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Voulez-vous Wuala?

Veröffentlicht in Internet, Technologie | 17. August 2008 | 20:02:22 | Roland Müller

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Wuala ist ein kostenloser, theoretisch unbeschränkt ausbaufähiger Online-Speicher nach dem P2P-Prinzip, mit dem man Dateien sicher verschlüsselt online speichern und von überall her darauf zugreifen kann. „Social Storage Network“ nennt man das jenseits des Atlantik. Entwickelt wurde diese möglicherweise prägende neue Filesharing-Technologie allerdings diesseits des Großen Teichs. Und zwar an der ETH in Zürich. Daten auf einfachste Weise mit Freunden, Gruppen und der Welt teilen, das kennt man vom Prinzip her aus den bekannten und mitunter missbrauchten Filesharing-Netzwerken der Musikszene. Allerdings treibt Wuala die Idee wie auch die dahinter stehende Technologie ein großes Stück nach vorn…

O-Ton Wuala:

„Wuala basiert auf einer neuartigen Technologie, die grösstenteils an der ETH Zürich (Eidgenössische Technische Hochschule) erforscht und entwickelt wurde. Die Benutzer starten mit 1 GB Online-Speicher, können aber jederzeit mehr erhalten, indem sie entweder eigenen Speicher von der Festplatte zur Verfügung stellen und gegen Online-Speicher tauschen, oder zusätzlichen Online-Speicher kaufen. Alle Dateien werden auf dem Computer des Benutzers verschlüsselt und der Benutzer entscheidet, wer auf welchen Ordner Zugriff erhält. Niemand sonst – wir eingeschlossen – hat Zugriff auf die Dateien. Wuala ist eine bequeme Anwendung für Windows, Mac und Linux, kann aber auch direkt aus dem Web gestartet werden.“

Spätestens jetzt sollte potenziellen Interessenten – und wer von uns Datensammlern und -jägern wäre das nicht? – klar werden, wo der Zug hinfährt: Wir gehen eine Wette darauf ein, dass Wuala das Zeug dazu hat, die ultimative Filesharing-Lösung zu werden!

Als „serverloser Datenserver“, wie die Kollegen von der Netzwelt das Projekt treffend beschreiben, scheint Wuala das Beste verschiedener Welten zusammengeführt zu haben: Dezentrales Speichern nach dem Peer-to-Peer-Prinzip, sichere Verschlüsselung auf dem eigenen Rechner und fast grenzenlose Speicherkapazität. Das procedere der Benutzung ist dabei verblüffend einfach:

Nach dem Herunterladen der Wuala-Software auf den eigenen Rechner (unter Windows, Mac oder Linux) erstellt man seinen Account. Wobei zwei Voreinstellungen existenziell sind: die zur Verfügung stehende Bandbreite des genutzten Internetzugangs und die Größe des Speicherraums, den man im Austausch für das Benutzungsprivileg der Allgemeinheit zur Verfügung stellen möchte. Das war’s auch schon. Was bleibt, ist ein übersichtliches Menü…

wuala_menue.jpg

…das weitgehend selbsterklärend ist. Unter ‚Meine Dateien‘ legt man Ordner an. Dateien, die man in sie hineinzieht, werden sofort verschlüsselt (128 bit AES), in handliche Päckchen aufgeteilt und hochgeladen. Und zwar, das ist nun wirklich genial, redundant! Sprich: Die jeweilige Datei wird zugleich mehrfach abgespeichert. Neben der Verschlüsselung dürfte dies für viele User ein ganz gravierender Sicherheitsaspekt sein. Unter ‚Meine Freunde‘ legt man die bevorzugten Partner des persönlichen Datenaustauschs an. Unter ‚Meine Gruppen‘ lassen sich Einzelpersonen zu Gruppen zusammenfassen.Unter ‚Welt‘ schließlich macht man Daten der ganzen Welt verfügbar, sprich: allen Wuala-Nutzern. Perfekt. Mehr ist nicht nötig! Und sobald man irgendwo auf der Welt den Laptop aufklappt und die dort (oder wo auch immer) installierten Wuala-Software startet, kann man selbstverständlich problemlos auf alle Daten zugreifen, die man im Wuala-Netzwerk hinterlegt hat. Vielleicht sollte sich ein nicht ganz unbedeutender Hard- und Softwareanbieter aus Cupertino hier ein Scheibchen abschneiden?

Unser erster Eindruck von Wuala – noch in der Betaversion –  ist jedenfalls äußerst vielversprechend. Simpel, schnell, sicher und weltweit verfügbar. Das ist das Filesharing der globalisierten Welt des 21. Jahrhunderts! Dass im Entwicklungsteam des Wuala-Betreibers Caleido AG in Zürich neben den Initiatoren Dominik Grolimund und Luzius Meisser (hier im Interview!) ausgerechnet ein guter Freund und Ex-MacGuardian mitgestrickt hat, erfüllt uns natürlich zusätzlich mit einer gewissen Genugtuung: „Grüezi, Daniel, gute Arbeit!“

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2 Antworten zu “Voulez-vous Wuala?”

  1. 18. August 2008 um 08:27:52 | warlord sagt:

    Interessante Idee. Aber wenn redundant gespeichert werden soll (was ja wohl nötig ist) dann muss das wohl auch heissen, dass ein Teilnehmer weniger Speicher zu seiner Verfügung hat, als er der Gemeinschaft selber zur Verfügung stellt. Da fragt sich dann irgendwie, ob das nicht ein Verlustgeschäft für alle ist…

  2. 23. August 2008 um 10:54:06 | michael sagt:

    @warlord
    Ich denke mal nicht, dass das als Speichererweiterung gedacht ist. Anderen große Dateien zur Verfügung zu stellen und vor allem von überall auf die Daten zugreifen zu können – das ist das interessante. Lokaler Speicherplatz ist billig, da braucht man keine P2P-Lösung dafür.