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Google goes Software – SketchUp 6 im Test [2]

Veröffentlicht in Apple & Co | 01. November 2007 | 18:02:20 | Gila Müller

Na, haben sich alle vom ersten Teil dieses Test erholt? Und vielleicht sogar zwischenzeitlich die SketchUp Demoversion heruntergeladen und selbst angetestet? Gut, dann kann es ja jetzt weiter gehen…

Vorsicht, Suchtgefahr!

Zwischenzeitlich ist bei mir bereits der Zeitpunkt erreicht, an dem SketchUp sein Suchtpotenzial voll entfalten kann. Unter Einsatz von weiteren Werkzeugen beginneich alle möglichen Modelle zu erstellen (bis hin zu unserer Küche mit all ihren Elementen). Die Modelle mit Texturen zu versehen geht wie’s Brezelbacken, sprich: kinderleicht. In der Material-Bibliothek wählt man die entsprechende Farbe, das Muster oder die Textur aus und gießt sie per Farbeimer(-Tool) auf die gewünschte Fläche. Standardmäßig wird SketchUp mit einem gut bestückten Material-Browser ausgeliefert, aber diese Grundausstattung lässt sich natürlich beliebig erweitern und mit selbst erstellten Dateien komplettieren. Die Einfachheit und Logik, mit der neue Texturen erstellt werden können, hat schnell und vermutlich nicht nur bei mir einen klaren Effekt: Man kann gar nicht genug eigene neue Texturen/Muster erstellen und seine Modelle damit realistisch ausgestalten!

sketch_texturen.jpg

Eines der besonders angenehmen Features ist dabei, dass sich Texturen auch nach der Anwendung auf ein Modell noch interaktiv modifizieren lassen. Am einfachsten geht dies natürlich mit einem Rechtsklick per 3-Tasten-Maus. Bei SketchUp ist eine 3-Tasten-Maus im Vergleich zu anderen 3D-Programmen aber nicht zwingend erforderlich, denn diese spezielle Taste lässt sich ebenso gut per Control-Key und dann über Pull-Down-Dialog simulieren.

Kompatibel mit den Standardformaten

Eigene Texturen erstellt man ganz bequem wie gewohnt in einem der konventionellen Bildbearbeitungsprogramme. Dateiformate wie JPG, TIFF, PDF oder Photoshop etc. sind mit SketchUp kompatibel, da gibt es keinerlei Unpässlichkeiten und man bleibt von komplexen Dialogfenstern und kryptischen Paletten verschont. Sehr erfreulich. So habe ich mir intuitives 3D-Design & Modelling immer gewünscht. Es macht einfach nur riesig Spaß! Hat man dieses Level mal erreicht, könnte man eigentlich schon ganz zufrieden sein. Die Möglichkeiten, die sich dank SketchUp nun auftun, lassen einen schon Einiges zustande bringen. Zumal das Programm für seine rund 490 US$, also aktuell rund 340 EUR Anschaffungspreis ein wirklich gutes Preis-Leistungsverhältnis aufweist. Aber SketchUp legt ja noch mal eins drauf…

Die Spitze des Eisbergs?

Dank der kurzen Einarbeitungsphase beherrscht man die Basics schon nach wenigen Übungen und ist schnell in der Lage, seine Modelle fast intuitiv zu erstellen. Dabei wird man natürlich immer mutiger, was schließlich darin resultiert, dass die Objekte immer komplexer und damit auch komplizierter zu behandeln werden. Aber auch für diesen Fall hat man bei SketchUp vorgesorgt und eine elegante Problemlösung parat. Objekte, die sehr detailliert sind oder sich aus mehreren Teilobjekten zusammensetzen, lassen sich als sogenannte »Komponenten« speichern. So lässt sich z. B. ein Tisch mit vier identischen Stühlen mit wenigen Mausklicks positionieren ohne dass der einzelne Stuhl jedes Mal neu erstellt werden muss. Auch hierbei bietet die Material-Bibliothek eine Auswahl an vorinstallierten Komponenten aus ganz unterschiedlichen Themenbereichen. Die Komponenten-Bibliothek (siehe Abb.) lässt sich jederzeit mit individuell kreierten Objekten erweitern. Wer sich lieber anders organisieren mag, legt sich einfach separate Ordner für seine Komponenten an.
sketch_kompbrows.jpg

Wer in der vorinstallierten Komponenten-Bibliothek dennoch nicht das Passende gefunden hat, der bemüht einfach den exzellenten Service des »3D-Warehouse«. Per Klick auf das Icon in der Werkzeugleiste am oberen Bildrand sucht man sich das entsprechende Modell aus der 3D-Galerie aus, lädt es in SketchUp herunter und positioniert es an dem vorgesehenen Platz in der Szene.
sketch_warehouse.jpg

sketch_getmodel.jpg

Es ist also nicht nötig, das Rad jedesmal neu zu erfinden.

Standardmäßig hat man die Wahl zwischen vier verschiedenen Darstellungsmodi des Modells: Drahtgitter, Verdeckte Linien Monochrom, Farbflächen oder Volltextur. Speziell für Entwürfe empfiehlt es sich aber oft – jedenfalls wäre das mein Tipp – einen illustrativeren Stil für die Präsentation zu wählen, um dem Entwurf eine noch frischere, spontanere und skizzenhafte Anmutung zu verleihen. Hier kommt dann die Stil-Bibliothek ins Spiel. Neben der Vielfalt der vorinstallierten Displaystile, die ohnehin editierbar sind, lassen sich noch jede Menge benutzerdefinierte Illustrationsstile erzeugen und in der Bibliothek speichern. Strichart und Farbgebung bestimmt allein der User, der Kreativität sind dabei keinerlei Grenzen gesetzt.
sketch_stilepic.jpg

An dieser Stelle möchte ich nun wieder einen Break machen. Zum einenn, damit die LeserInnen Gelegenheit finde, sich einen frischen, heißen Kaffee zu ziehen – so wie das im Café Digital üblich ist – zum anderen, um dann wieder selbst ein wenig mit SketchUp zu experimentieren. Während ich die Zeit finde, noch ein wenig Material für den abschließenden dritten Teil dieses Erfahrungsberichts zu vorzubereiten. Inklusive meiner abschließenden Bewertung von SketchUp 6 aus gewohnt subjektiver Sicht. Beides folgt dann in Kürze. Hier, im Café Digital. Insofern: stay tuned! (Gila Müller, Illustratorin, Redaktion Café Digital).

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