei den vergangenen MacWorld Expos avisiert?

2002: Die neuen TFT-iMacs

2003 : Neue PowerBooks in 17″ und 12″

2004: iPod Mini und XServe G5

2005: Mac Mini und iPod Shuffle

2006: Mac OS X 10.5, Intel iMac, MacBook Pro

2007: Apple TV und iPhone

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Man muss noch einen weiteren Aspekt vor Augen haben, bevor man Überlegungen anstellt, was Steve Jobs am 15 Januar 2008, ab neun Uhr Ortszeit aus dem Hut zaubern wird: Apple bedient keine Nischenmärkte mehr, Apple bedient den Mainstream: Desktop-Rechner, Laptops, MP3-Player, Internet-TV, Mobiltelefone… Das Subnotebook, das alle Spatzen bereits von den Dächern pfeifen, wird vermutlich kommen. Gemunkelte 13mm Dicke, dank neuester Intel-Chips bis zu neun Stunden Batterielaufzeit, Aluminiumgehäuse, 12″ oder 12″ TFT undsoweiter. Die MacBook Pro Baureihe wird aller Voraussicht nach ein Update erfahren. Ausstattung und vielleicht auch Gehäusefarben werden erweitert. In den MacPros könnten Intel Penryn-CPUs laufen, im Spitzenmodell eine Konfiguration aus zwei Quadcore-Harpertown-Chips mit dann insgesamt 8 Kernen.

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Und was sonst noch? Immerhin ist es interessant zu beobachten, wie zielstrebig Apple seine Multitouch-Technologie quasi von unten nach oben in die Produktrange einführt: Zuerst kam der neue iPod mit Touchscreen und der angepassten Benutzeroberfläche heraus, dann folgte das iPhone. Und dann? Könnte Steve Jobs vorschweben, dass Multitouch das Potenzial hat, später auch bei tradierten Formaten wie Laptop oder Desktop-Rechner die Steuerung per Maus oder gar Tastatur obsolet zu machen? Es wäre revolutionär, es wäre typisch Apple und es wäre hoch riskant! Und wieviel unternehmerisches Risiko leistet sich ein Konzern, der im Technologie-Mainstream agiert? Wieviel Risiko darf er sich leisten? Vielleicht reicht die Risikobereitschaft ja diesmal doch nur bis zum seit Jahren beschworenen MacTablet. Oder aber das vermutete ultradünne und ultramobile neue Subnotebook MacBook Nano (?) geht konzeptionell wesentlich weiter als nur kleiner und leichter durch Gewichtsreduktion zu sein. Überlegen wir mal: Eines der Probleme von Laptops ist die Hitzeentwicklung. Forciert durch CPU, RAM, Festplatte und die Notwendigkeit, eine Tastatur zu isolieren. Auf die CPU kann nicht verzichtet werden. Immerhin sollen die neuesten Intel-Chips für Laptop-Anwendungen wesentlich stromsparender sein als ihre Vorgänger. Ohne RAM geht es auch nicht. Statt Festplatte ist ein 32- oder 64-GB-Flashspeicher (Solid NAND) denkbar, das vermeidet bereits eine Menge Hitzeentwicklung. Was bleibt dann noch? Richtig, die Tastatur. Also weg damit? Nun, warum eigentlich nicht? Ein TFT „oben“ zum Sehen, ein Multitouch-Screen „unten“ zum Bedienen. Eine Menge Gewicht wäre gespart und eine zusätzliche Isolierung mechanischer Komponenten obsolet. Das Ergebnis wäre ein revolutionäres Stück Mobiltechnologie jenseits von Blackberry & Co. und diesseits des MacBook, unter Umständen wegweisend für den gesamten Subnotebook-Bereich. Wenn’s der Markt denn akzeptiert. Und die Aktionäre. Und natürlich, wenn für Traditionalisten und Zuhausearbeiter Anschlüsse für eine externe Tastatur/Maus vorhanden sind 😉

Alles Spekulationen, ich weiß. Aber ganz ehrlich, macht nicht genau das den Reiz aus, knapp vier Wochen vor der Keynote-Speech? Deshalb werden wir hier an dieser Stelle in den verbleibenden Wochen auch fröhlich weiter spekulieren.

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