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Schokolade

Archiv für Oktober 2007

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The Day after – nach Jobs die Sintflut?

Veröffentlicht in Apple & Co | 26. Oktober 2007 | 21:14:55 | Roland Müller

Neulich, in Berlin, als Steve Jobs neben den Telekom-Oberen in ihren geschniegelten und gebügelten Nadelstreifen mit (würg!) magentafarbenen Krawatten seinen gewohnt lässigen Rolli-und-Jeans-Auftritt hatte, stellte sich mir einmal mehr die Frage: Was kommt nach ihm?

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Wie wird eine Apple Company ohne Steve Jobs aussehen? Zugegeben, Apple ist längst in den Mainstream eingebogen und steht aller Voraussicht nach vor den vier, fünf größten und profitabelsten Jahren seiner Unternehmensgeschichte. Trotzdem oder gerade deswegen ist es an der Zeit, dass sich Apple ebenso wie wir Gedanken machen sollte über den „Day After“. Denn der kann schneller kommen als wir alle denken… mehr… »

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Red Sox rock Rox!

Veröffentlicht in Sport | 25. Oktober 2007 | 22:29:06 | Dirk Kirchberg

Eigentlich bin ich ein Yankees-Fan, und als solcher darf man um keinen Preis in der Welt etwas Gutes über die Boston Red Sox sagen und/oder schreiben. Aber im aktuellen Fall ist es wahrscheinlich etwas weniger schlimm als sonst, denn schließlich sind die Yankees aus der Meisterschaft längst raus. Und außerdem haben die Red Sox gestern Abend im ersten Spiel der World Series einen phänomenalen Start hingelegt.

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Foto: Mary Schwalm/MLB.com

Josh Beckett warf die ersten drei seiner insgesamt neun Strikeouts, und Dustin Pedroia, erster Schlagmann für die Red Sox, verwandelten gleich den zweiten Pitch in einen Homerun. Im ersten Inning folgten zwei weitere Runs, und es wurden insgesamt 13. Boston demontierte Colorado, und das obwohl die Rockies als heißestes Team der Saison gelten. Sie sind die Underdogs, ganz im Gegensatz zum finanziell und personell mehr als erstklassig aufgestellten Team aus Massachusetts.

Vom Naturell her wäre ich ein recht überzeugender Amerikaner: Ich stehe auf Pathos, auf das tränenreiche Happy Ending, ich finde es toll, wenn die Luftwaffe bei Sportereignissen mit Jets übers Stadion donnert, wenn schmalzig/ergreifend gemuckt und gesungen wird. Ashanti zeigte gestern, warum sie eine multiplatine Künstlerin ist und intonierte auf grandiose Art und Weise God Bless America, dass ich zumindest eine Gänsehaut hatte.

Allerdings hat es auch etwas Gutes, nicht Amerikaner zu sein. Denn die Amis können die World Series im Gegensatz zur regulären Saison nämlich nicht per Videostream live im Internet verfolgen, sondern müssen den National Blackout hinnehmen und sich mit einem Audiofeed begnügen – wenn sie es nicht eh im Fernsehen sehen, wobei ich nicht weiß, ob die World Series pay per view sind.

Ich als internationaler Abonnent dagegen kann via MLB.TV Mosaic auch die World Series live über einen 700K-Stream verfolgen. Genial – für rund 50 US-Dollar kann ich also alle Spiele der regular und post season schauen, mit dem Mosaic-Programm, das es auch für Mac OS X gibt, sogar sechs Spiele parallel! Jede Mannschaft spielt übrigens pro Saison mindestens 162 Spiele… Nur die Startzeiten der Spiele – der erste Pitch wurde gegen 2.40 Uhr MESZ geworfen – machen mich jedes Mal wieder fertig. Deswegen kommt diese kleine Nachlese auch so spät… 😉

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Google goes Software – SketchUp 6 im Test [1]

