In diesem zweiten Teil unserer Buchmesse-Vor- und Anschau wird es ganz im Gegensatz zum Motto des Beitrages wenig Worte und viele Bilder geben. Anlass ist unser gestriger Presserundgang durch den Pavillon des Gastlandes Neuseeland vor der offiziellen Eröffnung der Buchmesse. Und hier sei nur so viel gesagt: Die Besucher, die mit offenen Augen und vor allem Ohren, vielleicht auch Herzen den Pavillon besuchen, werden vom ersten Moment an von der Magie der gesprochenen und gesungenen Worte überwältigt werden. Nicht zuletzt, weil unsere eigene westliche Zivilisation längst der mystischen Kraft intonierter Sprache entfremdet ist, zugemüllt mit Worthülsen und bedeutungslosen Aneinanderreihungen von Konsonanten und Vokalen. Das Idiom der Maori, ihre mehr als tausendjährige lebendige Erzählkultur und nicht zuletzt die emotionale Expressivität ihrer Sprachbeherrschung geht tief unter unsere Haut. Lassen wir es geschehen!
Zuerst einmal hieß es gestern aber warten vor den Toren…
…Warten auf die „Bescherung“. Denn genau so fühlte es sich an: eine Bescherung, ein Geschenk Neuseelands an die Welt, das es auszupacken galt.
Und dann war es so weit. Wir gingen hinein in die Dunkelheit. Das Motto des Pavillons spielt mit der Tatsache, dass die Zeitzone Neuseelands der unsrigen diametral entgegengesetzt ist. Durchaus doppeldeutig…
Wir waren gewarnt worden, nicht versehentlich ins Wasser zu treten. Denn Wasser und Himmel sind die prägenden Elemente unserer Antipoden. Und Geräusche, wie wir sie längst vergessen haben zu hören. Meeresrauschen, Vogelgekreisch, daraus sich erhebend Sprache, flüsternd erst, dann stimmgewaltig intoniert…
…und in ihrer Ausdruckskraft überwältigend dargestellt von den auf der Bühne agierenden Maori. Ist es nicht interessant, dass sich Neuseeland hier und jetzt anhand der Kultur seiner Ureinwohner definiert und präsentiert? Eine vielleicht späte Einsicht?
Eine wirklich perfekte Multimedia-Installation entführte uns dann in die vielfältigen Aspekte der literarischen…
…aber auch filmischen Kultur der Inseln.
„Whale Rider“, der vielleicht anrührendste Kinofilm Neuseelands, wurde zitiert.
„Once were warriors“, die filmische Umsetzung von Alan Duffs bereits legendärem Erstlingswerk, durfte nicht fehlen.
Aber auch die ausgeprägte Kinderbuchkultur des Gastlandes kam zu Bild und zu Wort. Mehr wollen wir hier gar nicht verraten. Nur so viel: Die visuelle und verbale Verknüpfung, die Effekte und die Bilderflut als solche lässt niemanden unberührt. Zumal überall die machtvolle Sprache der Maori ihre Magie verströmt…
Eine Magie, die, da sind wir uns jetzt schon sicher, auch dem literarischen Schaffen unserer Antipoden innewohnt, innewohnen muss! Auch davon werden wir uns in den kommenden Messetagen ab heute einen Eindruck verschaffen.
Insofern: Kiaora! Und willkommen auf der Frankfurter Buchmesse 2012!
Tags: Belletristik, Bestseller, Bücher, Büchertopps, Buchmesse, Frankfurter Buchmesse 2012, Lesetipps, Lieblingsbücher, Literatur, Neuseeland
« Frankfurter Buchmesse 2012 – Eröffnungs-Pressekonferenz | Frankfurter Buchmesse 2012 – ein erster Rundgang »
Neuseeland, ein ausgesprochen interessantes Land in mehreren Punkten wie Kultur, Landschaft, Gesellschaft, Wirtschaft usw., weshalb anspruchsvolle Konsumenten dieses Gastland vollends ansprechen dürfte. PS: Für Normale definitiv eine Nummer zu groß, alleine aufgrund der Vorkenntnisse, die sie/ er in diesem Kontext benötigt! 🙂