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Archiv für August 2008

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Wie würde wohl ein Macbook Pro im Air-Design aussehen?

Veröffentlicht in Apple & Co | 11. August 2008 | 15:53:08 | Roland Müller

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Nachdem der Gerüchtesee stille ruht und nur hin und wieder eine saure Gurke durch die Oberfläche stößt, um gleich wieder in den unergründlichen Tiefen zu verschwinden, denken wir bei einer gepflegten Tasse Kaffee einfach mal laut nach, was uns Cupertino demnächst bescheren könnte. Der Form-Factor der aktuellen Macbook Pro Baureihe ist nun schon fast sechs Jahre alt. Eine ungewöhnlich lange Zeitspanne, gemessen an Apples Designzyklen. Da liegt es auf der Hand, dass sich demnächst etwas tun wird. Ob schon im September, wie manche Quellen spekulieren oder erst zur MacWorld Expo 2009 im Januar, das lassen wir mal dahingestellt. Klar ist allerdings: Das Macbook Air Design wird kein einmaliger „Ausrutscher“ der Truppe rund um Jonathan Ive sein. Sondern aller Voraussicht ein Vorbote auf „things to come“. Nun sind wir hier im Café natürlich nicht die Ersten, die sich Gedanken darüber machen, wie neue Macbooks / Pros im Air-Design aussehen könnten. Vielleicht so, wie sich das Cory Etzkorn hier ausgemalt hat? Also im gleichen „Tropfendesign“ wie das Air. Mit LED-hinterleuchtetem Bildschirm, Glas-Touchpad, etwas umfangreicheren Anschlussmöglichkeiten und – eine Gretchenfrage – mit eingebautem Superdrive? Oder lässt der Air-Formfaktor derlei gar nicht zu? Als Design-Alternative käme natürlich noch ein anderer Ansatz in Frage: Basierend auf der Formensprache des iPhone wäre auch ein „Candy-Design“ denkbar– rundgelutschte Ecken statt der skandinavisch anmutenden (B&O) harten Kanten des Voodoo-Mock-ups, den Engadget vor einer Weile veröffentlichte. Die optische Leichtigkeit würde dann zwar etwas leiden, der Haptik käme es aber durchaus zugute. Frage also: Was würden CaféDigital-Leser bevorzugen?

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Der Apple II für die 3. Welt

Veröffentlicht in Apple & Co, Technologie | 07. August 2008 | 13:05:32 | Roland Müller

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Ausgerechnet am MIT, Amerikas legendärer Hightech-Schmiede und Elite-Denkfabrik, wird derzeit an der Wiedergeburt eines legendären Urahns der iElektronikmarke aus Cupertino gewerkelt. Derek Lomas, Anuj Nanavati und Jesse Austin-Breneman haben es sich in den Kopf gesetzt, mit einem 12-US$-Budget einen funktionierenden Apple-II-Clone zu entwickeln, der Nicholas Negropontes ambitioniertem 100$-Laptop-Projekt den Rang ablaufen kann bei der Computerisierung der 3. Welt. Durchaus ein Projekt mit einigem Ehrgeiz. Denn die drei Studenten wollen ihre technische Ausgangsbasis, den Apple II, mit einigen neuzeitlichen Komponenten internetfähig machen, ohne das gesetzte Budget zu überziehen.Ein weiteres sechsköpfiges MIT-Team arbeitet derweil an „neuer“ Software, mit der sich der Apple II Modell 2008 via Mobiltelefon ins Internet einwählen kann. Die im Rahmen des International Development Design Summit 2008 entstandene Idee hat spätestens auf den zweiten Blick eine gewisse Faszination, verbindet sie doch einen sehr ganzheitlichen und hoch ethischen Bildungsansatz mit verblüffendem Kostenbewusstsein und kreativer Intelligenz. Dass ausgerechnet der Apple II als Ausgangspunkt des Aufbaus einer funktionierenden, bezahlbaren Computer-unterstützten Bildung in Drittweltländerndienen soll, kommt nicht von ungefähr. Immerhin war dieser 8-bit Rechner eine gute Dekade lang der dominierende Computer im US-Bildungssystem. Ein Erfolg, der an anderem Ort und unter anderen Zwängen durchaus wiederholbar scheint…

(©Foto: computercloset.org)

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Solschenizyn und das neue Russland

Veröffentlicht in Gesellschaft, Kultur, Politik | 05. August 2008 | 17:18:53 | Roland Müller

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Alexander Issajewitsch Solschenizyn, be- und gerühmter russischer Schriftsteller, Dramatiker und Träger des Literatur-Nobelpreises, ist am 3. August 2008 im Alter von 89 wildbewegten Jahren an einem Hirnschlag verstorben. Der studierte Mathematiker und Philosoph, WWII-Veteran und Stalin-Kritiker stand wie kein anderer zeitgenössischer Intellektueller für die Aufarbeitung der Greuel des Sowjetstaates unter Stalin und seinen Nachfolgern. In der Sowjetunion geächtet und nach seiner 1953 endenden Haft im Gulag in die Verbannung geschickt, wurde er, damals bereits krebskrank, 1957 rehabilitiert, damit aber nicht zum Schweigen gebracht. Ganz im Gegenteil nahm er seine sehr persönlichen Erfahrungen zum Anlass, zu beweisen, dass zumindest manchmal die Feder schärfer sein kann als jedes Schwert. Sein literarisches Verarbeiten des dunkelsten Kapitels russischer Geschichte brachte ihm nicht nur nach Erscheinen seines monumentalen „Der Archipel Gulag“ 1974 ein zwanzigjähriges Exil im Westen ein, es fand auch weltweite Anerkennung in Form des Nobelpreises für Literatur, den er 1970 in Abwesenheit verliehen bekam. Zwar war er bis zuletzt unbeugsam im Geist, erntete mit seiner zunehmenden Hinwendung zum orthodoxen Christentum und zu einer stramm russisch-nationalen Gesinnung jedoch immer wieder Kritik. Vielleicht, weil viele seiner einstigen Bewunderer verkannten, dass er bis zuletzt blieb, was er zeitlebens war, ein russischer Patriot mit hohen moralischen Ansprüchen – hoch genug, dass ihre Unerreichbarkeit wohl selbst Heinrich Bölls Grenzen des Verständnisses ein ums andere Mal überschritt. Nichtdestotrotz muss man ihm größten Respekt zollen, hat er doch den Wandel des sowjetischen Repressionsstaates zu einem neuen Russland entscheidend mit eingeleitet. Auch wenn dieses neue Russland unter Putin noch Lichtjahre entfernt sein mag von dem in West und Ost sicher sehr unterschiedlich erhofften Idealbild.

Morgen, am 6. August 2008, werden seine sterblichen Überreste auf dem Moskauer Donskoi-Friedhof zur letzten Ruhe gebettet.

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