Kamera
Schokolade

Altglas + Altmetall = digitale Makrofotografie

Veröffentlicht in Fotografie, Gadgets | 26. August 2009 | 18:35:07 | Roland Müller

Da wir hier im Café sowohl fotoverückt als auch recyclingfreudig sind, haben wir diesmal ein wenig bei Ebay in deutschland und Großbritannien gegraben, um zwei wunderbar harmonierende Altteile aus heroischen Leica Spiegelreflexzeiten zu erstehen. Natürlich zu einem lächerlichen Bruchteil des ursprünglichen Preises. Die Rede ist vom Leica-R Balgengerät nebst Makrokopf 100mm f/4 – adaptiert haben wir das Ganze wieder mal an unsere Redaktions-Olympus E-330…

Sieht schon mal gut aus, die Kombination aus steinalter Leica-Hardware und ebenfalls bereits technisch überholter Olympus E-330. Aber was bedeutet schon Alter? Die Kombination macht’s!

Und so viel ist schon mal klar: Die mechanische Präzision der Leica-Schneckentriebe ist kaum von neuzeitlichem Gerät zu toppen. Zum damaligen Neupreis von (hier schweigt der Kenner) sollte dieses Balgengerät seinen Anwender deutlich überleben. Vollmetall eben!

Der besondere Reiz dieser Kombination liegt natürlich in der Tatsache, dass eh niemand bei Nah- und Makroaufnahmen mit Autofokus arbeitet. Insofern ist eine präzise manuelle Scharfstellung mittels der 10x Live-View Lupe der Olympus auch heute noch absolut wettbewerbsfähig. Und die Leica-Optik? Hierbei handelt es sich um einen Makrokopf ohne Einstellschnecke. Dafür dient ja der Balgenauszug. Die Optik entspricht an der Oly dem Äquivalent eines 200mm-Teleobjektivs, das sich auf bis zu 31cm naheinstellen lässt.

Eine ausziehbare Metallsonnenblende ist integriert. Und mit Recht möchte der geneigte Leser nun natürlich Ergebnisse sehen. Na gut. Zu Testzwecken haben wir uns mit der obigen Kombination, montiert auf einem stabilen Kugelkopf und einem Karbonfaser-Stativ, auf die Pirsch im heimischen Garten begeben. Da hier praktischerweise allerlei Fellnasen umherstreifen. Meist solche von sibirischen Sorte. Und siehe da, der große Aufnahmeabstand ließ einen der Kater so unbeeindruckt, dass er sich schnappschießen ließ! Das ungeschärfte und unbearbeitete Ergebnis auf 1600 Pixel runtergerechnet (bei 144 dpi) ist hier zu sehen. Ein 100-Prozent-Ausschnitt aus dem gleichen Foto hier. Man sieht: Für insgesamt 200 Euro gibt es kaum etwas Besseres für die anspruchsvoille digitale Nah- und Makrofotografie. Also: Viel Glück bei der Jagd!

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2 Antworten zu “Altglas + Altmetall = digitale Makrofotografie”

  1. 29. August 2009 um 22:31:29 | Joe sagt:

    Als bisher anonymer Stammleser muss ich jetzt einfach mal ein dickes DANKE hier stehen lassen. Solche Beiträge inspirieren!

  2. 30. August 2009 um 19:39:45 | rudolfo4 sagt:

    Sehr schöner Artikel – schaut euch doch auch mal andere Linsen aus dem Leica-R-Programm an, mir fällt z. B. das 60er-Makro und die Weitwinkel an.
    Da gibt es einen Kollegen aus Italien (Übersetzung geht mit Google ganz gut): http://www.luciolepri.it/lc2/marcocavina/articoli_fotografici/TEST_Leica_19_2,8_old_on_EOS_5D/00_pag.htm und mehr.
    LG vom Niederrhein
    rudolfo4