Veröffentlicht in Apple & Co | 19. Oktober 2007 | 17:57:59 | Gila Müller

Wer wie ich seinen Lebensunterhalt mit der Erstellung von Illustrationen bestreitet, steht früher oder später vor einer Aufgabe, bei der man sich wünscht, eine 3D-Software dafür einsetzen zu können. Mir ist es in den letzten zwei Jahren leider sehr oft so ergangen. Der Frust, der sich dabei breit machte, resultierte weniger aus dem finanziellen Aufwand, den eine solche Software erfordert. Das wesentlich größere Problem war eher die fehlende Zeit zur Einarbeitung. Und die braucht man leider, bis man so weit fit ist, dass man damit im Tagesgeschäft intuitiv umgehen kann. Nachdem ich interessehalber versucht hatte, in Maya (das ich nach wie vor für ein geniales Programm halte) erste Schritte zu wagen und mit Hilfe eines Tutorials eigentlich ganz gut voran kam, wurde mir sehr schnell eines klar: Bis ich mit diesem 3D-Schwergewicht so intuitiv arbeiten kann wie mit den mir vertrauten 2D-Grafikprogrammen, habe ich die Deadline meines Kunden mehrfach überschritten. Ein überaus unangenehmes Gefühl, wenn man die Grenzen der eigenen Fähigkeiten so deutlich aufgezeigt bekommt. Ganz ehrlich gesagt, ich hatte auch einen riesigen Horror davor, mich mit Unmengen von kryptischen Paletten, komplexen Dialogfenstern und einer 3-Tasten-Maus herum zu schlagen.

Licht am 3D-Horizont

Gerade hatte ich wieder einmal einen solchen 3D-lastigen Illustrationsjob auf den Tisch bekommen: Für eine Promotion sollte ein Messestand mit verschiedenen Aktionsinseln visualisiert werden. Da erhielt ich via Newsletter den Hinweis auf ein neues Programm, das angeblich sehr leicht erlernbar und beherrschbar sein sollte. So versprach es zumindest der erläuternde Text. Da zudem ein Preis von 470 EUR ausgelobt wurde, war meine Neugier schnell geweckt. Eine Demo-Version inklusive kleiner Tutorial-Videos im Quicktime-Format stand zum Download bereit. Ich glaube, dass es genau dieser Moment war, der mich zum „Addict“ gemacht hat. Meine Begeisterung steigerte sich, je mehr ich mich mit dem Programm beschäftigte. Und richtig, es handelte sich dabei um SketchUp – die Entwicklung eines kleinen, mir weitgehend unbekannten Software Start-up-Unternehmens in Colorado namens @Last Software, dessen Mitarbeiter sich nach dem im März vergangenen Jahres erfolgten Aufkaufs durch Google wohl verwundert die Augen rieben, wie man hier lesen kann. Naja, SketchUp und Google Earth, das ist natürlich ein echtes Dream-Team 😉

Nur genial einfach oder einfach genial?

Mit SketchUp, das nunmehr in Version 6 vorliegt scheint es zum ersten Mal gelungen, zu sein, die Kluft zwischen 2D-Zeichnung/Entwurf und 3D-Modellerstellung elegant zu überbrücken. Im Grunde genommen ist SketchUp ein genial einfaches Transformationssystem. Die Linien, die ich auf dem Display in 2D zeichne, werden permanent mit der 3D-Geometrie verglichen, auf der die gesamte Szene basiert. So lassen sich mit wenigen Strichen und buchstäblich in Sekunden 3D-Objekte erstellen. Eigentlich zeichnet man nur den Grundriss oder die Grundfläche des zu erstellenden Objekts, alles Übrige wird durch entsprechende Tools vervollständigt. Und das auch noch in Echtzeit, wunderbar! Der Arbeitsbereich ist im Vergleich zu traditionellen 3D-Applikationen mit ihren oft überladenen Benutzeroberflächen sehr übersichtlich und kommt schon fast spartanisch daher. Die Icons in den Werkzeugleisten mit ihren Zeichen- und Manipulations-Tools sind zum Teil selbsterklärend. Zudem sind Werkzeugleiste und alle übrigen Icons zur Bearbeitung sehr platzsparend am linken, bzw. oberen Rand der Arbeitsfläche positioniert, so dass entsprechend viel Raum für die gesamte Szene zur Verfügung steht.

 

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Was ich sehr benutzerfreundlich finde, ist das Angebot, eine Demoversion herunter laden zu können, um sich erst einmal mit dem Programm anzufreunden. Diese ist zwar auf eine Verwendungszeit von acht Arbeitsstunden limitiert, bietet aber die Möglichkeit, den Zeitraum ganz individuell in separate Sessions aufzuteilen. Für Benutzer mit engem Terminplan und ungeduldigen Kunden ideal. Wie bereits eingangs erwähnt, ist die Benutzeroberfläche sehr aufgeräumt und schnörkellos, so dass auch 3D-Newbies sich auf Anhieb zurecht finden und mit der Arbeit gleich beginnen können. Sollte man dennoch an irgendeinem Punkt mal festhängen, zieht man einfach den Quick Reference Guide zu Rate. Sogar gänzlich unerfahrene User können sich so auf schnelle Erfolgserlebnisse freuen.

