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Archiv für die Kategorie ‘Gesellschaft’

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Frankfurter Buchmesse 2013 (4): Digitales und Analoges

Veröffentlicht in Gesellschaft, Kultur, Literatur, Medien | 13. Oktober 2013 | 21:22:05 | Roland Müller

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Zwei Prozent weniger Besucher als bei der sehr erfolgreichen letztjährigen Frankfurter Buchmesse, dafür aber viele zufriedene Gesichter bei Verlagen und Autoren. Das Buchgeschäft brummt. Nicht zuletzt auch deshalb, weil die überwiegende Mehrzahl der Verleger sich besonnen hat, E-Books als selbstverständliche zusätzliche Darreichungsart für mobile Leser in ihr Geschäftsmodell zu integrieren.Daneben und darüber hinaus etablieren sich aber auch immer mehr Book-on-demand Anbieter zur Befriedigung der persönlichen Eitelkeit jener Autoren, die aufgrund ihres sehr speziellen gewählten Themas, einer geringen allgemeinen Vermarktungsfähigkeit oder nicht ganz ausreichender textlicher Qualität im herkömmlichen Verlagswesen keine Heimat finden…

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Frankfurter Buchmesse 2013 (3): Quo vadis und jetzt erst recht

Veröffentlicht in Gesellschaft, Kultur, Literatur, Medien | 12. Oktober 2013 | 17:29:59 | Roland Müller

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Das Geschäftsmodell Buch ist noch lange nicht am Ende. Wohl aber macht sich in Print- und Pressekreisen so etwas wie eine milde Panik breit, ob womöglich das Geschäftsmodell des stationären Buchhandels seinem Verfallsdatum entgegen sieht. Dass die FAZ-Macher da im Zuge von NSA-Abhörskandal und prekären Arbeitsverhältnissen beim führenden Online-Kaufhaus ein Feindbild ausgemacht haben, ohne das Kind wirklich beim Namen zu nennen, mag nur am Rande verwundern. Trotz aller Rahmenveranstaltungen auf dieser 45. Frankfurter Buchmesse zu Verlag 3.0, Strategien zum integrierten Content-Management, Agiles Publizieren und das E-Book der Zukunft erleben wir erst den Anfang eines Endes, das am Schluss doch zur unendlichen Geschichte werden mag. Wir werden sehen. Und stürzen uns nun erneut in den Rummel ums gedruckte Wort…

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Frankfurter Buchmesse 2013 (2): Bem Vindo Ao Brasil!

Veröffentlicht in Gesellschaft, Kultur, Literatur, Medien | 11. Oktober 2013 | 16:14:02 | Roland Müller

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Kein Carneval. Kein Samba. Kein Futebol. Stattdessen Luiz Ruffato und Ana Paula Maia, Joào Paulo Cuenca, Patricia Melo und Paulo Scott, Andréa del Fuego und Chico Buarque, Daniel Galera und Bernardo Carvalho. Das zeitgenössische Brasilien präsentiert sich hier in Frankfurt in erfrischender Weise klischeefrei und mit rund siebzig seiner aktuellen AutorInnen. Darunter eine erfreulich große Zahl junger, neuer Schriftsteller. Zeit, die neuen, jungen Stimmen (stimmt, Paulo Scott ist eher Alte Garde) zu Wort kommen zu lassen – sie und ihr oft brutal ungeschminktes Bild des heutigen Brasilien…

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Frankfurter Buchmesse 2013 (1): Willkommen, Bienvenue, Welcome…

Veröffentlicht in Gesellschaft, Kultur, Literatur, Medien | 09. Oktober 2013 | 22:28:38 | Roland Müller

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Heute hat die 45. Frankfurter Buchmesse ihre Tore geöffnet. Das Cabaret der literarischen Eitelkeiten hat die Welt in die Mainmetropole eingeladen und wir sind wieder mit von der Partie. Heute und in den kommenden Tagen werden wir von Trends und Hypes, von Autoren und Verlagen, von Lesenswertem und Vernachlässigbarem berichten. Und hinterfragen, wie es um das ein wenig in die Jahre gekommene Geschäftsmodell Buch bestellt ist. Eine Frage, die sich auf dieser Buchmesse mehr und intensiver stellt als auf jeder vorangegangenen…

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In memoriam Marcel Reich-Ranicki

Veröffentlicht in Gesellschaft, Kultur, Literatur, Medien | 30. September 2013 | 15:24:06 | Roland Müller

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Eigentlich ist alles längst gesagt worden zum Tod des unbestritten bedeutendsten Literaturkritikers deutscher Sprache. Eigentlich. Auch seine teils dramatische Vita darf man getrost als bekannt voraussetzen. Seine Gestik, sein Nachdruck, seine Verve, seine Leidenschaft für die Literatur – weniger die Literaten – hat sich zweifellos in die Retina unserer Generation eingebrannt. Nicht zuletzt dank seiner mittlerweile legendären TV-Auftritte beim Literarischen Quartett. Doch kann sich unsereiner, die wir „die Gnade der späten Geburt“ genießen, wirklich vorstellen, wie heiß die Liebe zur deutschsprachigen Literatur in diesem Mann gelodert haben muss, wenn er sich davon getrieben über die brutalen persönlichen Erfahrungen mit der nationalsozialistischen Barbarei hinwegzusetzen vermochte? Nein, für uns kann das mangels eigener Anschauung nur Theorie bleiben, vor der wir verstummen. Sprachlos. Sprachlos auch vor der Wortgewalt, der oft brillanten Zuspitzung, mit der R-R das in seiner Wahrnehmung Verrisswürdige verriss, ohne Zögern und ohne Gnade. Insbesondere dann, wenn es ihn langweilte. Was eines seiner wesentlichen Kriterien für die literarische Qualität war, wenn denn alle sonstigen Formalien erfüllt waren. Genau so war er aber auch willens, das nach seinen Maßstäben Außergewöhnliche zu loben und zu preisen, ja mit Zähnen und Klauen zu verteidigen, wenn der Rest der Kritikerwelt ansetzte, es im Detail zu relativieren und im Sowohl als auch zu versinken. R-R wird uns in Erinnerung bleiben als der vielleicht letzte Apologet des radikalen Urteils, der geplanten Dissonanz, der nie eine Auseinandersetzung scheute, sie oft sogar genoss und dabei gerade so viel Eitelkeit aufbrachte, wie notwendig ist, um in der bildgeilen Welt belangloser Abendunterhaltung einen Fixpunkt zu setzen. Zeit, sich das allererste Literarische Quartett noch einmal im Bewegtbild anzuschauen und – falls nicht schon geschehen, R-Rs Autobiographie noch einmal in die Hand zu nehmen. Marcel Reich-Ranicki wird uns, er wird mir fehlen.

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