Zürich, oft und nicht immer ganz zu Unrecht als Stadt des Geldes und Sitz der „Gnomen“ verschrien, ist eine Reise wert. Ganz besonders in diesen Tagen. Denn noch bis zum 18. November diesen Jahres gibt es im Kunsthaus Zürich eine der umfangreichsten, jemals gezeigten Ausstellungen zu Robert Delaunay zu sehen. Unter dem bezeichnenden Titel „Robert Delaunay und Paris“…
Robert Victor Félix Delaunay, leidenschaftlicher Verfechter der abstrakten Kunst, darf uneingeschränkt als der vielleicht wichtigste Vertreter der Pariser Avantgarde in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhundert gelten. Vor allem war er eines: gebürtiger Pariser mit Leib und Seele. Und genau dies macht die Züricher Ausstellung zum Thema. Nicht nur anhand seiner legendären Ansichten des Eiffelturms.
Sondern weit darüber hinaus anhand von mehr als 80 Gemälden, Arbeiten auf Papier, Filmen und Fotografien, die Delaunays Lieblingsthemen aufzeigen – Sport, Luftfahrt (er war ein großer Bewunderer des Luftfahrtpioniers Louis Blériot) und immer wieder Paris!
Wir bestaunen die Strahlkraft seiner frühen, stufenlos vom Konkreten ins Abstrakte changierenden Gemälde, die jedes für sich der Metropole Paris huldigen.
Wir bewundern den Mut, mit dem er radikal auf Neues setzte, wie er seine Kunst zum Zeitgeist machte. Und dies in jenen wenigen Jahren der überbordenden Zukunftsfaszination und -gläubigkeit zwischen dem Beginn des 20. Jahrhunderts, über den 1. Weltkrieg hinweg bis zu seinem viel zu frühen Tod 1941.
Alle Exponate werden im 2014 umgebauten Kunsthaus Zürich in einer beispielhaften Weise inszeniert, perfekt ausgeleuchtet und kommentiert. Insgesamt eine Ausstellung, wie man sie in den nächsten 10 oder 20 Jahren kaum mehr sehen wird.
Denn der überwiegende Teil der Bilder sowie der teilweise noch nie gesehenen Zeichnungen Delaunays stammt aus Privatbesitz oder ist über die Welt verstreut, vieles davon in den großen Museen der USA.
Wir jedenfalls haben jede Minute der Begegnung mit Robert Delaunay und Paris genossen. Selbstverständlich verließen wir das Kunsthaus nicht ohne den bestechend guten und mit zahlreichen fundierten Essays zu seinem Leben und Werk gewürzten Ausstellungskatalog erstanden zu haben.
Empfehlung: Unbedingt besuchen, solange die Ausstellung noch läuft: Kunsthaus Zürich, Heimplatz 1, CH-8001 Zürich, geöffnet Fr-So/Di 10-18 Uhr, Mi/Do 10-20 Uhr. Es empfiehlt sich, im so nahen wie gemütlichen Hotel Florhof ein Zimmer zu buchen, zumal man dann auch dessen kostenfreien Hotelparkplatz nutzen kann, eine Überlebensnotwendigkeit in Zürich!
Tags: Kunsthaus Zürich, Louis Blériot, Moderne, Paris, Pariser Avantgarde, Robert Delaunay
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