Gleich loslegen oder erst Filme anschauen?

Auch wenn ich normalerweise erst einmal Tutorials durchforste, bevor ich mich an ein neues Programm wage, habe ich mich bei SketchUp quasi kopfüber in die neue Software gestürzt. Die von SketchUp online gestellten Tutorial-Videos (wie auch die in der Demoversion integrierten Flash-Animationen zu den einzelnen Tools) sind absolut top und sehr anschaulich. Nach deren Ansicht hatte ich irgendwie das Gefühl, dass alles überaus logisch und in sich schlüssig aufgebaut ist. Und tatsächlich: Ich hatte mich keineswegs getäuscht. Die Benutzeroberfläche ist so leicht verständlich, dass ich sofort in der Lage war, ein erstes Modell zu erstellen. Ein Einfaches zwar, aber mit jedem weiteren Schritt steigert man ja seine Fähigkeiten. Von allen Tools, die hier zur Modellerstellung eingesetzt werden können, ist das sogenannte Push/Pull (Drücken/Ziehen) das eigentlich Geniale. Dieses Werkzeug ermöglicht es einem, blitzschnell den Entwurf aus der zweiten in die dritte Dimension zu überführen. Und das praktisch mit einem einzigen Mausklick!

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Die Funktionsweise des Werkzeugs ist erstaunlich simpel: Hat man den Grundriss/Grundfläche des Modells mit den üblichen grafischen Werkzeugen erstellt, wählt man die entstandene 2D-Fläche mit dem PPTool aus und zieht oder drückt sie dann in die dritte Dimension. (1. Grundfläche, 2. nach Y gezogen, 3. nach Z eingedrückt).

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Anschließend lässt sich das Modell von allen Seiten betrachten, indem man per Orbit-Tool das Modell drehen und wenden kann, natürlich um volle 360°. Es ist tatsächlich ein Gefühl, als hielte man das Modell vor sich in der Hand und drehte es in jede beliebige Richtung. Dass dies auch noch in Echtzeit vonstatten geht, ist umso erfreulicher. Auch das ist einer der Gründe, warum die Lernkurve bei SketchUp ungewöhnlich steil verläuft. Voilá!

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An dieser Stelle, die einen ersten Eindruck meiner Erfahrungen mit Google SketchUp 6 vermittelt, lege ich eine kleine Pause ein. Gerade lange genug, dass Interessierte sich die besagte Demoversion herunterladen und selbst ein wenig experimentieren können. Die Fortsetzung – Teil 2 des dreiteiligen Praxisberichts, der etwas tiefer in das Programm einsteigt – folgt dann in Kürze. Natürlich auch hier, im Café Digital. CU! (Gila Müller, Illustratorin, Redaktion Café Digital)

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Der ultimative Schokoladentest (3)

Veröffentlicht in Genuss | 13. Oktober 2007 | 21:10:38 | Roland Müller

rausch.jpgBevor Apples Leopard offiziell ins Café springt, bevor der erste Café Digital Softwaretest startet und sogar noch bevor die Telekomiker ihre sorgsam geheim gehaltenen iPhone-Tarife veröffentlichen, stärken wir uns schnell mit einer weiteren, feinen Tafelschokolade. Der heutige Kandidat stammt zur Abwechslung mal aus deutschen Landen, und zwar von dem Berliner Schokoladenhersteller Rausch, der bekannt ist für seine „Plantagenschokoladen“ – Tafelschokoladen also, die voll im Trend liegend aus Kakao einer einzelnen Plantage produziert werden. Durchaus vergleichbar mit Lagenchampagner oder hochwertigen Weinen aus definierten Einzellagen. Das Produkt nennt sich klangvoll „Puerto Cabello Plantagenschokolade“ und fällt in die Kategorie „Herbe Vollmilchschokolade“. Das mag nicht unbedingt meine persönliche Vorliebe sein, aber egal, zum passenden Kaffee… 😉

Die Café Digital Bewertung:

Duft: sehr verhalten, kaum wahrnehmbar, generischer Milchton, 13 Punkte
Optik: matt, helles Braun, 16 Punkte
Konsistenz: sehr fest für Vollmilchschokolade, feine Struktur, im Mund etwas karamelig, 16 Punkte
Geschmack: angenehm verhaltene Süße mit guter, fein ausbalancierter Kakaonote, 17 Punkte
Abgang: mittlere Länge mit delikat feinherbem Nachhall, 18 Punkte

