Zugegeben, es ist bereits ein paar Tage her, und wir haben lange nachgedacht, ob wir diesen Beitrag doch noch bringen sollen. Aber schlussendlich darf unsere persönliche Enttäuschung über die katastrophalen Platzverhältnisse, das chaotische Gedränge an unserem Besuchstag und die Annahmeverweigerung an der Garderobe nicht den Blick verstellen auf die Vorzüge der 17. Internationalen Fachmesse für Whiskykultur INTERWhisky im spektakulär pompösen Gesellschaftshaus Palmengarten in Frankfurt am Main, an einem sonnigen Spätnovembertag…
Eigentlich fing ja alles ganz gut an. Samstagnachmittag in Frankfurt, milde 12 Grad über Null, verhaltener Sonnenschein. Ein idealer Tag, so dachten wir, um die INTERWhisky an Ihrem neuen Standort im Gesellschaftshaus des Frankfurter Palmengartens zu besuchen. Und Whisky, nun ja, zumal Single Malts, das ist eh eine Spezialität für Minderheiten. Dachten wir. Jedenfalls so lange, bis wir uns in eine ausufernde Warteschlange vor dem linken der beiden Eingänge einreihten.
Nachdem die Garderobe wegen Überfüllung die Annahme unserer Mäntel verweigert hatte, war uns schon klar, welches Gedränge uns vermutlich erwarten würde. Unsere Erwartung wurde noch übertroffen.
Zumal die Veranstalter ein durchaus ambitioniertes Rahmenprogramm von Fortbildungsklassen und Foren anboten, die offenbar für zusätzliches Publikumsinteresse sorgten. Das ist einerseits sehr anerkennenswert, andererseits platzte auch dadurch das eigentlich sehr großräumige Gesellschaftshaus aus allen Nähten.
Gerne hätten wir von einigen unserer bevorzugten Single Malts gekostet, Ardbeg zum Beispiel…
Oder die spannenden und sehr ambitionierten japanischen Single Malts von Suntory, die wir schon länger auf unserer Liste stehen haben.
Das Gedränge und Geschiebe unten wie oben auf der Galerie machte dies jedoch bereits im Ansatz unmöglich. Einfach weil es ein wenig Ruhe und Muse braucht, einen komplexen Single Malt zu verkosten. Nichtdestotrotz haben wir uns ein paar Kandidaten für einen späteren Test in der Redaktion vorgemerkt.
Glen Deveron aus der Macduff Destillery zum Beispiel, im Besitz von John Dewars, der in einem sehr gelungenen Display präsentiert wurde.
Gleich daneben der unaussprechliche Speyside Single Malt Craigellachie in drei verschiedenen Altersklassen von 13, 17 und 23 Jahren.
Auch der Aultmore, ebenfalls ein Speyside, steht auf unserer Liste.
Und vielleicht war es ganz gut, dass das Geschubse uns davon abhielt, Lothar Langers Whisky-Raritäten einen Besuch abzustatten. Der hätte nämlich ganz schön ins Geld gehen können.
So beschränkten wir uns darauf, die deutlich von schottisch-gälischen Kleidungstraditionen inspirierten Barkeeper zu beobachten, die mit sichtlicher Freude an ihrem Tun die überwiegend männliche Klientel mit Treibstoff versorgten.
Dies übrigens nicht nur mit Single Malts schottischer, irischer oder asiatischer Provenienz, sondern zunehmend auch mit hierzulande Destilliertem, zentral vertreten und gefördert vom Verband Deutscher Whiskybrenner.
So bleibt uns eigentlich nach dieser Rosskur nur zu versprechen, dass wir in 2016, bei der Neuauflage der Veranstaltung, besser vorbereitet und an einem frühen Vormittag bei vielleicht ja weniger besucherfreundlichem Wetter erneut in den mittlerweile zum Mainstream angeschwollenen Single Malt Kult eintauchen werden. Und dann wird auch angemessen ge- und verkostet. Versprochen!
Tags: Ardbeg, Aultmore, Craigellachie, Fachmesse für Whiskykultur, Gesellschaftshaus, Glen Deveron, Interwhisky, Lothar Langer, Palmengarten, Single Malt, Suntory, Whiskey, Whisky
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