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Archiv für 16. Juli 2009

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Von Spam, Callcentern und Robinson Crusoe

Veröffentlicht in Gesellschaft, Internet, Politik | 16. Juli 2009 | 16:16:11 | Dirk Kirchberg

Heute Mittag klingelte bei mir das Telefon. Im Display erschien die Nummer 034521973031. Ich kenne niemanden, der in diesem Vorwahlbereich wohnt, aber wer weiß, vielleicht ist ja jemand aus meinem Bekannten- oder Kollegenkreis umgezogen. Ich nahm das Gespräch an.

Am anderen Ende der Leitung: eine Callcenter-Mitarbeiterin, die im Auftrag von Kabel Deutschland mir irgendetwas aufschwatzen wollte, denn ich bin und war auch nie Kunde bei Kabel Deutschland. Als ich die Mitarbeiterin, freundlich, aber nachdrücklich darauf hinwies, dass ihr Anruf widerrechtlicher Telefonspam wäre und sie meine Daten doch bitte sofort löschen sollte, legte sie auf.

Ich rief die Kabel-Deutschland-Hotline, natürlich eine kostenpflichtige Hotline, an, um mich 1. zu beschweren und 2. nun endlich meine Daten löschen zu lassen. Und da all diese sogenannten Service-Hotlines immer per Ansage anmerken, dass das Gespräch zur Verbesserung des Services aufgezeichnet werden kann, nahm ich mir die Freiheit raus, meinerseits das folgende Gespräch aufzuzeichnen.

Aus dem folgenden Mitschnitt habe ich lediglich den Namen des Mitarbeiters sowie meine Adresse rausgeschnitten – aber die haben sie ja eh schon. Und an die Wirksamkeit der Robinsonlisten glaube ich nicht. Ich gebe zu, dass ich während des Telefonats nicht durchgehend so professionell war, wie ich vielleicht hätte sein sollen, aber es reichte mir einfach.

Darüber hinaus habe ich Herrn Gassen angeschrieben, der bei Kabel Deutschland laut Website der Leiter Externe Kommunikation ist, und ihn um Stellungnahme zu meinen Fragen gebeten. Mal sehen, ob und wenn ja was als Antwort kommt. Hier meine E-Mail an ihn:

Sehr geehrter Herr Gassen,

ich möchte Sie fragen, warum Kabel Deutschland widerrechtliche Spamanrufe durch Callcenter in Auftrag gibt.

Ich bin heute Mittag von einer Callcenter-Mitarbeiterin im Auftrag von Kabel Deutschland angerufen worden. Ich bin und war nie Kunde bei Kabel Deutschland, und ich habe niemanden autorisiert, meine Daten weiterzugeben. Auf mein Ersuchen, meine Daten in den Datenbanken von Kabel Deutschland umgehend zu löschen, erwiderte die Mitarbeiterin, das könne sie nicht. Als ich insistierte und auf der Löschung meiner Daten beharrte, legte die Mitarbeiterin einfach auf.

So musste ich nun beim Kundenservice von Kabel Deutschland über eine kostenpflichtige Hotline meine Daten ein zweites Mal eintragen lassen, damit genau diese bei Ihnen gesperrt werden. Und das soll dann auch noch sechs bis acht Wochen dauern.

Sieht so Ihrer Meinung nach guter Service aus? Warum hält Kabel Deutschland an dieser widerrechtlichen Praxis fest? Wäre es nicht umso bessere Werbung, wenn Kabel Deutschland genau mit dieser Praxis brechen und sich auf die eigenen Kunden konzentrieren würde?

Mit Bitte um Stellungnahme,

Dirk Kirchberg

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