Gesamtwertung: 80/100

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Betrachtungen eines Kaufhausbesuchers

Veröffentlicht in Gesellschaft | 06. Oktober 2007 | 13:48:33 | Dirk Kirchberg

Immer wieder jammern die großen Kaufhäuser, ihnen würden die Kunden ausgehen. Diese würden viel lieber in riesige Malls am Stadtrand fahren, wenn sie nicht gleich alles, was sie brauchen, über das Internet bestellen. Woran das liegt? Vielleicht sollten die Damen und Herren Jammerlappen einfach mal wochentags kurz nach 18 Uhr ihre eigenen Kaufhäuser besuchen und versuchen, einen so genannten Fachverkäufer zu finden.

Vor ein paar Tagen hatte ich in einem PR-Machwerk, das sich Magazin nennt, eine Anzeige eines großen hannoverschen Kaufhauses entdeckt, das sich damit rühmte, gerade erst die hauseigene Golfabteilung auf 255 Quadratmeter erweitert zu haben. Und der Geschäftsführer klotzte: „Golf ist eine Stärke unseres Hauses.“

Da ich dieser Tage mit dem Spiel rund um den mickrigen weißen Ball (wieder) begonnen habe, wollte ich mir mal die ganzen Gimmicks anschauen, von denen viele Golfer glauben, sie bräuchten sie unbedingt, um ihr Spiel zu verbessern.

Und so stand ich vorgestern Abend in jener auf 255 Quadratmetern erweiterten Golf-Abteilung und fühlte mich, so wie sich Cowboys vor 100 Jahren in der Prärie gefühlt haben müssen: Allein, sehr allein – denn weit und breit war kein Verkäufer zu entdecken.

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Nach einer grob geschätzten Viertelstunde, in denen ich mich über Ballsammelröhren und batteriebetriebene Caddies sowie Plastikarmbänder allergenfreie Silikonarmbänder, die laut Hersteller in einem aufwendigen Prozess mit karbonisiertem Titan, Turmalin und Keramik angereicht wurden und nun die Balance des körpereigenen Ionen-Haushalts regulieren sollen, amüsierte, fragte mich die für die Golfbekleidung zuständige Dame, ob sie mir denn helfen könne.

Ich erläuterte ihr, dass ich mich nach Eisensätzen für Linkshänder erkundigen wolle, worauf sie sofort einwarf, sie kenne sich nicht aus und der Kollege aus der Schlägerabteilung habe auch schon Feierabend gemacht. Sie wolle aber mal schauen, ob sie noch jemanden finde, der mir helfen könne.

Sprach’s und verschwand für weitere 10 Minuten.

Ein sehr erschöpft aussehender Verkäufer kam endlich gemächlichen Schrittes auf mich zu, stellte sich als Abteilungsleiter vor, klagte mir sein Leid, dass ein Mitarbeiter krank sei, ein weiterer im Urlaub und der zuständige bereits nach Hause gegangen, und er selbst habe gar keine Ahnung von Golf. Ich möge doch dieser Tage wiederkommen.

Ein ähnliches Szenario wurde von meiner Freundin auf der Suche nach einer Jogginghose erlebt. Folgender Dialog entfaltete sich:

Verkäuferin: „Wofür brauchen Sie die Hose denn?“
Suchende: „Für’s Joggen.“
Verkäuferin: „Also so richtig laufen?“
Suchende: „Genau, für’s Laufen.“
Verkäuferin: „Dann sind Sie hier falsch. Hier ist der Fitness-Bereich. Sie müssen ins Erdgeschoss zu den Fußball- und Basketballsachen. Da gibt’s auch Jogginghosen.“

Und die Moral von der Geschicht‘? Fachverkäufer gibt es nicht!

Was so natürlich nicht ganz stimmt. Es gibt sie nur nicht mehr in diesen überproportionierten Megakaufhäusern, die vom krokodilledernen Taschenkalender über den Hackblock aus kanadischer Eiche bis zur Multifunktions-Golfsocke alles bereithalten – nur eben keine Fachverkäufer, und das schon gar nicht nach 18 Uhr!

Ich gehe mittlerweile immer lieber und häufiger in die kleinen Spezialgeschäfte, die mir vielleicht nicht den günstigsten Preis machen können, mich dafür aber wirklich beraten. Denn letztlich sind wir doch alle nur Suchende, die auch mal endlich etwas finden wollen…

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