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Protest: Fotografen verschenken ihre Fotos

Veröffentlicht in Fotografie, Gesellschaft, Internet, Medien, Mobilität, Technologie | 02. Juli 2009 | 23:39:42 | Dirk Kirchberg

Zuerst einmal der Disclaimer: Ich bin seit Jahren Mitglied bei Freelens und arbeite in der Redaktion des Freelens Magazins mit.

Jetzt zum wichtigen Teil: Immer mehr Verlage versuchen, den Fotografen über engmaschige KnebelVerträge möglichst alle Rechte abzunehmen. Und ich meine wirklich komplett. Auf alle Zeiten, für alle Zwecke.

Ich finde zwar auch, dass man in digitalen Zeiten eine andere Idee von Rechten in Betracht ziehen sollte – hier sei nur kurz Creative Commons erwähnt –, es muss aber gewährleistet bleiben, dass die (im wahrsten Sinne des Wortes) Urheber für ihr Werk entlohnt und im professionellen Fall davon leben können. Wenn aber Verlage nun im Zuge der voranschreitenden Gewinnmaximierung ihren Autoren – ob Text oder Foto ist egal – alle Rechte abnehmen und ihnen nur Pfennige Cent als Entlohnung hinwerfen, wird das System über kurz oder lang, höchstwahrscheinlich über viel kürzer, kippen.

Und da wir nun mit den digitalen Mitteln eigentlich keine Verleger mehr brauchen, um unsere Inhalte zu publizieren, sollten sich die Verleger, deren Geschäftsmodelle noch sehr stark auf Papier angewiesen sind, es zweimal überlegen, ob sie es sich mit den Schaffenden verscherzen.

Freelens, der Verband der Fotojournalistinnen und Fotojournalisten e.V., hat nun gegen einen dieser Verlage demonstriert und die eigenen Fotos im Rahmen des ersten G-Days lieber selbst verschenkt als sie zu übelsten Bedingungen für immer abzugeben.

„Mit dieser Aktion wollen die Fotografen auf die unsäglichen Vertragsbedingungen des Jahreszeitenverlages aufmerksam machen. In diesen Verträgen nimmt sich der Verlag das Recht, Fotos die aus Aufträgen resultieren, beliebig oft auch in anderen Objekten der Ganske-Gruppe, zu die der Jahreszeiten-Verlag gehört, zu verwenden – ohne jegliche weitere Honorierung.

Nach wie vor ist der Verlag nicht bereit, mit den Fotografen, die z.T. Jahrzehnte für die Magazine des Verlages arbeiten, über den Vertrag zu verhandeln.

Bereits über 4.000 Fotografen unterstützen diesen Appell gegen solche Vertragsbedingungen:

Wir protestieren gegen die aktuellen Verträge für Fotoproduktionen des Jahreszeiten Verlages. Sie sind ein eklatantes Beispiel für den Versuch, die Rechte der Fotografen, Journalisten und Autoren zu beschneiden.

Wir wehren uns grundsätzlich gegen Rahmenbedingungen, die

– die journalistische Freiheit und die Rechte von Autoren bedrohen
– die Urheberrechte untergraben und die Übertragung von Nutzungsrechten nicht angemessen entlohnen
– die wirtschaftliche Existenz von Fotografinnen und Fotografen gefährden
– einen Angriff auf den Markt der Bild- und Fotoagenturen darstellen

Das Ergebnis kreativer Arbeit muss weiterhin den Urhebern gehören!“

Und nun zum Hauptfilm:

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