Kamera
Schokolade

rp08.1: Qualitätsjournalismus vs. Blogs

Veröffentlicht in Gesellschaft, Internet, Medien | 02. April 2008 | 15:56:42 | Dirk Kirchberg

dk_journalie.jpg

Das nicht totzukriegende Thema schlechthin. Auf dem Panel (v.l.n.r.): Thomas Knüwer, Printjournalist – darauf legt er Wert – und Blogger für das Handelsblatt, Mercedes Bunz, Chefredakteurin Tagesspiegel Online, und letztlich Stefan Niggemeier, Medienjournalist und BILDblog-Betreiber. Zufälliger Moderator war Johnny Haeusler, unter anderem Spreeblick-Betreiber.

Die Diskussion förderte wenig Neues zutage, außer vielleicht der Prognose von Mercedes Bunz, dass es in einigen Jahren nicht mehr getrennte Redaktionen für Print und Online bei Zeitungen geben wird, sondern eine Redaktion, die darüber entscheidet, in welchem Medium welcher Inhalt in einer bestimmten Form publiziert wird.

Einen echten Aha-Satz formulierte Thomas Knüwer, als er darauf hinwies, dass Anzeigenkunden wegen eines guten redaktionellen Teils Anzeigen schalten. Das würde immer wieder und gegenwärtig auch wieder mal in Vergessenheit geraten und dass man sich das immer wieder in Gedächtnis rufen muss, besonders in der derzeitigen Situation, da nicht nur im Printbereich Anzeigen einbrechen, sondern auch Online die Anzeigen langsamer als prognostiziert zunehmen.

Keine neue Erkenntnis, wenn auch immer noch eine bittere: Die meisten deutschen Online-Redaktionen sind keine echten Redaktionen, in dem Sinne, dass dort keine oder nur sehr wenige eigene Inhalte produziert, sondern meist Agenturmeldungen und Artikel aus dem Print online gestellt werden. So ist der übliche Online-Redakteur kein Redakteur, sondern ein Seitenverwalter.

Wie würde sich das ändern lassen? Investition und Mut sind hier die richtigen Stichwörter. Die Verlage müssen endlich verstehen, dass hier zwei Medienmärkte entstehen. Es handelt sich nicht um den gleichen Kuchen, der sich verändert, sondern um zwei verschiedene, wenn auch eng verwandte Kuchen.

Was bleibt? Die Sicherheit, dass wenn es in der Redaktion mal wieder klemmt, egal ob Print oder Online – man kann immer noch ins Café gehen und mal durchatmen. 😉

weitere Artikel

« | »

3 Antworten zu “rp08.1: Qualitätsjournalismus vs. Blogs”

  1. 03. April 2008 um 15:31:02 | Dirk Kirchberg sagt:

    Hier gibt es eine Art Ticker von der Debatte: http://medienlese.com/2008/04/02/republica-live-die-qualitaetsdebatte-blogs-vs-journalismus/

  2. 10. April 2008 um 19:00:35 | Uwe Baltner sagt:

    Bin gespannt, wann die Print-goes-online-Murkser endlich merken, dass nur eigene Inhalte google-relevant sind und dass momentan nur daraus Reichweite und Einnahmen entstehen. Wer nur Agenturstoff multipliziert, wird nie nennenswerte Erlöse generieren.

  3. 10. April 2008 um 20:39:54 | Dirk Kirchberg sagt:

    @Uwe: Da gebe ich Dir völlig recht. Es muss auf Verlagsebene eben stark investiert werden, damit die Teams abseits des Tickers eigene Inhalte generieren können…