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Schokolade

MWSF09 – Hoppelhasen, großes Kino und kleine Stände

Veröffentlicht in Apple & Co | 09. Januar 2009 | 22:00:38 | Roland Müller

Der letzte Tag der Show. Und wir können endlich das Geheimnis der bescheuerten Bunnyohren lüften. Außerdem entdecken wir großes Kino für iPod und iPhone, einen völlig neuen 3D-Ansatz und den besonderen Reiz kleinster Messestände. Here we go!

Peachpit Press ist an allem schuld! Natürlich war es mal wieder dieser Mac- und IT-Verlag, der den ganzen Rummel mit den pinkweißen Plüschohren losgetreten hatte. Hätten wir uns ja denken können. Denn bereits in den vergangenen Jahren hatten die Peachpitter ähnlich abgedrehte Promotionideen umgesetzt, immer verbunden mit einer Gewinnspielaktion. Wir sind beruhigt und wenden uns einem Teil zu, das mittlerweile auch in deutschland zu haben ist…

…der von Zeiss entwickelten und von Dr. Bott vertriebenen Virtual-Reality-Brille Cinemizer. Zeiss? Ja, genau jene, die in Oberkochem ihr Optik-Hightech-Süppchen kochen und derlei Hardware bisher eher für Militär und Luftfahrt entwickelt haben. Frage also: Wie fühlt sich Zeiss-Optik im preiswerten Consumersegment an?

Zuerst einmal ein Blick auf die Hardware. Die besteht aus einem Adapterteil zum Anflanschen auf der Rückseite von iPod oder iPhone, einer USB-Kabelerbindung und dem eigentlichen Cinemizer, der in beiden Miniscreens je 640 x 480 Pixel auflöst und vor die Augen projiziert.

Der Datenadapter ist ausgesprochen kompakt, funktional und mit einem eigenen Akku versehen, um angemessen lange Kinolaufzeiten von bis zu 4 Stunden zu garantieren.

Was viel wichtiger als die technischen Details ist: Erstens ist die Cinemizer-Brille superleicht, perfekt anpassbar an Kopfform und Ohrenposition (vorausgesetzt, man hat keine Bunnyohren) und um plusminus 3,5 Dioptrien an Fehlsichtigkeit anpassbar. Und zweitens ist der Bildeindruck tatsächlich sensationell fürs Geld. Es fühlt sich an wie eine etwa zweieinhalb Meter entfernte Großprojektionsleinwand. Großes Kino vom kleinen iPod oder iPhone. Man könnte den Cinemizer tatsächlich als einen Durchbruch im Virtual reality Bereich bezeichnen. US-Preis unserer Erinnerung nach unter 500 US$.

Nach dieser letzten Entdeckung in der South Hall wechseln wir nun in die North Hall hinüber, die dieses Mal zu etwa 75% gefüllt ist. Womit? Das werden wir nun versuchen, herauszufinden…

Mitten drin und entsprechend dominant mal wieder die Accura Lounge, einer der Sponsoren der Messe, der hier seine Autos präsentiert, warum auch immer. Na gut, nichts, was uns zu interessieren braucht.

Was uns ein paar Seitengänge weiter aber dann sehr interessiert, ist der Stand von Wazabee. Ein kanadisches Start-up, das eine ganz neue Form von 3D-Viewing entwickelt hat.

Beat Raemy, der freundliche Schweizer (!) CEO von Wazabee erklärt uns, was es mit Spatial View, der neuen Wazabee „3DeeShell for Vivid Stereoscopic 3D Graphics“ auf dem iPhone (!) auf sich hat.

Der Trick des Systems ist einfach zu erklären: Eine 3D-Diffusorscheibe – praktischerweise integriert in eine Hard Shell zum Schutz des iPhones – wird über das iPhone geschoben und bedeckt (vorne) Touchscreenn (hinten) die eingebaute Kamera. Die Diffusorscheibe ermöglicht die räumliche Darstellung von entsprechenden 3D-Fotos oder Videos auf dem iPhone oder iPod. Die Abdeckung über der Kamera ermöglicht das Aufnehmen von 3D-Fotos und Videos. Dem Experimentieren mit selbst produziertem 3D-Content ist also Tür und Tor geöffnet. Das Set fürs iPhone kostet rund 50 US$, also nicht so viel mehr als eine normale Hardshell zum Schutz des Apple-Handys.

