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Das Konzert-Highlight des Rheingau Musik Festivals 2017

Veröffentlicht in Genuss, Kultur, Kunst, Musik | 25. August 2017 | 17:34:42 | Roland Müller

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Das 30. Rheingau Musik Festival hat sich nicht erst in diesem Jubiläumsjahr europa-, wenn nicht gar weltweit einen Namen gemacht als eines der herausragenden Konzert-Events. Offen nicht nur für Klassik, sondern längst auch genreübergreifend. Ohne Scheu vor Jazz, zeitgenössischer Musik und vielerlei Grenzüberschreitungen. Und immer auch ein Bewährungsort für aufkommende Talente, die auf dem Sprung zu einer Weltkarriere stehen. Was jedoch am 24. August 2017. ab 20 Uhr abends im Friedrich-von-Thiersch-Saal des Kurhauses Wiesbaden geboten wurde, darf mit Fug und Recht als ein Höhepunkt nicht nur des diesjährigen Festivals bezeichnet werden…

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Unter dem verheißungsvollen Titel „Oriental Spirit“ luden die Sitar-Virtuosin Anoushka Shankar, der Perkussionist und Hang-Spieler Manu Delago und das Zürcher Kammerorchester unter Leitung von Konzertmeister Willi Zimmermann zu einer atemberaubenden Sound Expedition ein. Gleich das allererste Stück – das von Manu Delago komponierte „“Down To The Summit“ – verschmolz Shankars seelenberührende Sitar-Ragas mit Delagos unerhörten Hang-Klängen und den sehr perkussiv aufspielenden Streichern der Zürcher zu einem Klangkonstrukt, dem sich niemand im Saal zu entziehen vermochte. Ein wahrhaft furioser Start in ein, wie sich zeigen sollte, sensationelles Konzert, das ein ums andere Mal aufzeigte, was daraus entstehen kann, wenn sich Okzident und Orient aufeinander einlassen. Weltmusik? Definitiv nein! Nicht von ungefähr verweigert sich Anoushka, die Tochter des legendären Sitar-Meisters Ravi Shankar, dieser Vermarktungsschublade.

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Was an diesem 24. August live auf der Bühne in Wiesbaden entstand, war schlicht etwas völlig Neues. Kulturen, Grenzen und Hörgewohnheiten überschreitend. Und, wie bereits die Anmoderation angekündigt hatte, eine Weltpremiere insofern, als die Protagonisten in dieser Konstellation zum allerersten Mal gemeinsam aufgetreten sind. Das Konzert wird nach Wiesbaden lediglich zwei weitere Male aufgeführt werden – in Zürich und in Bukarest. Wir alle, die wir an diesem historischen Donnerstagabend anwesend sein durften, können uns also glücklich schätzen, die Geburt von etwas Großem begleitet zu haben. Das mag pathetisch klingen, gewiss. Aber „wes‘ Herz voll ist…“ – Bleibt nur, jedem Interessenten dringend an eben jenes Herz zu legen, vielleicht noch Karten zu ergattern für die zweite Aufführung in Zürich. Die Musik beschreiben? Die von dem Londoner Dirigenten Jules Buckley speziell für dieses Konzert geschriebenen Arrangements analysieren? Das wollen wir uns verkneifen. Vor dieser Musik scheitern Worte und erst Recht der Intellekt. Das haben wohl auch die Zuhörer des Konzerts so gesehen, die mit stehenden Ovationen die Künstler vier Mal zurückriefen und Zugaben einforderten. Im ansonsten eher betulichen Wiesbaden ein geradezu revolutionärer Vorgang.

(Copyright Fotos: Roland Müller)

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