Mit einer von SpON kolportierten „exzellenten Prognose“ des Methodist University Hospital in Memphis steigt Steve Jobs nach erfolgreicher Transplantation einer Spenderleber wieder in den Ring. Er scheint genesen und gewillt, wieder die Fäden in die Hand zu nehmen. Es ist uns gelungen, unter Einsatz absonderlichster paranormaler Techniken die üblichen Barrieren zu überwinden, die einem Interview mit Apples Antreiber, Mastermind und charismatischstem Verkäufer im Wege stehen. Als Ergebnis unserer Bemühungen präsentieren wir hier das (hüstel!) erste deutschsprachige Interview mit dem genesenen Apple-CEO. Und auch wenn seine Physiognomie derzeit noch etwas mitgenommen zu sein scheint: Enjoy!
CD: „Lieber Steve, das Wichtigste zuerst – wie geht es Dir?“
Steve Jobs: „Danke, sehr gut! Die Operation ist völlig problemlos gewesen und ich fühle mich hervorragend. Zudem hat mir die Auszeit geholfen, etwas Abstand zu gewinnen vom Tagesgeschäft. Auch wenn das nicht unbedingt so geplant war.“
CD: „Ärgert es Dich, dass die Wallstreet selbst auf das abwegigste Gerücht bezüglich Deines Gesundheitszustands mit Abschlägen auf den Apple Aktienkurs reagiert?“
Steve Jobs: „Analysten! Tim Cook hat bewiesen, dass Apple durchaus auch ohne meine Anwesenheit auf Erfolgskurs bleibt. Mir scheint, dass es bei der Berichterstattung über Apple manchmal mehr um Boulevardjournalismus geht als um sachliche Berichterstattung. Offenbar können sich auch die Analysten dem nicht entziehen.“
CD: „Wird sich Tim Cook nun, nach Deiner Genesung, wieder in die zweite Reihe zurückziehen?“
Steve Jobs: „Warum sollte er? Er hat in meiner Abwesenheit einen tollen Job gemacht und bewiesen, dass er’s kann. Deshalb soll er auch weiter das operative Geschäft verantworten.“
CD: „Heißt das, dass Du Dich ganz aus dem operativen Geschäft heraushalten wirst?“
Steve Jobs: „Nun, ich werde sicher hin und wieder nach dem Rechten schauen und auch gerne meinen Input geben, wenn mich jemand um Rat fragt. Ansonsten konzentriere ich mich aber auf die weitere strategische Ausrichtung von Apple. Schließlich haben wir noch eine Menge Neues in der Pipeline…“
CD: „Das hören wir natürlich gerne. Was denn zum Beispiel?“
Steve Jobs (lacht): „Ganz sicher kein iPad! Lasst Euch überraschen.“
CD: „Vielleicht doch ein NetBook? Die Gerüchte wollen ja nicht abreißen…“
Steve Jobs: „Keine Chance. Ich denke, wir sind gerade bei den MacBooks glänzend aufgestellt. Insbesondere das neue kleine MacBook Pro läuft hervorragend. Aber wir beobachten natürlich, was sich ansonsten im Markt tut.“
CD: „Das iPhone 3Gs scheint, wenn man den ersten Zahlen trauen darf, ebenfalls ein Gewinner zu sein?“
Steve Jobs: „Absolut. Auch wenn alle möglichen Handyhersteller unsere Hardware imitieren, zum Teil vom Design her so sehr, dass wir geneigt sind, unsere Rechtsabteilung zu bemühen, haben wir doch bei der Benutzeroberfläche die Nase weit vorn. Und der App Store steuert seinen Teil zu diesem Erfolg bei.“
CD: „…mit mehr als einer Milliarde verkaufter IPhone-Apps!“
Steve Jobs: „Richtig. Wir sind auf bestem Wege, den Erfolg des iTunes Music Stores mit dem App Store zu wiederholen.“
CD: „Noch einmal zurück zu möglichen neuen Produkten. Wenn man sich die jüngsten Apple-Patente anschaut, so sind da ein paar ziemlich spannende Ideen darunter, die wir vielleicht demnächst in Produkten wiedersehen. Zum Beispiel ein ‚Dual Sided Trackpad‘ als ausfaltbares transparenter Touchscreen. Oder das ‚Personal Area Network‘, das via RFID-Chips Kleidung, Auto, Haus, einfach alles im persönlichen Umfeld miteinander und mit dem Internet vernetzt…“
Steve Jobs: „So? Interessant. Nun, wir stellen viele Patentanträge. Ich kenne selbst nicht alle. Was davon in neue Produkte einfließt und was nicht, das wird von Fall zu Fall entschieden.“
CD: „Okay. Noch eine abschließende Frage. Was sagst Du zu diesem jungen Chinesen, der vor kurzem Selbstmord begangen hat, nur weil ihm einer der ihm anvertrauten iPhone-Prototypen abhanden gekommen war?“
Steve Jobs: „Mal davon abgesehen, dass es natürlich nie einen Prototypen eines zukünftigen iPhones gegeben hat, haben uns die Sicherheitsleute unseres chinesischen Partners Foxconn informiert, dass da in der Tat etwas schief gelaufen ist. Wir haben ihnen daraufhin klargemacht, dass wir derartige Fehler nicht akzeptieren können. Aber seien wir ehrlich: China ist ein sehr merkwürdiges Land. Und Chinesen reagieren mitunter… nun, eigenartig. Der junge Mann hat ganz einfach den Kopf verloren.“
CD: „…nachdem er das Gesicht verloren hatte. Ja, so wird es wohl gewesen sein. Steve, wir bedanken uns herzlich für dieses nie geführte Interview und wünschen Dir einen erfolgreichen Neustart in Cupertino!“
Das Interview mit Steve Jobs führten Roland Müller und Dirk Kirchberg im Aufnahmestudio des Café Digital.
Was den Fall des jungen Chinesen angeht, so findet sich hier eine knochenharte Satire, die Steve Jobs vermutlich nicht amüsant finden würde…
Tags: Apple & Co, CEO, Interview, Steve Jobs, Transplantation
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klasse gemacht, ist sehr amüsant zu lesen. frage: wo gibt es so´n püppchen ?
Danke 🙂 Die Steve Jobs Schlenkerpuppe gibt’s für US$ 27.99 bei PodBrix: http://www.podbrix.com/
Viel Spaß!