Was bereits auf iPhone und iPod funktioniert, funzt natürlich erst Recht auf einem MacBook. Auch hierfür gibt es die passende Diffusorscheibe 3DeeFlector. Diese liegt zudem auch über die integrierte iSight-Kamera, die übrigens in Echtzeit den Augenabstand des Betrachters misst und die Spatial View Software darauf basierend den optimalen individuellen 3D-Wahrnehmungseffek berechnen lässt. Wir konnten uns von der Funktion am Stand überzeugen. Ein schönes Beispiel dafür, dass gerade an den vielen kleineren Messeständen in der North Hall echte Innovationen gedeihen, an denen der mediale Messe-Mainstream oft genug achtlos vorübergeht. Ein Hoch also auf den Schweizer Erfindungsreichtum! Wir werden die Entwicklung von Spatial View weiter beobachten.

Wenn wir das gewollt hätten, dann hätten wir im Anschluss ein wenig schwitzen können. Und zwar am Stand von SMHEART LINK, wo allen Messebesuchern mit iPhone ein Fitness Tracking per iPhone-Link angeboten wurde: Die Erfassung von Blutzuckerspiegel, Belastungs-EKG und irgendwelchen anderen biophysischen Daten, anhand derer dann ein persönliches Fitnessprogramm fürs iPhone errechnet wird. Naja, im Land der Donuts und des Fast Food kann das ein recht üppiger Markt sein…

Mindestens genau so wertvoll zur Erzielung einer besseren Fitness wäre vermutlich eine halbe Stunde digitaler Schlagzeug-Einsatz an Numarks iDJ2-Stand. Wenn man denn mit den Sticks umgehen kann.

Nicht weit davon hat der Ministand von 1Password ein Best-in-Show der Macworld-Redaktion eingefangen. Ein Passwort für alle, die zu verwalten (und nicht zu verlieren!) sind. Keine ganz neue Idee, aber in dieser eleganten Form durchaus bedenkenswert.

Was sich ebenfalls in der North Hall zeigte, ist die Tatsache, dass die Evangelikalen in den Staaten seit Obamas Wahl zum Präsidenten ziemlich am Boden sind… oder wie sollen wir diesen Schnappschuss vom BibleStudy-Stand sonst interpretieren?

Ja, und dann stolpern wir noch über eine echte Physikperle: der Stand von AmpLi-Phone. Die beiden Inhaber der kleinen Firma müssen wohl altgediente Analog-HiFi Freaks sein. Denn sie haben eine entzückend schräge Idee entwickelt, wie man ganz ohne Strom und Verstärker den Winzlautsprecher von iPhone oder iPod zu (fast) raumfüllendem Schalldruck verhelfen kann.

Die Idee? Ein sauber berechnete, nehrfach gefaltetes Miniatur-Exponentialhorn, an dessen Mund man iPod oder iPhone andockt. Aus Kostengründen aus Kunststoff hergestellt (handpoliertes Ahorn-Multiplex wäre wohl zu teuer geworden) verblüfft dieses schöne Stück Physik mit einem Volumen, das man einem iPhone oder einem iPod sonst nur mit heftigem Verstärkeraufwand entlocken könnte – und mit einem Stromanschluss in Reichweite. (URL der Website liefern wir nach!)

Mit einem letzten Blick auf einen verschnaufenden Messebesucher verabschieden wir uns aus der North Hall und von der letzten Macworld Expo mit Apple-Beteiligung.

Und ja, wir wissen natürlich, dass wir im letzten Beitrag eine merkwürdige, mysteriöse Andeutung bezüglich eines Highlights gemacht haben, das wir noch liefern wollen. Und genau das bereiten wir in den nächsten Stunden auch vor. Als kleines exklusives Abschiedsgeschenk an treue Cafe Digital Leser. Und ganz speziell für jene, die eine besondere Beziehung zu ein paar Personen haben, die Apple zu dem gemacht haben, was es heute ist: Ein Global Player im Markt des Digital Life- und Workstyle. Insofern ein letztes Mal: Stay tuned!

Es grüßen Euch Gila und Roland, die rasenden Reporter des Cafe Digital Magazins aus dem derzeit wunderbar sonnigen San Francisco.

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2 Antworten zu “MWSF09 – Hoppelhasen, großes Kino und kleine Stände”

  1. 10. Januar 2009 um 00:11:46 | Ryk Thiem sagt:

    Moensch, ihr wisst aber auch gut wie das mit den Cliffhangern so laeuft, dass man schon ganz neugierig wird. 😀

  2. 13. Januar 2009 um 23:37:01 | dirk sagt:

    Vielen Dank für die vielen schönen Berichte, hat Spaß gemacht Euch bei den Messerundgängen über die Schulter zu schauen!