Kamera
Schokolade

Virales Marketing vom (fast) Feinsten

Veröffentlicht in Apple & Co, Internet, Medien | 19. November 2009 | 15:49:55 | Roland Müller

Clara_Post1

Heute war was in der Post. Etwas, womit man in den Zeiten von Web, Twitter, DVD & Co. nun wirklich nicht mehr rechnet. Richtig: eine 3,5″-Diskette! Womit sich unwillkürlich die Frage aufdrängt, was das soll. Zumal die Diskette auf den flüchtigen ersten handschriftlich beschrieben war und in einer neutralbraunen Versandhülle ohne Absender (!), aber mit korrekter Adresse im Briefkasten landete. Auf den genaueren zweiten Blick wies der Mangel an kugelschreibertypischen Farbpartikeln und der fehlende Eindruck im Papier des Etiketts auf eine gedruckte Handschrift hin. Mysteriös? Klar. Aber, mein lieber Dr. Watson, jeder Täter hinterlässt Spuren…

Clara_Post2

Da der unbekannte Absender natürlich nicht wissen konnte, ob es im digitalen Café noch so etwas wie ein funktionierendes Diskettenlaufwerk gibt (gibt es übrigens schon: in einem Uralt Mac Powerbook;-) fand sich im Briefkasten gleich noch eine zweite anonyme Sendung. Darin ein an den USB-Port anschließbares externes Diskettenlaufwerk. Nett. Und durchaus generös von unserem unbekannten Versender.

Clara_Disk

Also Diskettenlaufwerk angeschlossen – was ja am Mac ohne die beigelegte Treiber-Mini-CD geht – Diskette reingeschoben und per Doppelklick gestartet. Was obiges Diskettensymbol aufrief, nach Anklicken gefolgt von einer Reihe mehr oder weniger launiger Statements zum analogen und digitalen Leben. Ein weiterer Klick startete dann den Browser…

Clara_Blog

…und entführte uns auf eine Website und in das Blog einer gewissen Clara Lind. Nun wurde es natürlich um so mysteriöser, denn erstens kennen wir keine Publizistik-Studentin gleichen Namens an der Ludwig-Maximilians-Universität München (schade eigentlich) und zweitens entwickelt man nach drei Dekaden in der Werbung einen gewissen Instinkt für raffinierte Kommunikationskonzepte. Wir haben uns dann einfach ein wenig durch das Blog geklickt inklusive dem verlinkten und einen Tick zu professionell produzierten YouTube-Filmchen und siehe da…

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…ein eher beiläufiger Textabsatz lässt uns vermuten, dass es sich um eine durchaus clevere, wenn nicht geniale virale Marketingaktion unserer „Freunde“ aus Seattle beziehungsweise deren deutscher und in München (welcher Zufall!) beheimateten Dependance handelt. Die, wie wir wissen, seit Anfang diesen Jahres eine neue PR-Agentur beschäftigt. Vermutlich ließt sich dieser obige Absatz deshalb auch wie ein Ausschnitt aus einer Konzeptpräsentation. Dass zudem bis dato unser (privater) Kommentar in Claras Blog noch nicht freigeschaltet worden ist, scheint die MS-Hypothese nur zu bestätigen. So oder so: Chapeau für ein fein ausgetüfteltes Stück Werbung! Allerdings: Die Website „Journeytosimplicity“, die sich eingedenk des Themas aufgedrängt hätte, ist bereits ebenso vergeben für ein anderes Thema wie das gleichnamige Blog. Was belegt, dass auch da wieder einmal MS nur als Zweiter über die Ziellinie kommt…

Trotzdem würde es uns natürlich interessieren, die gute Clara persönlich kennenzulernen. Vielleicht jobbt sie ja in der Konrad-Zuse-Straße 1 in München-Unterschleißheim. Irgendwie muss man ja heutzutage sein Studium finanzieren…

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