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Der Scharfmacher: Letus Hawk VF

Veröffentlicht in Apple & Co, Fotografie, multimedia, Technologie, Videografie | 26. Juli 2011 | 19:38:56 | Dirk Kirchberg

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In den vergangenen vier Jahren habe ich Webvideos vorwiegend mit verschiedenen Flip-Kameras produziert. Vor einigen Monaten dann dachte ich darüber nach, auf eine DSLR umzusteigen. Nach meinem Fotostudium hatte ich meine komplette Ausrüstung verkauft. Keine meiner damaligen Kameras konnte Video drehen, nicht einmal schlecht. Meine Wahl fiel letztlich auf die Canon EOS 5D Mark II. Obwohl die Canon EOS 7D neuer und in der Videofunktion besser bedienbar sein sollte, entschied ich mich für die 5DMKII, weil ich keine Brennweitenverlängerung wollte – und genau diese Anforderung erfüllt die 5DMKII, die mit einem Vollformatchip ausgerüstet ist. Doch mit der Kamera an sich ist nur der erste Schritt getan …

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Nach einer kleineren Shoppingtour – Canon EF 16-35/2.8 L II USM, Sigma 50/1.4 EX DG HSMCanon EF 70-200/2.8 IS II USM sowie Rode Video Stereo Mic und Rode Video Mic – drehte ich erste Interviews und Schnittbilder mit der Kamera.

Schnell stellte ich fest, dass das einmalige Scharfstellen im Liveview-Modus zwar durchaus von der Kamera geregelt werden kann. Allerdings wollte ich auch selbst Kontrolle über die Bildschärfe ausüben können. Doch genau das ist bei grellem Licht nur über den kleinen Monitor auf der Rückseite extrem schwierig bis unmöglich. Es musste also ein Viewfinder her. Doch welcher sollte es sein?

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Nach unzähligen Nächten, die ich mit dem Lesen von Erfahrungsberichten und dem Anschauen von Videos verbrachte, stand meine Entscheidung fest. Es sollte nicht der LCDVF werden und auch nicht der oft gepriesene Viewfinder von Zacuto. Erst gar nicht ins Rennen ging der Hoodman. Gummibänder, Klebestreifen oder gar Magnete haben am Gehäuse meiner Kamera nichts verloren.

Meine Wahl fiel auf den Hawk VF von Letus in der Carbonausführung (mittlerweile gibt es auch eine Alu-Version, die allerdings rund 80 Gramm schwerer ist). Ich bestellte zwei Halterungen, eine für die normale Höhe des Gehäuses und eine für den optional anschraubbaren Batteriegriff der 5DMKII.

Nun sind einige Monate ins Land gegangen, und ich habe den Hawk viel eingesetzt bei Videodrehs. Bei Interviews etwa ist er Gold wert, da ich so über den Sucher tatsächlich die Schärfe bei extrem offener Blende etwa auf die Wimpern legen kann. Und überrascht haben mich die Damen und Herren von Letus auch: Als sie nämlich für den Hawk eine Schnellwechselplatte entwickelt hatten, die es dem Nutzer erlaubt, zwischen Foto- und Videografie innerhalb einer Sekunde durch einfaches Abziehen des Hawks zu wechseln, ohne erst zwei Schrauben lösen zu müssen, erhielt ich ein Paket aus den USA mit ebenjener Schnellwechselplatte. Und das: KOSTENLOS! Großartiger Service.

Das einzige Manko – und es ist wirklich nur ein marginales – ist der nicht verklebte Gummidichtungsring, der zwischen Hawk und Display für die nötige weiche Pufferung sorgt. Dieser Ring fällt gern ab. Verloren habe ich ihn zwar noch nicht, aber ich musste bereits einige Male lange suchen, bevor ich ihn wiederfand.

Im Februar leitete ich zusammen mit Jochen Markett und Philipp Sümmermann für die Journalisten-Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung einen Multimediajournalismus-Workshop. Das aus Stipendiaten bestehende Redaktionsteam berichtete von der 61. Berlinale. Zehn Tage lang war die zwanzigköpfige Crew vor Ort, rezensierte Filme, interviewte Regisseure und beobachtete Paparazzi am Roten Teppich. Alle Artikel, Rezensionen, Slideshows, Audiostücke und Videos findet Ihr unter baerlinale2011.de, und im Rahmen dieses Workshops kam auch der Hawk einige Male zum Einsatz. So etwa bei der 50People1Question-Variante von Lazar Backovic und Christian Papesch, für die ich wild am Schärfering drehen durfte. In zwei Tagen schnitten die beiden dieses beeindruckende Video:

Der Kauf des Hawk hat sich mehr als gelohnt. Denn er ist hervorragend verarbeitet, ist robust, sieht gut aus – alles im allem merkt man dem Teil die Hingabe der Entwickler bereits an, wenn man ihn das erste Mal in der Hand hält.

Jetzt fehlt mir nur noch ein Follow Focus, ein Lavalier-Mic oder gar eine Funkstrecke, dann vielleicht von eine Matte-Box, ein Dolly, und wenn ich im Lotto gewinne, gibt’s auch noch ein Steadicam-System. 😉

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4 Antworten zu “Der Scharfmacher: Letus Hawk VF”

  1. 27. Juli 2011 um 13:45:24 | Thyl Engelhardt sagt:

    Arri PL Adapter mit Zeiss CompactPrimes.

    Kamera hacken, dann Atomos Ninja zur ProRes-Aufzeichnung.

    Seit ich mich vor einigen Wochen mal wieder mit Video beschäftigt habe, ist mir klar geworden, dass man da locker ganze Einfamilienhäuser versenken kann…

    😉

  2. 28. Juli 2011 um 01:30:48 | Marcus Schwarze sagt:

    Gefällt mir.

  3. 28. Juli 2011 um 10:07:05 | Jan Thomas Ottee sagt:

    Danke. Fange dann schon mal mit dem Sparen an 😉

  4. 10. April 2014 um 10:27:25 | Paul Mooseder sagt:

    Sehr geerhte Damen und Herrn

    Meine Frage wäre: Wo kann man den LETUS HAWK VF kaufen (Deutschland?).

    Für eine Antwort wäre ich sehr dankbar

    Mit freundlichen Grüßen Paul Mooseder